Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
wieder und stellte eine Pappschachtel neben Harrys Bier ab.
    »Guck mal«, sagte er.
    Die Kiste war zu zwei Dritteln mit Armbanduhren und Schmuck gefüllt.
    Der Barkeeper feixte. »Das hier ist Loreley, mein Freund. Die Spieler verhökern oder versetzen alles, um ein Abflugticket bezahlen zu können. Oder, noch häufiger, um noch einen Versuch an den Tischen zu machen. Wenn die Schachtel voll ist, bring’ ich sie rüber zu einem der Pfandhäuser, und wenn ich Glück habe, dann krieg’ ich vielleicht gerade mal zurück, was ich für den meisten Krempel bezahlt habe. Ich mach’ das nur, um meinen Gästen einen Gefallen zu tun.«
    Harry machte sich nicht die Mühe, seinem Unglauben Ausdruck zu verleihen, doch fiel es ihm ziemlich schwer zu glauben, daß sich ausgerechnet die Oase einen Pfadfinder hinter die Theke gestellt haben sollte. Höchstwahrscheinlich brachte der Mann seine Beute von der Station fort und teilte sich den Erlös mit seinem Partner, der das Zeug am anderen Ende verkaufte.
    Statt dessen hob Harry sein Bierglas, nahm einen Schluck und lächelte.
    »Irgendwie sind Zwanzig doch ein gutes Angebot«, meinte er.
    Der Mann nahm die Uhr wieder auf und warf sie in die Schachtel, die er erst unter der Theke verstaute, bevor er sich zur Kasse wandte und ein klingendes >Nichtverkauf< eintippte, als er die Zwanzigernote hervorholte.
    »Sag mal«, fuhr Harry fort, als er den Schein entgegennahm. »Kriegt man hier irgendwo Arbeit? Ich hab’ das Gefühl, daß mein Geldpacken zwischen den Casinos und den hiesigen Preisen ohne Auffrischung nicht allzulange vorhalten wird.«
    »Da mußt du mit dem Manager sprechen«, erwiderte der Barkeeper. »Es gibt hier oben zwar eine Menge Umsatz, aber fürs Heuern und Feuern ist der Boß zuständig. Er dürfte ungefähr in einer Stunde da sein, wenn du so lange warten kannst.«
    »Ich wüßte nicht, wo ich sonst hin sollte«, erwiderte Harry und ließ die Zähne blitzen. »Kann mein Schwebebock da draußen parken?«
    Zum ersten Mal zeigte sich der Barkeeper überrascht und hob eine Augenbraue.
    »Hast du ein Schwebemotorrad mit hochgebracht?« fragte er. »Ich dachte mir schon, daß ich eins gehört hätte, bevor du reinkamst, aber ich hab’ gedacht, daß das wohl meine Einbildung sein müßte. Oder meine Sehnsucht.«
    »Hört sich so an, als wärst du früher selbst gefahren.«
    »Und ob.« Der Mann grinste. »Hast du nicht das Ungeziefer zwischen meinen Zähnen gesehen?«
    Harry legte den Kopf in den Nacken und stieß ein röhrendes Gelächter aus, wobei er sich mit einer Hand auf den Oberschenkel schlug. Es war wirklich ein sehr alter Witz, wahrscheinlich sogar noch älter als die Schweberäder selbst: Woran erkennt man einen glücklichen Radfahrer? Am Ungeziefer zwischen den Zähnen!
    Er wurde immer noch erzählt und diente als eine Art Erkennungssignal zwischen Schwebemotorradfanatikern, da sich sonst niemand mehr dran erinnerte und schon gar nicht darüber lachte.
    »Das war wirklich lange her«, meinte der Barkeeper und blickte in die Ferne, als er seine Erinnerungen belächelte. »Bin eine Weile bei den Höllenfalken gefahren.«
    »Das ist ein guter Club.« Harry nickte anerkennend. »Ich war bei den Renegaten.«
    »Im Ernst?« fragte der Mann, als er den Namen eines der ältesten und größten Schwebemotorradclubs der Galaxis vernahm. »Übrigens, ich heiße William. Als ich noch fuhr, war ich der »Wilde Bilk«
    »Du kannst mich Schoko nennen«, erwiderte Harry.
    Feierlich gaben sich die beiden Männer die Hand, obwohl der verkleidete Legionär wegen seines Patzers innerlich aufstöhnte. Er sollte bei dieser Unternehmung eigentlich einen anderen Namen tragen, hatte sich aber von seiner Begeisterung über Schweberäder dazu hinreißen lassen, seinen Legionsnamen preiszugeben, der mit seinem alten Clubnamen identisch und ihm herausgerutscht war, bevor er darüber nachdenken konnte. Jetzt würde er Mutter benachrichtigen müssen, daß er nicht sein geplantes Alias benutzte, und er konnte nur hoffen, daß die Nachricht über seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort sich nicht bis zu den Renegaten herumsprach.
    »Ich will dir was sagen«, sagte der Barkeeper und beugte sich vor. »Wenn der Manager reinkommt, laß mich zuerst mit ihm reden ... Vielleicht kann ich ein gutes Wort für dich einlegen.«
    »Hey! Das fände ich wirklich klasse.«
    »Und laß mich dir bis dahin noch ein Bier spendieren.«
    Als der Barkeeper sich abwandte, drehte Harry sich auf seinem Schemel um und

Weitere Kostenlose Bücher