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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Unterwürfigkeit.
    Doch trotz ihrer jahrelangen Erfahrung hinter den CasinoKulissen hatte Maxine sehr viel Respekt für Laverna, weshalb die schwarze Frau auch gegenwärtig die Lieblingsstellung als Maxis Hauptberaterin und Vertraute innehielt. Nicht nur, daß Laverna hochgradige Abschlüsse in Betriebswirtschaftslehre und Jura besaß, sie war auch mit Abstand die kälteste Analytikerin von Risiken und Chancen, der Max je begegnet war. Wenn sich Maxine auch etwas auf ihre eigene Nüchternheit zugute hielt, konnte es dennoch geschehen, daß sie sich durch Gefühle des Zorns, der Rachsucht oder von ihrem Ego irritieren ließ; Laverna jedoch war so emotionslos wie ein Computer, wog alle Plus- und Minuspunkte jedes Vorhabens gegeneinander ab und sagte geradeheraus ihre Meinung, ob sie damit auf Gegenliebe traf oder nicht. Die anderen Mitglieder der Organisation nannten sie das >Eisbiest< oder auch nur >Eis<, doch hatte diese Titulierung stets einen respektvollen Unterton. Wenn Laverna meinte, daß dieser uniformierte Herr ihre Pläne beeinflussen könnte, dann wäre Maxine schlecht beraten, Lavernas Worten nicht die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Und trotzdem blieb Max eine Spielernatur.
    »Nein«, sagte sie schließlich kopfschüttelnd. »Ich will dieses Casino haben. Dieser Narrisch mag vielleicht etwas von Zahlen und Firmen verstehen, aber ich verstehe etwas von Casinos. Wenn überhaupt, dann würzt das die Herausforderung allenfalls noch. Wir werden ihm diese Firma unter der Nase wegschnappen, und wenn er sich uns in den Weg stellen sollte, müssen wir ihn eben dazu überreden, beiseite zu treten.«
    Laverna warf ihrer Arbeitgeberin einen scharfen Blick zu; dann sah sie wieder weg. Maxies beiläufige Erwähnung des Begriffs >Überreden< war natürlich ein Hinweis auf Gewaltanwendung - das einzige Gebiet, auf dem die beiden Frauen sich nicht einig waren. Davon abgesehen war es alles andere als eine leere Drohung.
    Maxine hatte sich schon bei verschiedenen Gelegenheiten als eine mehr als kompetente Anführerin ihrer Truppen erwiesen, als andere Fraktionen innerhalb des organisierten Verbrechens geglaubt hatten, daß ihr Gebiet leicht zu übernehmen sei. Sie war auch nicht abgeneigt, sich persönlich an dem Blutvergießen zu beteiligen.
    Die Ärmel von Maxies Bademantel waren weit, wie bei ihrer ganzen Kleidung. Damit konnte sie die spezialangefertigte Pistole in dem Federholster verbergen, die sie stets bei sich trug. Es war ein sehr kleines Kaliber, eine 1.77er, um genau zu sein, genau so groß wie eine BB, und der Lärm, den sie beim Schießen machte, war nicht lauter als das Fingerschnippen eines Mannes. Die Hohlspitzengeschosse waren so winzig, daß sie in einem Magazin von der Größe einer Streichholzschachtel fünfundzwanzig Schuß unterbringen konnte, und doch waren sie tödlich, wenn sie ein lebenswichtiges Organ trafen - und Max war eine hervorragende Scharfschützin, die alles traf, was sie treffen wollte.
    Laverna wußte das alles, und wenn sie sich auch nichts darüber vormachte, welches Gewaltpotential in ihrer beider Berufe vorherrschte, billigte sie es trotzdem nicht.
    »Wie du willst«, meinte sie mit erneutem Achselzucken. »Du bezahlst mich für meine Meinung, und die hast du jetzt gehört. Ach, übrigens, wenn du ernsthaft daran denken solltest, diesem Kind gegenüber die Muskeln spielen zu lassen, dann vergiß nicht, daß er selbst über ein paar hundert Soldaten verfügt. Darüber hinaus ist das hier nicht die Reguläre Armee, sondern die Weltraumlegion, und wenn mich nicht alles täuscht, sind das nicht unbedingt große Leuchten, wenn es darum geht, sich an irgendwelche Spielregeln zu halten.«
    »Ach ja?« machte Maxine und hob eine Augenbraue. »Na, wir ja wohl auch nicht. Versuch mal, Stilman ausfindig zu machen, und sag ihm, daß ich ihn in ungefähr einer Stunde sehen will. Ich bin immer noch ein bißchen müde. Ich werde auch nicht gerade jünger, mußt du wissen.«
    Nachdem sie ihre Entscheidung gefällt hatte, verzog Max sich wieder in ihr Schlafzimmer und ließ Laverna zurück, um erneut allein die Holobilder anzustarren.
Kapitel 7
Tagebucheintrag #212
    Noch während die Kompanie ihr neues Quartier bezog und mit dem Wachdienst begann, infiltrierten ihre Untergrundkollegen bereits die Raumstation.
    Ich habe mich darum bemüht, diese Ereignisse so chronologisch wie möglich festzuhalten, um Verwirrung zu vermeiden. Diese Bemühung wurde jedoch durch den umrißhaften Charakter

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