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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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sei­ne Zäh­ne.
    „Na, na, na, Pur­vian­ce, kom­men Sie!“ sag­te Jol­son. Er rutsch­te in sei­nem viel zu dick ge­pols­ter­ten Stuhl her­um. „Ich bin auf Bar­num ge­bo­ren. Das wis­sen doch die meis­ten Leu­te. Floyd Ja­ne­way ist doch wohl be­kannt ge­nug!“
    Der klei­ne Raum war mit Stoff ta­pe­ziert, auf dem Bo­den la­gen di­cke Tep­pi­che, und an den Wän­den hin­gen schwe­re Vor­hän­ge. Max­well Pur­vian­ces Schau­kel­stuhl wur­de hin­ten von ei­nem Halb­kreis viel­bei­ni­ger Ti­sche ge­bremst, die al­le mit Spit­zen­de­cken ver­ziert wa­ren. Hin­ter und über ihm hing ein be­stick­tes Stoff­tuch mit den Wor­ten ER­DE ÜBER AL­LES. „Ich mer­ke es so­fort, wenn je­mand nicht auf der Er­de ge­bo­ren wur­de.“ Pur­vian­ce zuck­te mit den Na­sen­flü­geln. „Ich rie­che so was, Mr. Ja­ne­way.“
    „Was Sie viel­leicht rie­chen, ist wahr­schein­lich die­se to­te Kat­ze un­ter Ih­rem Stuhl“, sag­te Jol­son und zeig­te mit sei­nem Fuß dar­auf.
    „Nein, das ist ei­ne fri­sche to­te Kat­ze“, sag­te Pur­vian­ce. „Ich ha­be sie da­zu ver­wen­det, mei­ne Mahl­zei­ten zu prü­fen. Ich hat­te das Ge­fühl, daß mein Früh­stück ver­gif­tet war. In­di­vi­du­el­le Ver­gif­tun­gen sind im­mer leich­ter fest­zu­stel­len als or­ga­ni­sier­tes Ver­gif­ten durch die Be­hör­den. Um Ih­nen ein Bei­spiel zu ge­ben: Im durch­schnitt­li­chen städ­ti­schen Trink­was­ser fin­den sich neun­zehn nach­ge­wie­se­ne Gift­stof­fe. Zehn da­von wur­den von den Be­hör­den hin­ein­ge­tan, um Sie um­zu­brin­gen, falls Sie aus der Rei­he aus­sche­ren soll­ten, fünf, um Sie an den Rand der De­ka­denz zu brin­gen und für auf­ge­bläh­te Re­gie­rungs­ap­pa­ra­te zu sein, und bei den ver­blei­ben­den vier sind wir uns noch nicht si­cher, aber ich ver­mu­te, daß sie aus rei­ner Bos­heit hin­ein­ge­mengt wer­den. Ich trin­ke nie­mals Was­ser, das muß wohl nicht erst er­wähnt wer­den.“
    Jol­son frag­te: „Was denn sonst?“
    Pur­vian­ce klopf­te mit sei­nem Sie­gel­ring ge­gen einen Stein­gut­krug, der auf sei­nem Schreib­tisch stand. „Ap­fel­korn, Mr. Ja­ne­way, ein sehr, sehr al­tes und tra­di­ti­ons­rei­ches Ge­tränk von der Er­de. Ich es­se auch nie­mals Uni­ver­sums­nah­rung, nur Le­bens­mit­tel von der Er­de. Sie ha­ben be­merkt, daß ich Sie vol­ler Re­spekt mit ‚Mis­ter’ an­re­de. Auch wenn Sie nach den ab­sei­ti­gen Pla­ne­ten rie­chen. Hier ist ei­ne In­for­ma­ti­on für Sie, Mr. Ja­ne­way. Ich ha­be in mei­nen Ak­ten al­le Pla­ne­ten nach den Ge­rü­chen ih­rer Be­woh­ner klas­si­fi­ziert.“
    „Aber Erd­ge­ruch wahr­schein­lich nicht, neh­me ich an“, sag­te Jol­son. „Be­vor Sie mir wei­te­re Ein­ze­l­in­for­ma­tio­nen ge­ben, las­sen Sie mich Ih­nen ein paar Fra­gen stel­len, Pur­vian­ce. Al­so, was sind denn nun ge­nau Ih­re Plä­ne?“
    „Vor oder nach mei­ner Machter­grei­fung?“
    „Na ja“, sag­te Jol­son, „er­zäh­len Sie mir doch zu­erst et­was über den Teil da­vor.“
    Pur­vian­ce zog einen tro­ckenen Gras­halm aus der Brust­ta­sche sei­ner Ho­se und steck­te ihn ne­ben das Pfei­fen­mund­stück zwi­schen sei­ne un­te­ren Zäh­ne. „Nun, Sir, mei­nem Dreh­buch zu­fol­ge sol­len die Uni­ver­sen von der Er­de re­giert wer­den. Durch ein un­glück­li­ches so­ge­nann­tes In­tel­li­genz- und Kul­tur­ge­fäl­le vor zwan­zig­tau­send Jah­ren wur­de die Er­de von Au­ßen­pla­ne­ten über­vor­teilt. Mei­ne Auf­ga­be ist im Grun­de recht ein­fach, Mr. Ja­ne­way. Ich wer­de al­le Pla­ne­ten zu­rück­erobern und sie von der Er­de aus re­gie­ren. Die Rech­te der Er­de müs­sen wie­der die Vor­herr­schaft er­hal­ten, so wie es nur na­tür­lich ist.“
    „Ich hat­te den Ein­druck“, sag­te Jol­son, wäh­rend sich der Füh­rer der Grup­pe A hin und her schau­kel­te, „daß Sie viel­leicht ir­gend­ei­ne Art Pa­zi­fist wä­ren, Pur­vian­ce, ein Mann, der Krie­ge ab­schaf­fen will.“
    „Ja, ich bin dar­an in­ter­es­siert, Krie­ge ab­zu­schaf­fen, die ich nicht selbst an­ge­fan­gen ha­be, Sir“, sag­te Pur­vian­ce. Ei­ne Tol­le sei­nes glat­ten Haars rutsch­te über sei­ne Au­gen­braue,

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