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Das Chaos-Casino

Titel: Das Chaos-Casino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ausgesprochen korrekt bezeichnen konnte, verbesserte sich zusehends bei diesen Worten.
    »So habe ich es noch nie betrachtet«, gestand er.
    »Falls es Ihnen dennoch Unbehagen bereiten sollte, sich direkt an meinen Arbeitgeber zu wenden«, fuhr der Butler geschmeidig fort, »darf ich Ihnen empfehlen, sich an einen seiner Offiziere zu richten. An Leutnant Armstrong oder Leutnant Rembrandt, vielleicht? Ich stelle fest, daß Sie einen der Armbandkommunikatoren der Kompanie tragen. Ich bin sicher, daß Mutter Sie entweder mit einem der Leutnants verbinden kann oder, falls sie verhindert ist. Ihre Nachricht an sie weiterleiten wird.«
    Bombest warf einen Blick auf den Kommunikator an seinem Handgelenk, als sähe er ihn zum ersten Mal; dann schnitt er eine Grimasse.
    »Ich nehme an, anders geht es nicht«, räumte er ein. »Wissen Sie, Beeker, das ist auch ein Teil des Problems.« Er klopfte mit dem Zeigefinger auf den Kommunikator. »Als Herr Narrisch mich wegen dieses Auftrags ansprach, war ich bereit, als Hotelmanager zu arbeiten, aber manchmal fühle ich mich hier eher wie ein Geheimagent. Zwischen dem Armbandkommunikator und den Intrigen - verdeckt arbeitende Leute, die ich vorgeblich nicht einmal kennen darf, der Casinomanager, dem ich nichts verraten soll - habe ich das Gefühl, daß ich bis über beide Ohren ... in etwas hineingerutscht bin, dem ich normalerweise aus dem Weg gehen würde wie der Beulenpest.«
    Beeker gestattete sich ein leises Lächeln.
    »Falls es Ihnen ein Trost sein sollte, Sir, dieses Gefühl ist nicht sehr ungewöhnlich bei jenen, die in Herrn Narrischs Diensten stehen. Er hat die Neigung, sich mitreißen zu lassen, und er verfügt über das Charisma, um andere gleich mitzureißen. Ich bin überzeugt davon, daß Sie es schon meistern werden, nachdem der Anfangsschock erst einmal abgeflaut ist.«
    »Wie machen Sie das eigentlich?«
    »Sir?«
    »Sie sind doch ein ziemlich normaler Bursche, nicht so wie Herr Narrisch oder die uniformierten Fanatiker, mit denen er Umgang pflegt. Wie machen Sie Ihren Job?«
    »Sehr gut, Sir.«
    »Wie bitte?«
    Der Butler schüttelte den Kopf. »Verzeihen Sie. Es war der Versuch, einen kleinen Scherz zu machen - ein Versuch, der verunglückt ist, wie ich zugeben muß.«
    Der Manager blinzelte verwirrt; dann lächelte er kurz. »Ach so. Ja, ich verstehe.«
    »Was Ihre Frage betrifft«, fuhr Beeker fort, »so könnte ich mir vorstellen, daß meine Position der Ihren nicht unähnlich ist, und zwar dergestalt, daß es sich dabei nicht um eine Arbeit handelt, die mit sehr viel Anerkennung und hoher Qualifikation verbunden ist, weshalb Menschen dazu neigen, anzunehmen, sie sei leicht zu bewältigen. In Wahrheit ist unsere Arbeit jedoch extrem schwer. Ein besonderer Typ Individuum ist davon abhängig, daß wir täglich außerordentlich belastende Entscheidungen fällen, will es überleben oder gar gedeihen. Wir müssen das Gleichgewicht zwischen Kühnheit und Umsicht finden, zwischen Schauspielerei und Ernsthaftigkeit. Wir müssen jene Aufgeschlossenheit und Kreativität an den Tag legen, die erforderlich ist, um unvorhergesehene Situationen zu bewältigen. Wie Sie wissen, Herr Bombest, gibt es für unsere Art von Arbeit keine Handbücher oder Studiengänge. Beide mußten wir unser Regelbuch aus persönlicher Erfahrung heraus selbst schreiben, um dann bereitzustehen, gegen diese Regeln zu verstoßen, sobald die Umstände es erfordern.«
    »Sie haben recht, Beeker«, gestand der Manager nachdenklich. »Ich nehme an, ich habe das schon die ganze Zeit gewußt, wenn auch nicht in diesen genauen Worten. Ich vergesse es nur immer wieder. Danke, daß Sie mich daran erinnert haben.«
    Er streckte die Hand ans, und der Butler tat nach einer winzigen Pause das gleiche, um sie zu schütteln.
    Beeker dachte über sein Gespräch mit dem Hotelmanager nach, als er in eines der Casinocafes schlenderte.
    So eng, wie er mit seinem Arbeitgeber zusammenarbeitete, war es manchmal schwierig, sich noch einmal vor Augen zu halten, wie einschüchternd schon der bloße Name und erst recht die Anwesenheit von Willard Narrisch auf die meisten Leute wirkte. Es bedurfte besonderer Anstrengungen, solche Menschen zu beruhigen, damit sie ihre volle Arbeitskraft entfalteten, und Bombest stellte ein typisches Beispiel dafür dar.
    Glücklicherweise besaß Narrisch eine einfache Formel, um mit solchen Situationen fertig zu werden. Er glaubte ehrlich daran, daß alle Menschen etwas Besonderes waren, auch wenn

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