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Das Cottage im Wald

Das Cottage im Wald

Titel: Das Cottage im Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mayo
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erschöpft und genoss es, in Seans Armen zu liegen. Nun wird alles gut, dachte sie, während sie zufrieden lächelnd einschlief.
    Sonnenlicht fiel in das Zimmer, als Carin erwachte. Instinktiv streckte sie die Hand nach der anderen Bettseite aus. Der Platz neben ihr war leer und kalt, und Carin wurde schmerzlich bewusst, dass Sean schon lange fort sein musste. Er hatte sie verlassen, sobald sie eingeschlafen war – nachdem er bekommen hatte, was er wollte.

8. KAPITEL
    B etrübt stand Carin auf und zog sich einen Morgenmantel über. Mit Sean zu schlafen war so schön gewesen. Sie wollte einfach nicht glauben, dass dies alles ihm nichts bedeutete.
    Carin suchte im ganzen Haus nach ihm, doch er war nirgendwo zu finden. Eine lauwarme Kaffeekanne in der Küche deutete darauf hin, dass er hier gewesen war. Warum hatte er sie, Carin, nicht geweckt? Oder ihr wenigstens eine Nachricht hinterlassen? Es war acht Uhr morgens. Wohin war er so früh schon gegangen?
    Grübelnd tappte Carin zurück ins Schlafzimmer. Sie fühlte sich leer und ausgebrannt. Nachdem sie geduscht und sich angezogen hatte, ging sie wieder nach unten in die Küche und brühte sich frischen Kaffee auf.
    Sie setzte sich an die Frühstückstheke und nippte an ihrer Tasse. Würde es nun jeden Morgen so sein? Würde Sean mit ihr schlafen, wenn er Lust darauf hatte, und sie dann für den Rest des Tages links liegenlassen? Sie hatte sich geschworen, liebevoll und verständnisvoll zu sein und ihm zu beweisen, dass sie anders war als Josie. Wie aber sollte sie das fertigbringen, wenn er ihr keine Gelegenheit dazu gab?
    Plötzlich hörte sie, wie die Haustür geöffnet wurde, und ihr Herz klopfte heftig vor Aufregung. Vielleicht hatte Sean ja einen plausiblen Grund dafür gehabt, so früh aus dem Haus zu gehen. Dann hätte sie sich völlig umsonst Gedanken gemacht.
    In der Tür erschien eine rundliche Frau mittleren Alters, mit einem von Sorgen gezeichneten, aber gutmütigen Gesicht. “Mrs. Savage?”, rief sie fragend und lächelte Carin freundlich zu.
    Carin fiel es schwer, ihre Enttäuschung zu verbergen. Sie zwang sich aber trotzdem zu einem Lächeln. “Und Sie sind bestimmt Mrs. Blake.”
    “Ganz genau, die bin ich”, bestätigte sie vergnügt. “Sean rief mich an und sagte, Sie würden noch im Bett liegen. Ich sollte Sie auf keinen Fall wecken. Aber da Sie ja schon auf sind, mache ich Ihnen gleich ein gutes Frühstück. Bestimmt haben Sie noch nichts gegessen.”
    Bittere Enttäuschung kam in Carin hoch. Sean hatte seiner Haushälterin gesagt, wohin er gegangen war, aber ihr, seiner eigenen Frau, nicht. “Nein, aber eigentlich habe ich noch gar keinen Hunger”, antwortete sie. “Wohin ist Sean denn gegangen?”
    Mrs. Blake zog verwundert die Brauen hoch. “Ins Büro. Hat er Ihnen das nicht gesagt? Na ja, so kennt man ihn. Kaum zu Hause, stürzt er sich schon wieder in seine Arbeit. So haben Sie sich Ihre Flitterwochen ganz bestimmt nicht vorgestellt, nicht wahr? Sean wird Sie aber sicher später an ein schönes Fleckchen führen, wenn er das Gröbste hier erledigt hat.”
    Das ist der Witz des Jahres, dachte Carin bitter. In unserer Ehe gibt es keine Flitterwochen oder ähnliche reizvolle Dinge, von denen man als jungvermählte Braut so träumt. Sean behandelt mich wie eine Hure. Das hättest du von Anfang an wissen müssen, schalt sie sich. Du hättest seinen Heiratsantrag niemals annehmen dürfen.
    “Ich kann gut verstehen, dass er sich zurückgezogen hat und niemanden mehr sehen wollte”, fuhr Mrs. Blake fort. “Der Tod seiner Schwester hat ihn schwer getroffen, und die Scheidung gab ihm dann den Rest. Ich fürchtete schon, er würde nie darüber hinwegkommen. Aber nun wird alles anders, davon bin ich überzeugt. Und Sie müssen natürlich etwas essen. Wie wär’s denn mit Rührei auf geröstetem Toast und einem Kännchen Tee? Ich bringe es Ihnen rüber ins Wohnzimmer. Dort können sie gemütlich frühstücken und dabei den Vögeln im Garten zuschauen.”
    “Danke, das wäre sehr nett”, antwortete Carin höflich. “Sie müssen mich aber nicht bedienen, ich kann mir das Frühstück auch selbst machen.”
    “Ach was, das ist schon in Ordnung. Deswegen bin ich ja schließlich hier. Sean ist wirklich ein sehr großzügiger Arbeitgeber. Sie haben wahrhaftig einen wundervollen Mann geheiratet, wissen Sie das? Ich kann ihn gar nicht genug loben.”
    Obwohl Carin eigentlich nicht hungrig war, leerte sie den ganzen Teller. Dabei grübelte sie

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