Das Chaos-Casino
dir was sagen, Baby«, knurrte Lobo, an die kleine Legionärin gewandt. »Warum schickst du diese Mißgeburt nicht zurück in ihren Zwinger und läßt dir von mir die nächste Runde ausgeben?«
»Ich bin ganz zufrieden, wo ich bin, danke«, schoß die Frau kalt zurück.
»Bei dem da etwa?« Lobo lachte laut. »So unterernährt könnte doch nicht mal ihr Militärhühnchen sein! Was du brauchst, ist ein richtiger Mann.«
»Nicht so reden«, rumpelte das Monster. »Gefährlich.«
»Ach ja?« höhnte sein Peiniger. »Willst du vielleicht etwas dagegen unternehmen ... Mißgeburt!«
Natürlich bezog sich der Voltrone auf etwas, was Lobo völlig entging, wie er sich so auf sein Opfer konzentrierte. Die kleine Kellnerin, die ihm seinen Drink gebracht hatte, kam nun von hinten auf ihn zu; in der Hand hielt sie das inzwischen leere Metalltablett.
»Komm schon, Mißgeburt!« stichelte Lobo. »Zeig doch mal, was du kannst.«
Mit diesen Worten beugte er sich vor und schlug dem Monster im selben Augenblick spielerisch seitlich gegen die Schnauze, als die Kellnerin von hinten an ihn herantrat und das Tablett hob.
Kapitel 8
Tagebucheintrag #214
Wie ich bereits feststellte, bedurfte es einiger Zeit, bis mein Arbeitgeber einwandfrei ermittelt hatte, daß das Casino, welches unter dem Schutz seiner Truppe stand, tatsächlich Angriffen ausgesetzt war; noch wußte er sofort, wer seine Gegner waren.
Die Gegenseite hatte indes als Auslöserin der Attacke keine derartigen Schwierigkeiten, wenngleich es ihr umgekehrt an eindeutigen Informationen über die genaue Beschaffenheit und das Temperament der Kräfte fehlte, die sich gegen sie zusammengeballt hatten.
Mir scheint es jedoch von besonderem Interesse zu sein, daß einige der Hauptprobleme, mit denen beide Kommandanten sich während dieses gesamten Feldzugs zu befassen hatten, von innen und nicht von außen kamen.
Ein gedämpftes Klopfen an der Tür, die gedämpfte Meldung >Zimmerservice<, und Narrisch öffnete die Tür, um seinen Hauptfeldwebel einzulassen, die in ihrer Zimmermädchenuniform kaum wiederzuerkennen war.
»Ich kann nur wenige Minuten bleiben, Hauptmann«, erklärte sie hastig. »Laut Einsatzplan soll ich mich davon überzeugen, daß die Betten heute gemacht wurden. Aber wenn ich zu lange dafür brauche, wird der Rest des Personals Fragen stellen.«
»Also gut, Brandy. Dann bemühe ich mich, es kurz zu machen«, erwiderte Narrisch angespannt. »Ich nehme an, Sie haben von Supermückes kleinem Handgemenge gehört?«
»Das hat sich im ganzen Hotel herumgesprochen«, sagte Brandy, »obwohl es nach allem, was ich gehört habe, kein besonders aufregender Kampf gewesen sein kann.«
»Nun, haben Sie mit ihr darüber gesprochen?«
»Nur ein paar Worte im Vorbeigehen«, berichtete der Hauptfeldwebel. »Sie scheint unverletzt zu sein. Warum fragen Sie?«
»Haben Sie denn nicht mit ihr darüber gesprochen, daß sie ihre Tarnung preisgegeben hat?« hakte Narrisch nach und ignorierte die Frage.
Brandy zuckte die Schultern. »Kann mich nicht erinnern.«
Narrisch wollte wütend antworten; dann riß er sich zusammen.
»Also gut«, sagte er steif. »Ich möchte, daß Sie sie mal beiseite nehmen ... ihr in meinem Namen den Kopf waschen. Verstanden?«
»Nein, das verstehe ich nicht, Sir«, sagte der Hauptfeldwebel und setzte sich in einer Pose auf die Ankleidekommode des Zimmers, die schon weitaus mehr ihrem gewohnten Legionärsverhalten entsprach. »Was soll sie denn genau ausgefressen haben?«
»Sie machen wohl Witze?« fauchte der Kommandant. »Sie hat sich in ein Handgemenge eingemischt und ihre Tarnung als Cocktailkellnerin in Gefahr gebracht.«
»Das glaube ich nicht, Herr Hauptmann«, konterte Brandy. »Nach allem, was ich darüber gehört habe, hat sie bloß mit einem Tablett zugeschlagen - sie hat also keinen der üblen Tricks angewandt, in denen sie ausgebildet wurde.«
»Der Mann liegt mit Gehirnerschütterung im Krankenhaus«, bemerkte Narrisch spitz.
»Na und? Er hat sich betrunken und versuchte an der Bar eine Prügelei anzuzetteln - noch dazu in einer Casinobar -; da finde ich es nicht überzogen, wenn man ihn etwas aufgemischt hat. Meinen Sie vielleicht, daß richtige Kellnerinnen nicht auch bösartig werden können, wenn man ihnen zusetzt?«
»Die rufen normalerweise nach den Sicherheitsleuten«, wandte der Kommandant ein. »Die greifen nicht selbst ein, wenn zwei Leute vom Betriebsschutz direkt vor ihnen sitzen ...«
». die aber auch nicht das
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