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Das Chamäleon-Korps

Das Chamäleon-Korps

Titel: Das Chamäleon-Korps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Goulart
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an­ge­paßt ha­ben.“
    „Wie vie­le Mit­glie­der hat Ih­re Grup­pe A?“ frag­te Jol­son, als er auf­stand.
    Pur­vian­ce ging steif­bei­nig auf die Tür zu. „Die ge­nau­en Mit­glie­der­zah­len der Grup­pe A sind ge­heim, Mr. Ja­ne­way, sehr ge­heim. Ich kann Ih­nen aber eins ver­ra­ten: Wir ha­ben einen Hau­fen Mit­glie­der.“
    „Sind vie­le da­von hier bei Ih­nen auf der In­sel?“
    „Ja­wohl, Sir, ei­ne gan­ze Rei­he von ih­nen“, sag­te Pur­vian­ce. „Al­le schwer be­waff­net und loy­al. Ich wür­de sa­gen, daß mei­ne In­sel …“
    „Un­ein­nehm­bar ist?“
    „Ja, Sir, so gut wie.“

 
25
     
    Der La­ger­raum war kalt und wirk­te länd­lich. Als er sprach, ent­wich aus Pur­vian­ces Schlitz­mund Was­ser­dampf. „Die Wand­ge­mäl­de wa­ren die Idee mei­nes Va­ters. Bis auf die Ma­le­rei­en sind sich die La­ger­räu­me ziem­lich ähn­lich.“ Der tro­ckene Grass­ten­gel fiel aus sei­nem Mund und blieb am Latz sei­ner Ho­se hän­gen. „Das hier sind Walds­ze­nen. Wir ha­ben auch Wüs­ten, Dschun­gel, be­rühm­te Sze­nen aus der Ge­schich­te der Er­de. Und einen nied­li­chen Raum mit lau­ter zot­ti­gen auf­ge­mal­ten Tie­ren.“
    Jol­son mus­ter­te den kal­ten, nied­ri­gen Raum. „Warum das?“
    „Nun, es hat mei­nen Va­ter wohl er­hei­tert, neh­me ich an. Er hat mir nie sei­ne ge­nau­en Grün­de da­für ge­sagt.“ Pur­vian­ce be­rühr­te ei­ne Ni­schen­tür. Es gab zwei Dut­zend da­von, die an der Wand an­ein­an­der­ge­reiht wa­ren. „Wenn die­ser Raum ein­fach nur weiß ge­stri­chen wä­re, dann könn­te man auf den Ge­dan­ken kom­men, man wä­re ge­schrumpft und wür­de sei­ne Ta­ge in ei­nem Kühl­schrank ver­brin­gen. Ich neh­me an, daß Va­ter es wohl vor­zog, auf Scha­fe und Bur­schen mit krum­men Stä­ben zu bli­cken.“
    Jol­son wand­te sei­nen Kopf um. „Wo sind denn Ih­re Wäch­ter von der Grup­pe A, Pur­vian­ce? Die mit den Ge­weh­ren?“
    „Die kön­nen Sie nicht se­hen, nein, Sir“, sag­te Pur­vian­ce. „Aber die kön­nen Sie se­hen, dar­auf kön­nen Sie je­de Wet­te ein­ge­hen. Ich ha­be sie ganz ge­schickt hin­ter den Pa­nee­len ver­steckt.“ Er klopf­te rhyth­misch auf die Ni­schen­tür. „In die­ser Ka­bi­ne ha­ben wir einen, las­sen Sie mich mal nach­se­hen, ach ja, einen be­rühm­ten Boc­cia-Spie­ler. Er­war­tet.“
    Jol­son ver­spann­te sein Ge­sicht ge­gen die Käl­te und be­weg­te sich vor­sich­tig nä­her an den Füh­rer der Grup­pe A her­an. „Wie lan­ge?“ frag­te er.
    „Er soll zu Be­ginn der Sai­son am An­fang des nächs­ten Jahr­hun­derts wie­der auf­ge­taut wer­den“, sag­te Pur­vian­ce. „Un­se­re Auf­tauräu­me be­fin­den sich ein Stock­werk tiefer. Die wer­den wir uns gleich an­se­hen, Mr. Ja­ne­way. Ach­ten Sie doch bit­te ein­mal dar­auf, wie ich die höf­li­che Il­lu­si­on der Gleich­heit auf­recht­er­hal­te, Mr. Ja­ne­way.“
    „Ja, Sir“, sag­te Jol­son. Er schlüpf­te zwi­schen Pur­vian­ce und ein so­li­des Stück Wand. Er lang­te um den Hals des Man­nes und wir­bel­te ihn vor sich, so daß er von Pur­vian­ce ge­deckt wur­de und sei­nen Rücken ge­gen die Wand­be­ma­lung mit den länd­li­chen Sze­nen drücken konn­te.
    „He, Mr. Ja­ne­way!“ Sei­ne Pfei­fe fiel ihm aus dem Mund und pol­ter­te auf den ei­si­gen Bo­den hin­ab.
    „Okay, zu­erst will ich Jen­ni­fer Hark. Dann die Mit­ar­bei­ter des Kriegs­mi­nis­te­ri­ums, die von Ih­nen ge­kid­nappt wur­den, Pur­vian­ce. Wenn Sie einen Fan­zi­ne-Re­por­ter vom Ver­nünf­ti­gen Freund­li­chen Ver­lag­sim­pe­ri­um hier la­gern soll­ten, dann will ich ihn eben­falls ha­ben. Ge­ben Sie den Be­fehl, daß al­le auf­ge­taut und hier­her­ge­bracht wer­den!“
    „Hö­ren Sie auf mich zu er­wür­gen, sonst las­se ich Sie zu To­de strah­len!“
    „Dann wür­den Sie auch was ab­be­kom­men“, sag­te Jol­son und ver­stärk­te sei­nen Wür­ge­druck, wäh­rend er gleich­zei­tig die nach ihm grei­fen­den Hän­de des Füh­rers der Grup­pe A ab­wehr­te.
    „Na gut.“
    Jol­son sag­te: „Al­so, dann los! Be­feh­len Sie Ih­ren Leu­ten, daß sie sich hier ver­sam­meln sol­len. Al­le – oder je­den­falls so vie­le, wie hier

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