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Das Daemonenschiff

Das Daemonenschiff

Titel: Das Daemonenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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über den glänzenden schwarzen Stein und
schien daran abzuprallen wie Wasser an einer sorgsam eingefetteten Oberfläche, und wieder glaubte er Bewegung
wahrzunehmen, wo keine war. Doch nachdem sie einige weitere
Schritte getan hatten, entdeckte er einen niedrigen Durchgang,
in dem das Licht einfach versickerte. Seine Fantasie mühte sich
redlich, ihm die schrecklichsten Ungeheuer vorzugaukeln, die in
dieser Dunkelheit auf ihn lauern mochten, aber er verscheuchte
die Bilder und ging sogar rasch an Thure vorbei, um als Erster in
den Durchgang zu treten. Warme, feuchte Luft schlug ihm
entgegen, und das entfernte Tropfen von Wasser wurde deutlicher. Er glaubte etwas zu hören, war aber nicht sicher, was.
Vorsichtshalber zog er sein Schwert, ehe er weiterging. Ein
sehr schmaler, offenbar künstlich aus dem Felsen gemeißelter
Gang nahm ihn auf, dessen Decke so niedrig war, dass die
Flammen der Fackeln daran leckten, und mit einer dicken
Rußschicht bedeckt, die Jahrhunderte alt sein musste. Mit jedem
Schritt, den er ging, schien es wärmer zu werden, und auch der
Luftzug nahm zu.
Andrej zählte auch diesmal seine Schritte, gab es dann aber
auf, als aus dem unebenen Boden unter seinen Füßen plötzlich
die erste Stufe einer steil nach unten führenden Treppe wurde.
Auch hier wirbelte ihm wieder warme, feuchte Luft entgegen,
und nun hörte er ein Durcheinander gedämpfter Laute, die er
zwar nicht einordnen konnte, die aber unheimlich und bedrohlich klangen.
»Wir sind jetzt gleich da«, murmelte Thure hinter ihm. »Das
fühle ich.«
»Halt den Mund, verdammt noch mal!«, zischte Abu Dun
wütend, bekam aber nur ein halblautes Lachen zur Antwort.
»Glaubst du wirklich, er weiß nicht, dass wir kommen?«
Ärgerlich bedeutete Andrej den beiden Streithähnen zu schweigen und senkte seine Fackel, aber das zuckende rote Licht verlor
sich nach einem guten Dutzend Stufen in der Schwärze, ohne das
Ende der Treppe erreicht zu haben. Die Vorstellung, einfach in
diese Dunkelheit hineinzumarschieren, gefiel Andrej überhaupt
nicht, doch er musste Thure – widerwillig – im Stillen recht
geben. Auch er spürte, dass es jetzt nicht mehr weit sein konnte.
Irgendetwas war dort unten, eine nebelhafte, nicht greifbare
Präsenz, die der Odins ähnelte, wie er sie auf der Waldlichtung
gespürt hatte, zugleich aber anders war. Schwächer. Etwas fehlte,
und etwas anderes, Leidendes war hinzugekommen.
Er ging weiter, nicht ohne Thure und Abu Dun noch einmal
mit einer entschiedenen Geste Schweigsamkeit verordnet zu
haben. Das Tropfen von Wasser wurde lauter, ebenso wie die
Wärme zunahm. Nach einem knappen Dutzend Stufen blieb er
stehen und öffnete seinen Mantel, und noch bevor sie das Ende
der Treppe erreichten, die sich weit mehr als hundert Stufen in
die Tiefe erstreckte, hätte er ihn am liebsten abgestreift.
Schließlich aber war wieder glatter, ebener Boden unter seinen
Füßen, und als er den Arm hob, wurde ihm klar, dass der
rötliche Schimmer vor ihnen nicht nur das reflektierte Licht
seiner eigenen Fackel war. Und da waren Stimmen. Möglicherweise etwas wie ein düsterer, an- und abschwellender Gesang.
»Das ist er!«, stieß Thure hervor. Unverzüglich wollte er an
Andrej vorbeistürmen, doch der hielt ihn mit einer raschen
Bewegung zurück und winkte stattdessen Abu Dun an seine
Seite. »Du bleibst besser hinter uns.«
»Das ist selbstverständlich nur ein gut gemeinter Rat«, fügte
Abu Dun hinzu.
Andrej verdrehte stumm die Augen, setzte aber seinen Weg
fort. Sie mussten noch einmal gute zwei oder drei Dutzend
Schritte zurücklegen, bis sie das Ende des Stollens erreichten,
wo es einen niedrigen und so schmalen Durchgang gab, dass er
sich fragte, ob Abu Dun und Thure ihre breiten Schultern
hindurchquetschen würden können. Gebückt trat er hindurch
und rasch einen Schritt zur Seite, und ganz, wie er erwartet
hatte, hörte er ein angestrengtes Schnauben und Keuchen, als
der Nubier hinter ihm versuchte, sich durch den schmalen Spalt
zu zwängen. Er sah nicht zu ihm zurück, sondern blickte sich
aufmerksam und mit wachsendem Staunen um.
Der Lichtschein, den er gesehen hatte, stammte von einem
guten Dutzend Fackeln, das die gewaltige Höhle erhellte. Auch
sie war auf natürliche Weise entstanden, aber augenscheinlich
hatte später jemand Hand angelegt. Der Boden war sorgsam
geglättet und die Wände mit großen, kunstvollen Reliefarbeiten
übersät, die zum größten Teil Schlacht- und Jagdszenen zeigten,
aber auch Porträts

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