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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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rauskommen.«
    »Was ist?« ertönte die gedämpfte Antwort aus dem Zimmer.
    »Es ist wichtig«, sagte Laverna kurz angebunden.
    Nachdem sie ihre Nachricht übermittelt hatte, kehrte sie an ihren Platz zurück, ohne weitere Diskussionen oder Kommentare abzuwarten. Sie hatte ihre Meinung kundgetan, und ihre Meinungen wurden nur selten angefochten.
    Wenige Sekunden später öffnete sich die Schlafzimmertür und Maxine Pruet trat heraus, in einen Bademantel gehüllt. Sie war eine kleine Frau Anfang Fünfzig, mit hohen, spitzen Wangenknochen, die man in jüngeren Jahren vielleicht als >deutlich< bezeichnet hätte, die sich aber inzwischen in Verbindung mit ihrem stechenden Blick und dem grausträhnigen Haar nur noch als >streng< beschreiben ließen. Aufgrund der Zeitlosigkeit, die auf Loreley herrschte, hatte sie, wie viele andere, die hier lebten, keine geregelten Schlafgewohnheiten, sondern schlief vielmehr nur kurz und nur bei Bedarf. Trotz ihrer Jahre war Maxine sehr vital und aktiv, womit sie für jene, die für sie arbeiteten, ein anstrengendes Tempo vorgab.
    »Was ist los, Laverna?« fragte sie ruhig.
    »Die neue Sicherheitsmannschaft ist gerade eingetroffen«, erklärte Laverna ohne Umschweife. »Ich dachte mir, du solltest sie dir vielleicht anschauen.«
    »Ich verstehe.«
    Maxine trat hinunter in das versenkte Wohnzimmer, wobei sie durch mehrere der Bilder hindurchschritt, als seien sie gar nicht da, was natürlich auch stimmte, und gesellte sich zu ihrer Assistentin auf dem Sofa, musterte die Gestalten schweigend wie eine strenge Tante Kinder bei einem Klavierkonzert zu mustern pflegte, während das Geplapper des Interviews aus den Lautsprechern drang.
    »So. Unser Herr Rafael hat also die Armee zu Hilfe gerufen«, meinte sie schließlich. »Ich begreife nicht so recht, warum du das für wichtig hältst. Die Sicherungsmannschaft hat allenfalls geringfügigste Auswirkungen auf meine Pläne. Uniformierte Wachen sind kaum mehr als eine dekorative Abschreckungsmaßnahme.«
    »Dann schau dir doch mal ihren Kommandanten an«, ermahnte Laverna sie. »Der da gerade befragt wird.«
    Gehorsam drehte Maxine sich wieder um und spähte die hagere Gestalt in Schwarz an.
    »Das ist Willard Narrisch«, erklärte Laverna. »Wahrscheinich der jüngste Megamillionär in der Galaxis. Vielleicht weißt du’s noch nicht, aber in Finanzkreisen ist er so etwas wie eine Legende - ein echter Tiger, wenn es um betriebsinterne Konflikte und um Firmenübernahmen geht.«
    »Wie interessant«, meinte Maxine und musterte die Gestalt nit neuerwachtem Respekt. »Verzeih mir, Laverna, aber ich bin immer noch etwas müde und schläfrig, da arbeitet mein Verstand im Augenblick ein bißchen langsam. Was möchtest du mir damit genau mitteilen?«
    Jetzt war Laverna mit dem Achselzucken an der Reihe.
    »Für mich verändert sich dadurch das Spiel«, erläuterte sie. Ob er es selbst weiß oder auch nicht, Rafael hat damit soeben eine wirklich ernstzunehmende Hilfskraft angeheuert. Ich dachte mir, daß du dir möglicherweise dein Vorhaben noch einmal überlegen würdest, was die Casinoübemahme betrifft.«
    Wenn Maxine auch den Eindruck machte, eine Großmutter oder vielleicht eine jungfernhafte Tante zu sein, entsprach doch nichts weniger den Tatsachen. Vor Ort war sie unter der schlichten Bezeichnung >Maxie< oder auch >der Max< bekannt. Sie hatte bereits in frühen Jahren ins organisierte Verbrechen hineingeheiratet und später jedermann damit überrascht, daß sie erfolgreich in die Fußstapfen ihres verstorbenen Ehemanns getreten war, nachdem dieser bei einer Schießerei mit unkooperativen Behörden ein vorzeitiges Ende gefunden hatte. Sie hatte den größten Teil der Geschäftsinteressen ihres Mannes verkauft und ihre ganze Energie und Finanzkraft auf eine einzige Spezialität konzentriert - Casinos.
    Max mochte Casinos, und zwar offiziell wegen ihrer Möglichkeit des Geldwaschens, was ihr ein regelmäßiges Einkommen durch entsprechende Dienste für andere Verbrecherfamilien bescherte, vor allem aber, weil sie den Glitter-Lebensstil liebte, der in solchen Etablissements vorherrschte. Max war ein vertrauter Anblick an den Spieltischen von Loreley, obwohl sie nur selten mehr als das Tischminimum setzte. Die Touristen, die neben Max ihr Glück versuchten, ahnten nie, daß sie fast sämtliche Casinos der Raumstation kontrollierte; aber die permanent Ortsansässigen wußten, wer sie war, und behandelten sie mit der entsprechenden

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