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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Interview über Ihren neuen Auftrag zu führen.«
    Beim Sprechen vollführte er eine Taschenspielergeste, worauf ein Mikrofon in seiner Hand erschien. Gleichzeitig flammten die tragbaren Flutlichter auf, was Narrisch vor den Holokameras warnte, die bis dahin unbemerkt geblieben waren.
    »Äh ... kann das nicht warten, bis ich meine Soldaten im Hotel untergebracht habe?« versuchte er Zeit zu schinden.
    »Guter Einwand! Hey, Jungs! Macht mal schnell ein paar Aufnahmen von den Soldaten, bevor sie uns nachher im Hotel noch flötengehen!«
    Narrisch spürte, wie seine Muskeln sich verspannten, als die Kameramannschaft gehorsam die sich versammelnden Legionäre bestrich, die ganz nach persönlicher Neigung wütend oder finster in die Objektive starrten. Wenn Narrisch auch die ganze Zeit über gewußt hatte, daß die gegenwärtige Aufgabe seine Truppe mehr denn je ins Licht der Öffentlichkeit rücken würde, wußte er doch zugleich auch, daß zahlreiche Legionäre gerade deshalb in die Truppe eingetreten waren, um vor ihrem früheren Leben zu fliehen, weshalb es sie ziemlich nervös machte, wenn die Medien ihr Konterfei und ihren gegenwärtigen Aufenthaltsort verbreiteten.
    »Rembrandt ... Armstrong!«
    »Sir!«
    »Hier, Sir!«
    Die beiden Leutnants erschienen zu seiner Seite.
    »Lassen Sie die Kompanie antreten und zwar dort drüben, während ich mich hier um die Angelegenheit kümmere. Sollte es länger als ein paar Minuten dauern, marschieren Sie zum Hotel hinüber. Bringen Sie die Leute von den Kameras weg.«
    Als seine Offiziere sich abwandten, drehte er sich wieder zu dem Reporter um und lächelte ihn gezwungen an.
    »Ich glaube, ich kann ein paar Minuten erübrigen«, sagte er.
    »Großartig!« meinte der Reporter strahlend. »He, Jungs! Hierher! Fangt an zu schießen. Jetzt!«
    Er beugte sich zum Mikrofon vor und zeigte dabei eine beeindruckende Anzahl von Zähnen.
    »Heute sprechen wir mit Willard Narrisch oder, wie er in der so sehr um Geheimhaltung bemühten Weltraumlegion genannt wird. Hauptmann Joker. Er ist mit seiner berühmten Eliteeinheit von Legionären soeben auf Loreley eingetroffen. Sagen Sie mir, Herr Hauptmann, sind Sie und Ihre Truppe beruflich oder zum Vergnügen hier?«
     
    Selbstredend habe ich keine Möglichkeit festzustellen, wie die Zuschauer das Interview kurz nach unserem Eintreffen aufnahmen, weil es sternenweit ausgestrahlt wurde und ich, wie ich schon zuvor erwähnte, nicht allgegenwärtig bin.
    Wenn man die späteren Ereignisse berücksichtigt, glaube ich allerdings, mit einiger Gewißheit und Präzision die Reaktionen an mindestens zwei Standorten rekonstruieren zu können: Auf Haskins Planet und hier auf Loreley.
    »Hey, Jenniel Komm doch mal ’nen Moment her! Ich glaube, das wird dich interessieren.«
    Verärgert über die Störung, hob Jennie Higgens den Blick von den Notizen, die sie gerade für die Nachtsendung studierte.
    »Was ist los? Ich bin hier ziemlich beschäftigt.«
    »Dein Freund hier wird gerade interstellar interviewt, und Jake der Penner hat ihn in der Mangel.«
    »Wirklich?«
    Jennie entschied, daß ihre Aufzeichnungen noch etwas warten könnten und gesellte sich zu der kleinen Gruppe der Mitarbeiter in der Nachrichtenredaktion, die sich nun vor der Monitorreihe scharte. Weil sie es in ihrem Geschäft mit vielen Bildschirmen zu tun hatten, waren die Monitore so eingestellt, daß die Sendungen auf Flachbildschirmen wiedergegeben wurden, um das Chaos von Mehrfachprojektionen zu vermeiden.
    »Es ist in gewissem Sinne auch ein Experiment«, sagte Narrisch gerade, »ein Test, um festzustellen, ob die Weltraumlegion auch für alltäglichere, zivile Sicherungsaufgaben geeignet ist. Natürlich ist die Stationierung hier auf Loreley für meine Truppe ein echter Grund zur Freude. Es ist wirklich ein sehr außergewöhnlicher Ort. Können Ihre Kameras vielleicht etwas von den Lichtreklamen hinter uns einfangen?«
    Unbemerkt von ihren Mitreportern, verengte Jennie die Augen ein wenig, als sie diese Bitte hörte. In den Wochen vor dem Abmarsch seiner Truppe hatte sie Narrisch auf Haskin kaum zu Gesicht bekommen, und auch dann war er stets in Eile gewesen - weil er angeblich unter enormem Druck wegen der Vorbereitung auf seinen neuen Auftrag stand. Das war also die schwere Aufgabe, die ihn so mit Beschlag belegt hatte, wie?
    »Aber meinen Sie denn nicht, daß die ziemlich massive Feuerkraft einer Kompanie der Weltraumlegion für normale Wachdienste etwas überzogen sein

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