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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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dar­über ge­hört ha­be …“
    Ja­ne­way ließ sich in einen ge­streif­ten, bon­bon­far­be­nen Lie­bes­ses­sel plump­sen. „Wie fin­den Sie das: Ja­ne­way be­sucht Pur­vian­ce’? Das ist de­ren ver­damm­ter Ti­tel, nicht mei­ner. Den ha­be ich mir nicht aus­ge­sucht. Ich glau­be, daß der Durch­schnitts­ver­brau­cher kei­nen blas­sen Schim­mer hat, wer Pur­vian­ce ist. ‚Ja­ne­way macht das ers­te Ex­klu­siv­in­ter­view mit dem Füh­rer von Grup­pe A’, das klingt doch viel bes­ser – so wür­de ich es nen­nen. Je­den­falls in der Druck­fas­sung. Herr­je, mo­na­te­lang muß­ten wir her­um­zap­peln, bis wir das hier er­reicht ha­ben, und jetzt darf ich nicht ein­mal ei­ne Ka­me­ra mit­neh­men. Und ich will Ih­nen noch was sa­gen, Roxy: Das Amt für Po­li­ti­sche Spio­na­ge wüß­te nur zu ger­ne, wo ich hin will. Auf wel­cher In­sel ich mich bald auf­hal­ten wer­de. Aber ein Jour­na­list darf kein Ver­trau­en miß­brau­chen oder einen Streik bre­chen oder auf ei­nem Pen­ner her­um­tram­peln oder sei­ner Mut­ter das Ge­nick bre­chen. Sie mö­gen doch Grill­ku­chen, oder? Will ich Ih­nen nur ra­ten, Roxy Soxy!“
    „Sie in­ter­view­en al­so Pur­vian­ce, den Füh­rer der Grup­pe A per­sön­lich? Wann denn?“
    „Heu­te, Sie neu­gie­ri­ger ro­sa Kna­be!“ Ja­ne­way warf Jol­son sei­nen lee­ren Krug zu. „Ho­len Sie mir noch ein Bier, Roxy Boxy. Ihr jun­gen Ty­pen heut­zu­ta­ge seid doch al­le an­ders­rum. Warum mag Sol S. Ma­ho­nes euch wohl, häh? Ge­nau, ge­ben Sie’s doch zu!“
    Jol­son zapf­te fri­sches Bier in den Krug und reich­te ihn dem Re­por­ter. „Ha­ben Sie noch nie mit Pur­vian­ce ge­spro­chen? Sind Sie ihm noch nie be­geg­net?“
    „Na­tür­lich nicht.“
    „Wie kom­men Sie denn dann in sei­nen Un­ter­schlupf?“
    „Ich ha­be das Kenn­wort. Et­was, das nur Ja­ne­way kennt. Ich muß sa­gen: ,Im­mer an North Da­ko­ta den­ken!’. Au­ßer­dem kennt je­der Ja­ne­way, Roxy Boxy, selbst ir­gend­wel­che Hin­ter­wäld­ler der Grup­pe A. Selbst Sie ha­ben mich ja er­kannt, Sie blö­de klei­ne Schwuch­tel. Trin­ken Sie mal et­was Bier wie ein Mann!“
    Jol­son schritt nä­her an den Re­por­ter her­an. Ja­ne­way hat­te sei­nen Krug mit bei­den Hän­den um­klam­mert. Das wür­de ge­nü­gen, um die Fin­ger­ab­drücke nach­zuah­men. Mit Ja­ne­ways Stim­me rief Jol­son: „Miß Stu­res, sa­gen Sie die­sem ver­damm­ten Jim­my, daß er an­hal­ten soll. Ich wer­de die­sen jun­gen Schwu­len hier raus­schmei­ßen. Strei­chen Sie das Früh­stück, und blei­ben Sie drau­ßen, wo Sie sind!“
    Ja­ne­way grins­te schief­mäu­lig. „Das ist aber ei­ne tol­le Nach­ah­mung, Roxy.“ Er dreh­te sei­nen Kopf um und blick­te Jol­son an. „Aber warum ma­chen Sie das?“
    Ja­ne­way stand auf und lief in Jol­sons Faust hin­ein. Der Schlag traf ihn un­ter dem Kinn, und er stürz­te zu Bo­den. Jol­son ret­te­te den Bier­krug und pell­te den Re­por­ter mit ei­ner ein­zi­gen Dreh­be­we­gung aus sei­nem Mor­ge­n­an­zug. Er schob einen Arm in das Klei­dungs­stück, wäh­rend er Ja­ne­way zur Be­ob­ach­tungs­brücke zerr­te. Der Kreu­zer war so­eben ste­hen­ge­blie­ben.
    Als er den Man­tel ganz an­ge­zo­gen hat­te, kon­zen­trier­te Jol­son sich, wur­de dün­ner und ver­wan­del­te sich, bis er zu ei­ner ex­ak­ten Nach­ah­mung von Ja­ne­way ge­wor­den war. Die Fin­ger­ab­drücke wür­de er spä­ter in An­griff neh­men. Er schlepp­te den Re­por­ter in sei­nem Schlaf­an­zug an die Platt­form, hiev­te ihn auf das Ge­län­der und sprang auf die Stra­ße. Die Son­ne schi­en nun, und der Him­mel war fried­lich und blau.
    Jol­son klink­te das Mo­tor­rad aus und zog Ja­ne­way mit ei­nem Pur­zel­baum auf sei­nen Sitz. Er star­te­te die Ma­schi­ne, setz­te sich auf den Rück­sitz hin­ter Ja­ne­way und lenk­te das Rad auf einen Fried­hof­sein­gang. Die Grä­ber hier wa­ren al­le ober­ir­disch ge­baut, im Vor­or­t­hüt­ten­stil ei­ner De­ka­de zu­vor. Jol­son hielt au­ßer Sicht­wei­te des Kreu­zers vor ei­nem Grab­ge­wöl­be. Er brach die Hüt­ten­tür auf und leg­te Ja­ne­way auf den Ha­ken­tep­pich, der im In­ne­ren des Ge­bäu­des lag. Aus sei­ner

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