Das Chaos-Casino
Kostüm, das du bei den Proben getragen hast?«
»Du meinst meinen alten Leotard?« Das Starlet runzelte die Stirn. »Der hat ein paar Risse und ist an einigen Stellen fast durchgescheuert ... einigen ziemlich enthüllenden Stellen.«
»Ganz genau.« Lex strahlte. »Natürlich geben wir dir ein paar richtig böse aussehende Waffen und vielleicht auch einen Munitionsgürtel ... Feldwebel Harry?«
»Yoh, Lex.«
»Könnten Sie Dee Dee mit ein paar großen, häßlichen Waffen ausstatten? Irgend etwas, das angsteinflößend aussieht, aber leicht genug zum Tragen ist?«
»Wird schon gehen«, meinte der Versorgungsfeldwebel und ließ den Blick über die Figur des Starlets gleiten. »Ich lasse einen der Jungs den Schlagbolzen entfernen, damit das Ding nicht aus Versehen losgehen kann.«
»Na, prima. Siehst du?«
»Aber ...«
»Dann husch, ab mit dir, Liebes. Hol die Klamotten. Ich glaube, es geht bald los.«
Schokoladen-Harry hatte in der Zwischenzeit seine eigenen Sorgen. Zwischen einem seiner Versorgungsleute und dem großen Voltronen Schoppen-Hauer entwickelte sich gerade ein Tauziehen.
»Komm schon, Schoppen-Hauer«, sagte Supermücke soeben und versuchte es ihrem Partner auszureden. »Wir können doch mit etwas anderem losziehen.«
»Gebe mir Waffe - sofort!« beharrte der Voltrone und ignorierte die kleine Legionärin, während er einmal mehr an dem riesigen Gerät zog, an dem sich der Versorgungsgefreite festhielt, wobei er den Mann ein gutes Stück vom Boden hob.
»Hör schon auf, Hauer!« griff Schoko ein und trat vor. »Was gibt es für Probleme, Jason?«
»Er will eines von den Donnerkracher-Gürtelladerschrot- gewehren«, beschwerte sich der Gefreite, der von der Anstrengung immer noch rot im Gesicht war. »Aber er hat das Ding noch nie benutzt!«
»Willst du das Ding wirklich haben, Hauer?« fragte der Versorgungsfeldwebel und machte sich nicht die Mühe, seine Überraschung zu verbergen. »Das ist doch eigentlich gar nicht dein Stil.«
Gürtellader-Schrotgewehre gehörten zu den tödlichsten, bösartigsten Waffen im ganzen Arsenal der Kompanie. Es war, vorsichtig ausgedrückt, eine sehr überraschende Wahl seitens des Voltronen, dessen pazifistisches Wesen jedem bekannt war.
»Hauptmann brauchen Hilfe. Das wird helfen!« grollte Schoppen-Hauer, ohne den Griff von der Waffe zu lösen.
»Gib sie ihm«, befahl Schoko seinem Versorgungsgefreiten.
»Aber Feldwebel ...«
»Gib sie ihm. Ich werde ihn selbst einweisen.«
Mit einem Schulterzucken ließ der Gefreite die Waffe los und beobachtete, wie Schoppen-Hauer damit fortschlurfte, das Stück Bösartigkeit schützend in den Armen wiegend.
»Sag mir doch mal eins, Kumpel«, fragte der Feldwebel leise, »kennst du irgend jemanden in diesem Laden, der diese Waffe besser im Griffhaben könnte als Schoppen-Hauer? Die hat doch einen Rückstoß wie eine Dampframme.« »Naja, eigentlich nicht. Aber ...«
»Und außerdem. Hat dir deine Mami nie gesagt, daß es ungesund ist, sich mit jemandem zu streiten, der ungefähr eine Tonne schwerer ist als du?« fuhr Harry fort. »Ich sage dir, Jase, du mußt noch sehr viel lernen, was das Überleben betrifft.«
Damit wandte er sich zum Gehen, sah sich aber plötzlich Oberst Streitaxt gegenüber, die ihm den Weg versperrte. »Sagen Sie mir, Feldwebel«, warf sie ein, »nun, da wir einen Augenblick ungestört miteinander reden können. Diese Episode vorhin ... hätten Sie mich wirklich erschossen?«
Harry hatte den Anstand, etwas geknickt dreinzublicken.
»Ich hätte es wohl tun müssen, Frau Oberst«, gestand er. »Die Wahrheit ist, ich hätte Sie viel lieber bewußtlos geschlagen, aber der Haup’mann meint, es gibt ’ne Vorschrift dagegen, daß sich Unteroffiziersdienstgrade mit Offizieren prügeln.«
»Entschuldigen Sie ... Leutnant Rembrandt?«
»Ja, Beeker?«
»Darf ich für einen Augenblick Ihre Zeit in Anspruch nehmen?«
Der Leutnant blickte sich im Raum um, um sicherzugehen, daß alles reibungslos verlief - oder zumindest so reibungslos, wie man es erwarten konnte -, und nickte schließlich.
»Na klar, Beek. Was gibt’s?«
»Gehe ich recht in der Annahme, daß Sie kurz davor stehen, Ihren Befreiungsversuch zu unternehmen?«
»Na ja, ich denke, sehr viel kürzer können wir nicht mehr davorstehen«, bestätigte Rembrandt.
»Ich habe bemerkt, daß Sie mich in Ihren Plänen nicht berücksichtigt haben«, sagte der Butler, »und ich weiß das auch zu schätzen. Ich glaube, mein Arbeitgeber
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