Das Chaos-Casino
Weltraumlegion.«
»Es wird mir eine Freude sein«, erwiderte der Mann achselzuckend, »doch Worte der Zuversicht verlieren ihre Kraft angesichts tatsächlicher Leistung.«
»Und darf ich Sie vielleicht fragen, wie das nun gemeint ist?« antwortete Maxine. »Bitte, Jonesy. Wenn Sie irgendwas zu sagen haben, dann tun Sie es doch bitte geradeheraus. Wir versuchen hier eine Besprechung zu veranstalten und nicht, Texte für Glückskekse zu verfassen.«
»Ich glaube, es gab da einen Zwischenfall in der Bar, an dem einer Ihrer Männer beteiligt war«, erklärte Jonesy gelassen. »Jedenfalls vermuten wir, daß es einer Ihrer Männer war, da die Kosten für seine medizinische Behandlung Ihrem Konto belastet werden. Sollte dem so sein, dann trägt der Ausgang dieser Auseinandersetzung wenig dazu bei, das Vertrauen, das Sie in Ihre Pläne setzen, zu rechtfertigen.«
Maxine stieß ein kurzes, bellendes Lachen aus.
»Darum geht es also nur?« sagte sie; dann beugte sie sich vor und zeigte alle Zähne. »Das war bestenfalls ein Ablenkungsmanöver, Jonesy. Ein kleiner Vorfall, um dem jungen Herrn Rafael zu zeigen, daß die Truppe, die er eingestellt hat, mehr als kompetent ist, um mit etwaigen Schwierigkeiten umzugehen. Tatsache ist, daß wir unseren Mann ausdrücklich angewiesen haben, den Kampf zu verlieren - damit das Selbstvertrauen der Wach mannschaft gestärkt wird und wir zugleich Informationen über ihre Operationsmethoden erhalten.«
Der Mann legte die Stim in Falten. »Ich verstehe.«
»Vielleicht sollte ich Ihnen einmal unsere tatsächlichen Pläne erläutern, damit Sie besser dazu in der Lage sind. Ihre Vorgesetzten davon zu überzeugen, daß ihr Interesse nicht nur voreilig, sondern auch zwecklos ist.«
Als Jonesy schließlich in sein eigenes Zimmer zurückkehrte, summte er fröhlich vor sich hin, obwohl es sich bei der Melodie um nichts anderes als einen der Werbesongs des Leuchtturms von Loreley handelte.
Nachdem er die Tür aufgeschlossen hatte, wollte er gerade nach dem Lichtschalter greifen, als ihn eine Stimme aus der Dunkelheit begrüßte.
»Was, zum Teufel, glauben Sie eigentlich, was Sie hier tun, Sushi?«
Erschrocken schaffte Sushi es gerade noch, den Lichtschalter zu betätigen, als er auch schon seinen Kompaniechef vor sich sah, der sich in einen der Sessel gefläzt hatte und nun gegen die plötzliche Helligkeit anblinzelte.
»Guten Abend, Herr Hauptmann. Meine Güte, haben Sie mich erschreckt! Ich hatte nicht damit gerechnet, Sie hier anzutreffen.«
»Ich habe Sie erschreckt?« bellte Narrisch. »Sie haben die ganze Truppe in Aufruhr versetzt, seit Sie mit diesen Tätowierungen aufgekreuzt sind. Ich mußte rasend schnell alle Hebel in Bewegung setzen, um die anderen daran zu hindern. Ihnen zu Hilfe zu eilen, als dieser Schläger Sie aufgegriffen hat.«
»Ach, wirklich?« fragte Sushi mit erhobenen Augenbrauen. »Dann muß ich mich wohl entschuldigen. Ich hatte nicht die Absicht, jedermann in Panik zu versetzen.«
»Na, mich haben Sie jedenfalls gründlich in Panik versetzt!« fauchte der Kommandant. »Also, was hat es mit diesen Tätowierungen auf sich? Warum posieren Sie hier als Mitglied der japanischen Mafia?«
»Was läßt Sie denn glauben, daß das nur eine Pose ist, Herr Narrisch?« konterte der Legionär. »Unsere regulären Uniformen sind langärmlig. Haben Sie schon jemals meine Arme gesehen?«
Narrisch gaffte ihn fassungslos an.
Sushi lachte, als er Narrischs zivilen Namen benutzte. »Sie hatten schon beim ersten Mal recht. Es ist nur eine Verkleidung. Ich wollte Sie lediglich ein bißchen aufziehen, damit Sie etwas lockerer werden. Sie scheinen furchtbar verspannt zu sein.«
»Wollen Sie mir das zum Vorwurf machen?« erwiderte der Kommandant und lehnte sich mit bösen Blick zurück. »Also schön, ich beiße an. Wo haben Sie diese Tätowierungen her?«
»Leutnant Reinbrandt hat sie mir gemacht«, erklärte Sushi und hob die Arme, um die Verzierungen vorzuweisen. »Sind Sie nicht großartig geworden? Ich habe ihr gesagt, was ich so ungefähr haben möchte, aber die eigentliche Ausführung stammt von ihr.«
»Wollen Sie mir weismachen, daß Sie diese Maskerade mit Rembrandt abgesprochen haben?« fragte Narrisch.
»Um ehrlich zu sein, Herr Hauptmann, ich glaube, sie wußte nicht so richtig, um was ich sie damit tatsächlich gebeten hatte.« Sushi lächelte. »Ich gebe zu, es sollte eine Überraschung werden.«
»Die ist Ihnen vollauf gelungen«, schnaubte der Kommandant.
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