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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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kümmern.«
    »Welches denn, Maxie?« fragte Laverna und reckte den Hals, um zu sehen, was Maxine gerade musterte.
    »Der orientalische Herr am Pai-gow-Tisch«, erklärte Maxine, ohne den Blick abzuwenden.
    Stirnrunzelnd fragte Stilman: »Welcher?«
    Pai-gow war eine Form des Pokers mit Dominosteinen und Würfeln, die auf der Alten Erde in Japan entstanden war. Obwohl fast jedes Casino dieses Spiel in der einen oder anderen Form veranstaltete, empfanden die meisten Spieler aus westlichen Kulturen das Pai-gow doch als zu kompliziert, so daß sich an diesen Tischen meistens nur Leute scharten, die damit groß geworden waren.
    »Der Mann auf der gegenüberliegenden Seite in dem weißen Hemd.«
    Stilman folgte ihrem Blick. »Na und?«
    »Schauen Sie sich mal seine Arme an«, forderte Maxine ihn auf.
    Das Hemd des Mannes bestand aus sehr feiner Baumwolle, und seine Arme waren deutlich sichtbar, wenn man auch einen Augenblick brauchte, um zu begreifen, daß man tatsächlich die Arme vor sich hatte. Denn sie waren von der Schulter bis zum Handgelenk mit bunten tätowierten Wirbeln verziert, die so kräftig leuchteten, daß man meinen konnte, auf ein bedrucktes Unterhemd zu schauen.
    Maxine wußte, daß die Bedeutung dieser Dekoration ihren beiden Gefährten nicht verborgen blieb, denn beide reagierten: Laverna mit einem leisen Pfiff und Stilman mit einem Zusammenkneifen der Augen.
    »Ich sollte mit diesem Herrn wohl mal ein paar Worte sprechen«, sagte sie. »Könnten Sie ihn wohl zu uns bitten, Herr Stilman?«
    »Wie ... jetzt? Hier?«
     
    »Ja, jetzt. Aber nicht hier«, antwortete Maxine mit einem angespannten Lächeln. »Wir haben hier im Fette Chance eine Zimmerflucht angemietet. Ich dachte mir, daß ich dieses Projekt doch etwas näher und persönlich in Augenschein nehmen möchte.«
     
    »Bitte ... nehmen Sie Platz«, sagte Maxine zu dem schlanken, jugendlichen Orientalen, als Stilman ihn in die Suite führte. »Es ist sehr freundlich von Ihnen, daß Sie meiner Einladung gefolgt sind.«
    Die Miene des Mannes blieb ausdruckslos, doch seine Stimme und Bewegungen verrieten Zorn.
    »Es war mir nicht bewußt, daß ich eine andere Wahl gehabt hätte«, erwiderte er und nahm in dem angebotenen Sessel Platz.
    Maxine hob in gespieltem Erstaunen die Augenbrauen.
    »Herr Stilman«, fragte sie, »haben Sie denn nicht deutlich gemacht, daß ich unseren Gast eingeladen habe?«
    »Ich habe ihn ganz nett gebeten«, knurrte der große Mann. »Ich habe ihn nicht mal angefaßt.«
    »Nun, wie dem auch sei«, fuhr Maxine fort. »Hauptsache, Sie sind jetzt hier. Wir haben vorhin Ihre Armtätowierung bewundert.«
    Der Mann sah an sich selbst herunter, wie um sich zu überzeugen, daß die Verzierungen noch an Ort und Stelle waren.
    »Ich verstehe«, sagte er.
    »Sie sind sehr schön.« Maxine lächelte. »Darf ich fragen, unter welchen Umständen Sie darangekommen sind?«
    Der Orientale stand abrupt auf.
    »Das ist eine persönliche Angelegenheit«, zischte er. »Nichts, was man mit Fremden bespricht.«
    »Nehmen Sie Platz, mein Herr!«
    Maxines Stimme krachte wie eine Peitsche, und der Mann reagierte auf die Autorität in ihrem Tonfall, indem er sich schnell wieder hinsetzte.
    »Ersparen wir uns die Umschweife, ja?« schnurrte Maxine und beugte sich vor, um das Kinn auf eine Hand zu stützen. »Wenn ich mich nicht irre, weisen diese Tätowierungen Sie als Mitglied der Yakusa aus ... die man manchmal etwas undifferenziert als japanische Mafia bezeichnet. Sollte dem so sein, wäre ich äußerst neugierig darauf, zu erfahren, was Sie auf Loreley tun und weshalb Sie nicht gekommen sind, um mir Ihre Aufwartung zu machen.«
    Für einen Moment weiteten sich die Augen des Mannes vor Überraschung; dann verengte er sie wieder mißtrauisch.
    »Verzeihen Sie mir«, sagte er mit ausgesuchter Förmlichkeit. »Aber das sind Angelegenheiten, die man nicht mit Fremden bespricht.«
    »Es tut mir leid«, antwortete Maxine mit einem Lächeln. »Sie scheinen nicht zu wissen, wer ich bin. Ich hatte angenommen, daß Herr Stilman Sie darüber informiert hätte, bevor Sie hier eintrafen. Gestatten Sie mir, mich vorzustellen. Ich bin Maxine Pruet, obwohl Sie von mir vielleicht auch einfach nur als >Max< gehört haben.«
    Der Mann starrte sie einen Augenblick an; dann schien er sich wieder zu fangen und sprang auf.
    »Das wußte ich nicht. Mein Vorgesetzter hat mir tatsächlich aufgetragen, Ihnen seine Komplimente zu überbringen«, sagte er mit einer steifen

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