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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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ver­strick­te sei­ne di­cken Fin­ger in den Ka­beln des Schalt­pults „Mr. Pur­vian­ce kommt in ein paar Mi­nu­ten zu Ih­nen, Ja­ne­way. Nun hö­ren Sie doch auf her­um­zu­ham­peln!“ sag­te Hocke­ring. „Es ist Mit­tags­zeit.“
    „Es macht mir ja nichts aus, daß ich von Ih­rem lau­si­gen Ar­beit­ge­ber nicht zum Mit­tages­sen ein­ge­la­den wer­de, aber ich will we­nigs­tens et­was zu trin­ken. Und zwar Bier.“
    „Hier gibt’s so­wie­so nur Ap­fel­korn“, sag­te Hocke­ring. „Ich ha­be jetzt kei­ne Zeit, den ir­gend­wo aus­zu­gra­ben. Al­so ver­ges­sen Sie’s und war­ten Sie.“ Hocke­ring senk­te sein Kinn und be­weg­te so das Mi­kro­phon des Schalt­pults an sei­nen Mund. „Hör zu, Ed“, sag­te er in das Mi­kro­phon. „Ihr Bur­schen soll­tet eu­re La­ger­pro­ble­me in eu­ren Bü­ros be­ar­bei­ten. Ist mir egal, was sie sagt, das geht nicht. Nein, weil Pur­vian­ce Sto­ra­ge die äl­tes­te und bes­te Fir­ma im gan­zen Ge­schäft ist. Gut, ei­ne Se­kun­de, ich wer­de das auf­schrei­ben.“ Er schob ei­ne Hand­voll Dräh­te bei­sei­te und wink­te Jol­son her­bei. „Sie sind doch ein Schrei­ber­ling. Dann ge­ben Sie mir mal was zu schrei­ben!“ Er fing den Stift auf, den Jol­son ihm zu­schnipp­te. „Okay, Ed. Gut, den Na­men ha­be ich. Ich wer­de es noch mal über­prü­fen, aber ich sa­ge dir, es muß ihr On­kel sein. Sie hat für ihn un­ter­schrie­ben, und wenn es nicht ihr On­kel war, den wir auf­ge­taut ha­ben, dann ist das nicht un­se­re Schuld.“
    Jol­son schritt durch den Raum, fort von Hocke­ring. Aus dem Emp­fangs­raum führ­ten zwei Tü­ren hin­aus, auf ei­ner stand LA­GER, auf der an­de­ren PUR VIAN­CE. Jol­son schritt zur Tür von Pur­vian­ce.
    „Sag ihr, daß Ga­ran­tie­fäl­le schrift­lich ein­ge­reicht wer­den müs­sen“, sag­te Hocke­ring. „Ich muß jetzt auf­hö­ren, Ed.“ Er­lös­te sich von dem Schalt­pult und sprang vom Schreib­tisch. Er rann­te auf Jol­son zu und schrie: „Ich ha­be ge­sagt, Sie soll­ten war­ten, Sie Säu­fer!“
    „Ent­we­der was zu trin­ken oder ein In­ter­view“, sag­te Jol­son. „Ja­ne­way ist nie­mand, der ir­gend­wo her­um­sitzt.“
    „Sie sind aber dienst­geil!“ mein­te Hocke­ring. „Sind Sie si­cher, daß Sie wirk­lich die­se Lu­sche Ja­ne­way sind? Wir ha­ben schon ein paar­mal Är­ger mit Im­per­so­na­tio­nen ge­habt.“
    „Es gibt nur einen Ja­ne­way. Und das bin ich, Sie Spat­zen­hir­n­en­te!“
    „Ich ha­be Sie schon ein­mal über­prüft“, sag­te Hocke­ring. „Bin mir aber trotz­dem nicht so si­cher. Las­sen Sie mich noch mal Ih­ren Aus­weis­kram se­hen!“
    Jol­son zog das Päck­chen her­vor. „Wir kön­nen das gan­ze In­ter­view auch ab­bla­sen, wis­sen Sie. Das kön­nen Sie Pur­vian­ce aus­rich­ten. Ich wer­de auch in zwei an­de­ren Uni­ver­sen will­kom­men ge­hei­ßen, und da gibt es we­nigs­tens was zu sau­fen.“
    Hocke­ring grapsch­te sich ei­ne von Jol­sons Hän­den und be­sah sich sei­ne Fin­ger­kup­pen. „Stim­men über­ein.“ Er run­zel­te die Stirn. „De­tails“, sag­te er plötz­lich. Er riß Jol­son die Au­gen­klap­pe ab.
    Jol­son sag­te: „Sie Strauch­dieb!“
    Hocke­ring schluck­te und reich­te ihm die Au­gen­klap­pe zu­rück. „Tut mir leid, Mr. Ja­ne­way.“ Er lang­te um Jol­son her­um und klopf­te in ei­nem be­son­de­ren Rhyth­mus an die Tür von Pur­vian­ce.
    „Ja, her­ein!“ sag­te ei­ne Stim­me auf der an­de­ren Sei­te.

 
24
     
    Der Schau­kel­stuhl war mit Ad­lern über­sät. Sie wa­ren über­all ein­ge­schnitzt, ver­schlun­gen, in­ein­an­der ver­bis­sen, schwarz. In dem re­gel­mä­ßig auf und ab schau­keln­den Stuhl saß ein Mann mit schma­lem Mund. Er­trug Pull­over­ho­sen aus Stoff, ein fein­ka­rier­tes wei­tes Hemd und einen breit­krem­pi­gen Echt­stroh­hut. Sei­ne Fin­ger wa­ren eckig und glatt und um­klam­mer­ten ei­ne Pfei­fe mit gel­bem Kopf. Selbst in sei­ner ent­spann­ten Hal­tung hielt sich der große Mann auf­fäl­lig auf­recht. „Ver­ste­hen Sie es nicht als Be­lei­di­gung, wenn ich Sie fra­ge, ob ich recht in der An­nah­me ge­he, daß Sie nicht auf der Er­de ge­bo­ren sind“, sag­te er und drück­te den Pfei­fen­holm zwi­schen

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