Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Cottage im Wald

Das Cottage im Wald

Titel: Das Cottage im Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mayo
Vom Netzwerk:
nicht zu ihr auf die Couch, sondern in einen Sessel am Tisch. Wieder fühlte Carin einen schmerzhaften Stich, aber sie zwang sich, ihre Enttäuschung nicht zu zeigen, und blickte schweigend in das Kristallglas in ihrer Hand, das zur Hälfte mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt war.
    “Whiskey – trocken”, erklärte Sean und leerte sein Glas mit einem Zug.
    Wieder herrschte beklemmende Stille. “Ich finde, wir sollten deinem Bruder sagen, dass wir geheiratet haben”, begann Carin schließlich und sah Sean an. Seine Züge spannten sich an.
    “Dafür ist noch Zeit genug. Wenn Bruce und Stephanie es wüssten, würden sie sofort hier antanzen, um uns zu gratulieren. Wir sollten lieber noch warten, bis wir uns richtig eingelebt haben.”
    “Also, ich würde es meinem Bruder übelnehmen, wenn er heiraten würde, ohne mir etwas davon zu sagen”, wandte Carin ein.
    “Bruce wird Verständnis dafür haben.”
    “Du meinst, er kann sich denken, dass es keine Liebesheirat war?”
    “So ist es. Er weiß, wie ich über Frauen denke. Da müsste eine Frau schon ganz besondere Qualitäten haben, um mich umzustimmen.”
    Und die habe ich nicht, dachte Carin traurig, und Tränen traten ihr in die Augen. Sie blinzelte schnell, um sie zu vertreiben. “Was wird er aber von uns denken, wenn er es erfährt?”
    “Das ist mir egal”, meinte Sean mürrisch. “Was ich tue, ist meine Sache. Komm, trink aus.”
    Carin nippte an ihrem Whiskeyglas und versank erneut in Schweigen. So hatte sie sich diesen Abend nicht vorgestellt. Als Sean sie im Schlafzimmer in die Arme genommen hatte, hatte sie sich auf ihre gemeinsame Hochzeitsnacht gefreut. Doch nun war er wie verwandelt – so kühl und distanziert. War das vielleicht ein Zeichen dafür, was in Zukunft auf sie zukommen würde? Konnte Sean zärtlich und leidenschaftlich sein und im nächsten Augenblick wieder gefühllos und kalt? Würde sie, Carin, damit zurechtkommen? Sie trank den letzten Schluck Whiskey und stellte das Glas auf den kleinen Seitentisch.
    Plötzlich hatte sie Angst davor, mit Sean ins Bett zu gehen. Sie hatte Angst vor dem, was sie erwartete. Der Gedanke, Sean könnte neben ihr liegen und sie ignorieren, war ihr unerträglich. Aber wie konnte sie mit ihm schlafen, wenn er sie so schlecht behandelte? Nervös stand sie auf und nahm die Gläser vom Tisch. “Ich spüle sie schnell ab.”
    “Mrs. Blake macht das morgen früh.”
    “Aber ich tue es gern, wirklich.”
    “Sie wird dafür bezahlt”, erwiderte Sean gereizt. “Was ist los mit dir, Carin? Hast du auf einmal kalte Füße bekommen? Hast du gehofft, ich würde vor dir ins Bett gehen und dann schon eingeschlafen sein, wenn du kommst? Es hat sich nichts geändert. Du bist jetzt meine Frau, vergiss das nicht.”
    Carin begann innerlich zu zittern. Worauf hatte sie sich da bloß eingelassen? Sie war blind vor Liebe gewesen, hatte an nichts anderes gedacht als daran, endlich in Seans Armen zu liegen. In ihrer Naivität hatte sie geglaubt, Sean wollte und brauchte sie ebenso sehr wie sie ihn. Sie hatte sich Wärme und Geborgenheit gewünscht – nicht diesen animalischen Trieb nach sexueller Befriedigung.
    “Ja, natürlich, du hast recht”, sagte sie ausweichend. “Ich muss mich nur erst daran gewöhnen, eine Haushälterin zu haben. Bis jetzt musste ich eben alles selber machen.”
    “Das ist jetzt vorbei.” Sean knipste das Licht aus und ging auf die Treppe zu. Carin folgte ihm schweigend.
    Als sie das Schlafzimmer betraten, wurde sie regelrecht von Panik erfasst. Um Zeit zu gewinnen, floh Carin ins Badezimmer und verharrte sekundenlang hinter der Tür. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Resigniert stellte sie sich vor den Spiegel, schminkte sich ab und wusch sich das Gesicht. Wie anders hatte sie sich alles vorgestellt. Was sollte sie tun? Sie wollte und konnte sich Sean nicht hingeben, solange er so schlechter Laune war.
    Sean hatte sich bereits bis auf seine Shorts ausgezogen, als Carin aus dem Badezimmer kam. Fasziniert betrachtete sie seinen festen, flachen Bauch, die mit dunklen Härchen bedeckte, muskulöse Brust und seine langen, kräftigen Beine. Das Funkeln in seinen Augen und seine geschmeidigen, katzenhaften Bewegungen erinnerten sie an einen wilden Tiger.
    Während er langsam an Carin vorbei ins Badezimmer ging, ließ er sie keinen Moment aus den Augen. Sie atmete auf, als endlich die Tür hinter ihm zufiel. Rasch zog sie sich aus, streifte ihr Nachthemd über, legte sich ins

Weitere Kostenlose Bücher