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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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dürfte?« setzte der Interviewer nach und ignorierte Narrischs Versuch, das Interview von seiner Truppe auf die Lichtreklame der Casinos umzulenken.
    »Oh, bei unserem Dienst im Casino werden wir nicht unsere normalen Waffen tragen, Jake.« Narrisch lachte gelassen. »Aber ich habe immer wieder die Feststellung gemacht, daß es leichter ist, Gerät, über das man verfügt, nicht zu benutzen, als Gerät zu benutzen, das man nicht besitzt, wenn sie verstehen, was ich meine.« Für den Hauch einer Sekunde flackerte sein Blick vom Interviewer direkt in die Kamera, als würde er persönlich mit einem der Zuschauer sprechen.
    »Ich muß zugeben, dein Junge gibt gute Interviews«, bemerkte einer der Reporter zu Jennie. »Er vermittelt den Eindruck, als wäre er ein ganz normaler Typ von nebenan, und trotzdem wirkt er wie jemand, mit dem man sich lieber nicht anlegen möchte. Da ist nichts, was die Touristen verschrecken könnte.«
    »Ja, aber schau dir mal ein paar von den häßlichen Burschen seiner Mannschaft an. Da kriege ich schon vom bloßen Hinsehen Angst.«
    »Das sind nicht die wirklich Bösartigen«, warf Jennie ein. »Wartet nur, bis Ihr erst mal ...«
    Sie verstummte, als sie wieder auf den Monitor schaute, dessen Bild seinen Schwerpunkt nun vom Kommandanten auf die Gestalten verlegte, die gerade hinter ihm angetreten waren. Als würde sie ihre Gedanken lesen, machte die Kamera einen langsamen Schwenk über die Truppe, bestrich sie von einem Ende zum anderen.
    Auf der Stirn der Reporterin erschienen Falten, als sie jedes der Gesichter zu mustern begann. Irgend etwas stimmte nicht. Als sie diese Truppe interviewt hatte - ganz zu schweigen von der Zeit, da sie sich mit ihrem Kompaniechef zu Rendezvous getroffen hatte -, hatte sie viele der Legionäre gut genug kennengelernt, um sie wiederzuerkennen - aber in dieser Formation fehlten einige Gesichter!
    Wo war Schokoladen-Harry? Der würde in jeder Menge hervorstechen. Und die Frau neben Schoppen-Hauer war zwar klein, aber es war nicht Supermücke. Ach ja, und wo war überhaupt Brandy? Der Kompaniefeldwebel sollte doch eigentlich unmittelbar vor der Formation stehen und gut sichtbar sein. Doch sie war nirgendwo zu erblicken.
    »Nimmst du das auf Band auf?« fragte Jennie, ohne den Blick vom Schirm abzuwenden.
    »Ja, ich denke, das könnte ganz interessant für den Lokalteil sein, wenn wir es hier ausstrahlen. Warum?«
    »Ach, nichts.« Plötzlich war Jennie ein einziges Lächeln der Unschuld. »Ich habe nur vergessen, Willard um ein Bild von sich zu bitten, bevor er fortging, und das wäre doch ein nettes Erinnerungsstück, bis wir uns wiedersehen. Kannst du mir später eine Kopie davon ziehen?«
    »Kein Problem.«
    Doch als der Techniker sich wieder dem Schirm zuwandte, verschwand das Lächeln aus Jennies Gesicht, und sie entfernte sich rückwärtsgehend von der Gruppe.
    »Sidney?« murmelte sie und zog einen der Fotografen beiseite. »Hast du noch deine Aufnahmen von damals, als wir den großen Bericht über die Stationierung der Mannschaft hier gemacht haben? Ich meine alle, nicht nur die, die wir verwendet haben.«
    »Na klar. Warum?«
    »Dann hol sie und schau mal, ob du auch die Bänder von ihrem Kampf gegen die Red Eagles auftreiben kannst. Dann komm zu mir in den Projektionsraum zwei - und zwar flott.«
    »Was ist los?«
    »Ich bin mir nicht sicher« - sie lächelte dunkel - »aber wenn mich meine Intuition nicht völlig im Stich läßt, braut sich auf Loreley anscheinend gerade eine tolle Story zusammen.«
    In einem Penthouse, das diskret von der Lichtshow der kleineren Casinos auf Loreley abgeschirmt war, waren die Holobilder des Omega-Mobs über das versenkte Wohnzimmer verteilt wie gespenstische Erscheinungen.
    Laverna, die auf einem Ende des Sofas saß, musterte sie mit ihrem typischen eingefrorenen Blick, so starr und unbeweglich, daß man sie für einen Teil des Mobiliars hätte halten können. Genaugenommen erinnerte sie an eine Stehlampe, da ihre Haut fast die gleiche Farbe jener schwarzen, gebrannten Emaille aufwies, wie man sie so oft bei diesen Geräten fand, und weil ihr hochgewachsener Körper so dünn war, daß er schon fast skelettartig wirkte. Doch waren ihre Bewegungen, als sie nun aufstand und zu der verschlossenen Schlafzimmertür hinüberging, um hart mit dem Knöchel dagegenzuklopfen, von gelassener, anmutiger Eleganz.
    »Maxie?« rief sie mit etwas lauter Stimme, um sich durch die Tür verständlich zu machen. »Du solltest besser mal

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