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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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mit den meisten davon in Berührung zu geraten.
    Und natürlich mußte alles auf der Stelle erledigt werden.
    »Ich habe gehört, daß ich hier Hauptmann Joker finden kann?«
    »Ist hier ... aber in Konferenz. Darf nicht gestört werden.«
    »Das wollen wir doch mal sehen!«
    Dieser Wortwechsel fand in hinreichender Lautstärke statt, um durch die Zimmertür zu dringen, so daß die dahinter versammelten Legionäre früh genug von der Unterbrechung erfuhren, noch bevor die Tür geöffnet wurde.
    Schoppen-Hauer war ausdrücklich dazu auserkoren worden, die Versammlung zu bewachen, weil schon sein bloßer Anblick genügte, um die meisten Störenfriede abzuschrecken. Leider genügte bloße Einschüchterung aber nicht, um das winzige Energiebündel abzuhalten, das nun durch die Tür platzte. Obwohl sie leger in Jeans und Pullover gekleidet war, hatte sie das Gehabe einer Königin an sich - oder, um genauer zu sein, einer verwöhnten Prinzessin, die gerade einen Tobsuchtsanfall erlitt. Der Anblick eines Dutzend schwarzgekleideter Legionäre, die über den ganzen Raum verteilt dasaßen und sie wie ein Rudel Panther anstarrten, war allerdings entnervend genug, um die junge Dame wenigstens zum Halten zu bringen.
    »Hauptmann Joker?« fragte sie zögernd.
    »Ja?«
    Der Kommandant erhob sich träge vom Sofa.
    »Ich muß sofort mit Ihnen sprechen. Man hat mir gesagt ...«
    »Entschuldigen Sie«, erwiderte Narrisch und hob lächernd eine abwehrende Hand. »Nun, da Sie wissen, wer ich bin, darf ich vielleicht meinerseits fragen, wer Sie sind?«
    Wenn sie auch mit der Zeit eine Abneigung dagegen entwickeln, von Heerscharen anonymer Bewunderer verfolgt zu werden, die in ihr Privatleben eindringen, sind berühmte Unterhaltungskünstler, was ihr Selbstwertgefühl betrifft, davon abhängig, daß man sie allgemein erkennt. Deshalb ist es für solche Menschen auch mehr als nur leicht irritierend, wenn sie sich mit jemandem konfrontiert sehen, der von ihrer Identität nicht nur unbeeindruckt bleibt, sondern von ihr nicht einmal Kenntnis erlangt hat.
    »Na, so was«, murmelte die Störenfriedin leise vor sich hin. »Also gut, Hauptmann. Dann spielen wir eben nach Ihren Regeln. Ich bin Dee Dee Watkins, die absolute Attraktion der Eröffnungsgala dieses Casinos.«
    »Aha«, antwortete Narrisch mit einem knappen Nicken. »Verzeihen Sie, daß ich Sie nicht erkannt habe, Fräulein Watkins. Ich bin zwar mit Ihrem Namen vertraut, aber ich habe nur selten Zeit für die Holos und bin schrecklich ignorant, wenn es um die verschiedenen Darbietungskünstler geht, erst recht, was ihre gegenwärtige Stellung in der Hackordnung betrifft. Also gut, womit kann ich Ihnen dienen?«
    »Ich habe gerade den Veranstaltungssaal auf die Möglichkeit von Proben geprüft und erfuhr dort, daß ich mit einer Live-Büh- nenmannschaft anstelle eines computerisierten Arrangements auftreten soll - und zwar auf Ihre ausdrückliche Anweisung hin.«
    »Das ist richtig«, bestätigte der Kommandant. »Stellt das ein Problem dar?«
    »Abgesehen von der Tatsache, daß Live-Mannschaften nie zweimal auf dieselbe Weise mit ihren Stichworten umgehen, keineswegs«, antwortete die Sängerin sarkastisch. »Hören Sie, Hauptmann, es ist schon lange her, seit ich das letzte Mal vor Publikum aufgetreten bin. Ich werde auch so schon alle Hände voll damit zu tun haben, mir meine eigenen Stichworte und Einsatzzeichen zu merken, ohne auch noch darüber nachgrübeln zu müssen, ob der nächste Scheinwerfer auf mich gerichtet sein soll oder auf das Klavier.«
    »Ich schätze, da bin ich wohl falsch informiert worden«, erläuterte Narrisch. »Man hat mir mitgeteilt, daß Sie es ausgesprochen vorziehen würden, mit einer Live-Mannschaft zu arbeiten .... natürlich unter der Voraussetzung, daß es sich um kompetente Leute handelt.«
    »Ach ja?« Dee Dee sah ihn fragend an. »Wer hat Ihnen denn das erzählt?«
    »Ich fürchte, das warst du selbst. Liebste.«
    Sie drehte sich zu dem Sprecher um und hätte sich vor Schreck fast überschlagen.
    »Lex? Mein Gott, bist du das? Habe dich gar nicht erkannt, in dieser Verkleidung. Hast du dich zum Militärdienst gemeldet oder so was?«
    Der Schauspieler warf Narrisch einen kurzen Blick zu, bevor er antwortete.
    »Das ist nur ein vorübergehendes Arrangement, das kann ich dir versichern«, sagte er mit einem Lächeln, das zu leger war, um echt sein zu können. »Was jedenfalls die Bühnenmannschaft betrifft ... wäre es dir vielleicht eine Hilfe, wenn

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