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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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bevor er sprach.
    »Ich schätze, ein lockeres Mundwerk bedeutet wirklich den sicheren Tod«, meinte er. »Also gut. Hauptmann. Was ich so unachtsam angedeutet habe, ist die Tatsache, daß unserer beider Stellung von diesem Auftrag abhängt. Der Nachrichtenredakteur war nicht besonders überzeugt davon, daß hier eine gute Story zu holen wäre, aber Jennie hat ihm solange eingeheizt, bis er schließlich einwilligte, uns hierherzuschicken - aber mit der Einschränkung, daß wir gar nicht erst zurückzukehren brauchen, wenn wir nichts mitbringen, was die Reisekosten rechtfertigt. Und sollte dem so sein, werden unsere noch ausstehenden Gehälter und Sozialleistungen mit den Unkosten der vergeblichen Jagd ins Blaue verrechnet.«
    »Warum, Jennie?« wollte Narrisch wissen.
    »Ach, er hat mich einfach aufgeregt«, gestand die Reporterin. »Er hat sich verhalten, als würde ich die ganze Sache nur erfinden, damit die Nachrichtenagentur mir und Sidney einen lei-den- schaftserfüllten Urlaub auf Loreley bezahlt. Ich habe immer wieder versucht, ihn davon zu überzeugen, daß es um eine echte Story geht und ... na ja, als er dann schließlich sein >Friß oder Stirb<-Angebot unterbreitete, konnte ich es schlecht ablehnen, denn sonst hätte es so ausgesehen, als ob er von Anfang an recht gehabt hätte.«
    »Interessant«, meinte der Kommandant. »Aber ich habe etwas anderes gemeint. Warum wollten Sie mir nichts davon erzählen?«
    Jennie zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht. Schätze, ich wollte nicht, daß es so aussieht, als wären Sie uns zu irgendwas verpflichtet. Sie haben so eine Angewohnheit, für alles und jeden um Sie herum die Verantwortung zu übernehmen, Willard, und ich hatte befürchtet, daß es so rüberkommen würde, als versuchten wir, auf Ihre Großzügigkeit zu spekulieren ... oder auf Ihr Schuldgefühl.«
    »Na, dieser Auftrag hat mich doch ein wenig älter werden lassen«, versetzte Narrisch, und die Andeutung eines Lächelns huschte über sein Gesicht. »Wie mir jemand vor gar nicht allzu langer Zeit sagte, gehe ich davon aus, daß Sie beide erwachsene Menschen und fähig sind, Ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und mit den Konsequenzen zu leben. Sie haben sich beide auf ein Geschäft eingelassen, und ich vermute, daß Sie dabei durchaus berücksichtigt haben, wieviel Sie zu riskieren und zu verlieren bereit waren. Damit ist das Ihre Angelegenheit und nicht meine.«
    Die Reporterin lächelte. »Danke, Willard. Das weiß ich zu schätzen.«
    »Natürlich«, fügte der Kommandant bedächtig hinzu, »hoffe ich, daß Sie nicht zögern werden, mir zu erlauben, Ihnen zu einer neuen Anstellung zu verhelfen, sollte sich herausstellen, daß Sie beide am Ende doch in den Reihen der Arbeitslosen enden. Soviel wäre ich bereit für Sie zu tun, völlig unabhängig davon, ob die fragliche Story mich und die Meinen betrifft oder nicht.«
    »Wir werden sehen.« Jennie grinste spitzbübisch. »Noch sind wir nicht tot.«
    »Eine Sache noch, Sidney«, warf Narrisch ein, »sofern Sie mir die Frage gestatten. Mir ist aufgefallen, daß Sie Ihre Holo- kameraausrüstung dabei haben, und das sind doch ziemlich teure Geräte. Gehören die Ihnen oder der Nachrichtenagentur? Müßten Sie sie zurückschicken, wenn die Dinge sich ungünstig entwickeln sollten?«
    »Nein, die gehören mir«, erläuterte der Kameramann. »Es ist zwar nicht das neueste, was es auf dem Markt gibt, aber im Laufe der Jahre habe ich mir eine ausreichende Ausrüstung zusammengestellt. Ich dachte mir, daß eines Tages vielleicht einmal die Zeit käme, da ich ganz allein ausziehen müßte und ... entschuldigen sie, aber ist das jemand, den Sie kennen, Herr Hauptmann? Sie scheint hierherzukommen.«
    Der Kommandant folgte Sidneys Blick und sah eine matronenhafte Frau in einem lockeren, weiten, wallenden schwarzen Kleid, die auf ihren Tisch zusteuerte. Obwohl sie ihm irgendwie vertraut vorkam, konnte er sie einfach nicht unterbringen.
    Doch als ihre Blicke sich trafen, war es die Frau selbst, die ihn wiedererkennend anlächelte.
    »Guten Abend, Hauptmann Joker. Darf ich Ihnen Gesellschaft leisten?«
    Die Stimme fegte alle Zweifel beiseite.
    »Frau Oberst Streitaxt?« japste er und sprang reflexartig auf die Beine. »Was tun ... bitte ... nehmen Sie Platz.«
    Großmütig nahm die Frau Oberst den Stuhl an,     »Ich ... entschuldigen Sie, ich glaube, Sie kennen sich noch nicht«,

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