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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Beteiligungsmehrheit außer Ihrem, und auf diese arbeitet sie gerade hin!«
    »Aber sie war es doch, die ... oh, mein Gott!«
    Der bestürzte Ausdruck, den der Junge nun zur Schau trug, da ihm alles klar wurde, genügte, um Narrischs Zorn etwas zu besänftigen.
    »Hören Sie, Gunther«, sagte er ruhig, »Warum erzählen Sie mir nicht ganz genau, was passiert ist?«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen«, stammelte Rafael, immer noch erschüttert. »Sie hat mir einen Kredit für meinen Umbau gegeben - ja, sie hat ihn sogar vorgeschlagen. Sie hat mir ihre Aufwartung gemacht, um mich als neuen Besitzer willkommen zu heißen, und schien den Betrieb durchaus zu schätzen, meinte aber, daß er etwas Renovierung vertragen könnte.«
    »Und als Sie dann sagten, daß Sie dafür wohl nicht genug Geld hätten, hat Sie Ihnen angeboten, es Ihnen zu leihen«, ergänzte der Legionär.
    »Das ist richtig«, bestätigte Rafael. »Sie sagte, daß sie eine zeitlich befristete Investitionsmöglichkeit suche, um etwas Geld vor der Steuer zu verstecken. Es erschien mir damals als gutes Geschäft. Sie hat mir sogar einen Zinssatz geboten, der unter dem lag, was die Banken verlangten.«
    »Das hat sie getan?« knurrte Narrisch. »Was waren noch für Bedingungen an den Kredit geknüpft? Und ich will alle wissen.«
    »Nun, ich kann mich zwar nicht an alle erinnern, aber ich habe hier die Vertragskopie«, antwortete der Junge und wühlte hastig in seiner Schreibtischschublade. »Kurz zusammengefaßt hat sie mir das Geld für einen fünfundzwanzigprozentigen Anteil am Fette Chance geliehen. Wenn ich es zurückgezahlt habe, sinkt ihr Anteil auf fünf Prozent Dauerverzinsung.«
    »Fünfundzwanzig Prozent?« wiederholte Narrisch. »Das klingt nicht richtig. Nach allem, was ich gehört habe, arbeitet sie normalerweise auf die Mehrheit hin. Zeigen Sie mir den Vertrag.«
    »Ich begreife immer noch nicht, wie er ...«, fing Rafael an, aber Narrisch schnitt ihm das Wort ab.
    »Da ist es!« verkündete er und zeigte auf eine Stelle mitten in dem Dokument. »Der Abschnitt über »Zahlungsverzögerung«. Wenn Sie den Kredit nicht rechtzeitig abbezahlen, verlieren Sie demnach nicht nur Ihr Anrecht, Ihre Aktien zurückzukaufen, sondern sie bekommt weitere Anteile bis zur Höhe von ...«
    »Neunundvierzig Prozent«, erwiderte der Junge. »Ich weiß. Aber selbst dann wäre es noch keine Mehrheit. Ich weiß jedoch nicht, worüber Sie sich Sorgen machen. Der Kredit wird erst eine Woche nach unserer Galaeröffnung fällig, und die sollte schon allein genug Geld einbringen, um sie auszubezahlen.«
    »Vorausgesetzt, daß es mit der Eröffnung keine Probleme gibt«, knurrte Narrisch und musterte weiterhin das Dokument. »Das Problem ist, daß Ihr Casinomanager auf Maxines Gehaltsliste steht und daß er Ihre Tische mit betrügerischen Croupiers besetzt hat. Ich gehe jede Wette ein, daß die im Augenblick, da Sie die Tore öffnen, nicht mehr arbeiten werden, um Geld im Interesse des Hauses zu schaufeln - abführen werden sie es!«
    Gunther blinzelte. »Huey gehört auch dazu?«
    »Das ist richtig. Wo haben Sie den überhaupt her?«
    »Naja, Maxine hat ihn empfohlen ... ach so!«
    »Verstehe«, meinte der Legionär kopfschüttelnd. »Jetzt paßt langsam alles zusammen. Und was für eine Abmachung haben Sie mit ihm?«
    »Der arbeitet eigentlich ziemlich billig für mich«, protestierte der Junge. »Kaum mehr als der Mindestlohn und - o mein Gott!«
    »Sagen Sie es mir nicht, lassen Sie mich raten.« Narrisch seufzte. »Ein Gehalt und zwei Prozent vom Fette Chance. Stimmt’s?«
    Gunther nickte niedergeschlagen. »Maxine hat die Bedingungen für mich ausgehandelt.«
    »Das habe ich mir gedacht«, meinte der Kommandant und warf den Vertragstext wieder auf Rafaels Schreibtisch. »Da wird sie die fehlenden zwei Prozent holen, die ihr die Mehrheit einbringen. Huey wird bei jedem Beschluß für sie stimmen ... wenn er ihr seinen Anteil nicht ohnehin schon vollständig übertragen haben sollte.«
    Der Junge lehnte sich kopfschüttelnd zurück.
    »Ich kann es immer noch nicht glauben«, sagte er. »Maxine. Sie war wie eine Mutter zu mir.«
    »Sie sollten es aber besser glauben«, erwiderte Narrisch grimmig. »Ihre >Mutter< hat Ihnen einen Anker samt Kette um den Hals gehängt und steht im Begriff, sie vom Ende der Pier zu schubsen. Ich schlage vor, daß Sie langsam schwimmen lernen.«
    »Aber wie?« fragte Gunther, und es war fast ein Flehen. »Wenn Sie recht haben und sie

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