Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
fragte Bombest.
    »Es hatte ja wohl keinen Zweck, Sie zu fragen, wenn Sie nicht zur Verfügung hätten stehen können«, erwiderte das Abbild. »Und noch etwas. Bombest. Das ist nicht persönlich gemeint, aber ich dachte mir, daß ich wohl eine bessere Chance hätte, zu Reggie durchzukommen und eine zeitige Antwort zu erhalten, als Sie. Jedenfalls lautet die Frage nicht, ob Sie können, es geht darum, ob Sie wollen. Und das können nur Sie allein beantworten.«
    »Ich verstehe. Wenn Sie meine Frage verzeihen mögen, Herr Narrisch, warum ich? Entschuldigen Sie bitte, aber ich hatte den Eindruck, daß wir nicht besonders gut miteinander ausgekommen sind, als Sie hier wohnten.«
    »Oh, ich will gar nicht erst so tun, als würde ich Sie mögen, Bombest«, sagte Narrisch mit angespanntem Lächeln, »und ich erwarte auch von Ihnen nicht, daß Sie sich aus meiner Person besonders viel machen. Unser Arbeitsstil ist so verschieden, daß wir wohl nie >gute Kumpels< werden könnten. Aber in Ihrem Tätigkeitsfeld, nämlich dem Umgang mit Hotelproblemen, sind Sie der Beste, dem ich bisher begegnet bin, und ich befinde mich zur Zeit in einer Klemme, in der ich Verwendung für ein derartiges Talent habe. Die Frage lautet also nicht, ob wir Freunde sein wollen oder nicht, sondern ob Sie bereit sind, mit mir zusammenzuarbeiten.«
    Bombest schürzte die Lippen. »Ich gehe nicht davon aus, daß Sie im Zuge Ihrer Recherchen bereits die Frage geklärt haben, welche Flüge von Haskins nach Loreley gerade frei sind?«
    »Ich bin, ehrlich gesagt, sogar noch etwas weiter gegangen«, erwiderte das Abbild. »Wenn ... entschuldigen Sie, falls Sie bereit sind, abzureisen, werden Sie das Militärschiff des Gouverneurs am Raumhafen in Bereitschaft vorfinden, Sie direkt hierherzubringen. Wie ich schon sagte, unser Zeitplan ist ziemlich eng.«
    Diese kleine Information sagte Bombest mehr als alles. Wenn man ihr Verhältnis auch nicht gerade als große Liebe bezeichnen konnte, so war es, verglichen zu der Beziehung des Legionskommandanten zum Militärgouverneur des Planeten geradezu rosig. Zwar wurden die Einzelheiten ihrer Begegnungen nie publik gemacht, doch war es ein offenes Geheimnis, daß sie einander bekämpften wie Katz und Hund, wo immer sich ihre Wege kreuzten. Die bloße Tatsache, daß Narrisch sich an den Gouverneur gewandt hatte, um sein Dienstraumfahrzeug benutzen zu dürfen, ganz zu schweigen von der Frage, was er wohl alles erst hatte tun müssen, um es tatsächlich zu bekommen, war ein deutliches Indiz dafür, wie sehr der Kommandant Bombests Dienste brauchte. Weitaus mehr als ein beiläufiger Anruf bei Reggie Page.
    »Also gut, Herr Narrisch«, entschied sich der Hotelmanager. »Ich bin dabei. Ich muß noch ein paar Angelegenheiten erledigen, bevor ich losgehe, aber das dürfte kaum mehr als ein bis zwei Stunden dauern. Dann bin ich schon unterwegs.«
    Das Abbild lächelte. »Hervorragend. Willkommen an Bord, Bombest. Ich freue mich. Sie hier begrüßen zu dürfen.« Nachdem die Verbindung unterbrochen worden war, hatte Bombest einige Augenblicke über den Anruf nachgedacht, der seine unmittelbare Zukunft so radikal auf den Kopf gestellt hatte.
    Zu seiner Überraschung mußte er feststellen, daß das angebotene Geld für seine Entscheidung nicht maßgeblich gewesen war, wenn es die Sache auch erleichtert haben mochte. Entscheidend war vielmehr die Tatsache gewesen, daß er sich davon geschmeichelt fühlte, welche Anstrengungen der Legionskommandant unternommen hatte, um sich seiner Dienste zu vergewissern. Wenn jemand von Willard Narrischs Kaliber und Erfahrung zu einem sagte, daß man auf dem eigenen Fachgebiet der Beste sei, den er kenne, und daß er einen brauche, war das genug, um einen dazu zu bringen, Himmel und Erde in Bewegung zu setzen, um Narrischs Einschätzung auch zu rechtfertigen.
    Zum ersten Mal begann Bombest zu begreifen, wie es möglich war, daß Narrisch dienstfertige Loyalität für sich gewinnen konnte, wo andere schon Schwierigkeiten hatten, auch nur Gehorsam zu erzwingen.
Kapitel 10
Tagebucheintrag #227
    Zu behaupten, daß die letzten Tage vor der Galaeröffnung des Casinos eine Studie in Panik waren, wäre das gleiche, als würde man behaupten, daß Dschingis Khan sich vornehmlich als Immobilienmakler betätigte.
    Es gab Zehntausende von Einzelheiten, die in Angriff genommen werden wollten, und mein Arbeitgeber mit seiner üblichen Neigung, sich selbst zum Mittelpunkt der Dinge zu machen, schaffte es auch,

Weitere Kostenlose Bücher