Das Chamäleon-Korps
reinpassen. Ich will, daß sie alle ihre Waffen abgeben. Sonst erledige ich Sie und stecke Sie in einen Ihrer eigenen Eiskästen!“
„Huch! Reden Sie doch nicht über solche schaurigen Sachen!“ sagte Purviance. „Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich davon Gänsehaut bekomme. Sie wollen, daß alle meine Leute sich ergeben?“
„Wir können mit den Jungs anfangen, die hier hinter den Wänden lauern. Wie viele sind es?“
Purviance versuchte zu husten. „Sie sind dieser Bursche vom Chamäleonkorps, nicht wahr?“
Jolson verstärkte seinen Druck. „Los!“
„Nun, Sir, ich muß Ihnen wohl etwas erklären.“
„Geben Sie die Befehle, dann können Sie Erklärungen abgeben.“
„In jedem Lagerraum befindet sich ein Mikrophon, das meine Stimme aufnimmt.“ Purviance rief: „Komm in den Waldraum, Rackstraw. Du auch, Tyler. Holt Hockering.“
Die Eingangstür ging auf, und der tätowierte Mann in dem zottigen Mantel trat ein, ein Blastergewehr in der Hand. „Probleme?“
„Lassen Sie das Gewehr fallen!“ sagte Jolson.
„Lassen Sie mir doch ein bißchen mehr Luft“, sagte Purviance. „Jawohl, Rackstraw, lassen Sie das Gewehr fallen, Sir.“
Ein dünner, blonder Mann folgte Rackstraw in den kalten Raum und warf einen echten Strohbesen neben das Gewehr des bärtigen Wächters. „Ich laufe nicht bewaffnet herum. Ich kümmere mich hauptsächlich ums Putzen.“ Er lehnte sich gegen die Wand, stampfte mit den Füßen auf und rieb sich die Ellenbogen.
„Wo ist der Rest der Gruppe?“
„Na ja, Sir, das versuche ich doch eben zu erklären. Wir hier sind so was wie eine Grundmannschaft. Rackstraw, Tyler, Hockering, ich und Mrs. Nash, die für uns kocht und die Kleider flickt.“
„Versuchen Sie nicht, mir was vorzumachen, Purviance. Gruppe A besteht nicht nur aus vier Hampelmännern und einer Köchin!“
Purviance sagte: „Wir haben einen Haufen weiterer Mitglieder. Es ist nur so, daß nur wenige davon hier leben. Sehen Sie, wenn wir ehrlich sind, muß ich gestehen, daß der größte Teil unseres Geldes, den wir mit unserem Gefrier- und Lagerbetrieb machen, für Attentäter und Entführer drauf geht. Wir müssen ja auch Politiker und alle möglichen Beamten bestechen. Nicht jeder teilt meine brennende Leidenschaft für die Sache der Vorherrschaft der Erde. Na ja, Sir, wenn dann eins zum anderen kommt, dann habe ich einfach nicht die Mittel dafür, um eine große stehende Armee zu finanzieren oder eine große Zahl von Stabsmitgliedern, die auch hier wohnen müßten. Im Augenblick würden mir schon die Verpflegungskosten das Genick brechen. Wenn man ein Universum erobern will, und sei es auch noch so klein, dann kostet das schon eine ganz schöne Stange Geld.“
„Sie haben wirklich keine Armee?“
„Das wird noch kommen. Ich weiß es, wenn ich erst einmal alle führenden militärischen Köpfe im Barnum-System und in allen anderen Systemen beisammen habe, wenn ich erst einmal alle Kriegsgenies geschluckt habe, dann wird es keine Probleme mehr geben. Ich werde eine solche Kriegsmaschinerie zur Verfügung haben, eine solche Propagandamacht, daß sich Tausende der gerechten Sache der Vorherrschaft der Erde anschließen werden. Jawohl. Sir, so wird es sein!“
„Aber im Augenblick sind es nur ihr Burschen hier und Mrs. Nash?“
„Äh … ja.“
„Dann sind Sie ja nicht einmal eine besondere Gefahr, sondern allenfalls eine Belästigung“, sagte Jolson. „Sie sind ja nicht einmal ein Pazifist. Sie sind bloß ein gewöhnlicher Schwachkopf.“
Purviance stieß plötzlich rücklings gegen Jolson und schlug ihm auf die Brust, daß er nach Luft ringen mußte. Mit vorgestreckten Armen rannte er zu dem Gewehr und hob es vom Boden auf. „Vielleicht ein Schwachkopf, vielleicht. Und doch
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