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Das Daemonenschiff

Das Daemonenschiff

Titel: Das Daemonenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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von Riesen, Drachen und anderen mythischen
Ungeheuern. Andrej konnte das Alter dieser Bilder beinahe
körperlich spüren.
»Bei Odin!«, entfuhr es Thure, nachdem er sich ebenso mühsam wie Abu Dun vor ihm durch den Felsspalt gezwängt hatte.
»Was ist das?«
»Warum fragst du ihn das nicht gleich selbst?«, schnaubte Abu
Dun. »Und am besten noch ein bisschen lauter, Dummkopf. Nur
für den Fall, dass er immer noch nicht gemerkt hat, dass wir hier
sind.«
Andrej brachte ihn mit einem mahnenden Blick zum Verstummen und deutete zur anderen Seite des großen Raumes, wo
jemand die Umrisse eines gewaltigen Tores in die schwarze
Lava gemeißelt hatte. Eine mit schweren eisernen Beschlägen
versehene zweiflügelige Tür aus armdicken, gleichfarbigen
Balken verschloss den Durchgang, aber wenn es auf der anderen
Seite einen Riegel gab, so war er offensichtlich nicht vorgelegt;
die beiden Torhälften waren nicht ganz geschlossen, und auch
hinter dem fingerbreiten Spalt dazwischen war flackerndes,
rotes Licht zu erkennen.
Andrej spürte, wie Thure dazu ansetzte, etwas zu sagen, und
ging mit schnellen Schritten los. Die Stimmen, die er bisher
gehört hatte, ohne die Worte zu verstehen, verstummten, und er
hörte ein Rascheln, das Geräusch schneller Schritte und das
Klirren von Metall, vielleicht der Laut, mit dem ein Schwert aus
der Scheide gezogen wurde. Wer immer auf der anderen Seite
dieser Tür auf sie wartete, wusste längst, dass sie kamen.
Also gab es auch keinen Grund mehr, leise zu sein. Andrej ließ
die Fackel fallen, stieß das Tor mit der freien Hand auf und
wappnete sich gegen einen überraschenden Angriff, und neben ihm
tat Abu Dun in einer vollkommen synchronen, spiegelverkehrten
Wiederholung seiner eigenen Bewegung dasselbe – und blieb
ebenso wie er überrascht mitten im Schritt stehen.
, Sie standen
am Eingang eines riesigen, rechteckigen Saales, der zur Gänze aus
der schwarzen Lava des Berges herausgemeißelt schien. Wer
immer ihn erschaffen hatte, hatte sich sogar die Mühe gemacht, die
Fugen gewaltiger, rechteckiger Quader in die Wände zu meißeln,
Boden und Decke bestanden aus einem mit unglaublicher Kunstfertigkeit nachgeahmten Mosaik, das dieselben barbarischen
Motive wie die Bilder draußen an den Wänden zeigte. Beherrscht
wurde dieser riesige, von zahllosen Kerzen und Fackeln fast taghell
in einem unheimlichen Rot erleuchtete Saal von einer gewaltigen,
steinernen Tafel, die nicht auf Beinen stand, sondern ebenfalls aus
dem steinernen Herz des Berges herausgemeißelt worden war und
von Dutzenden auf die gleiche Weise gearbeiteten steinernen
Stühlen mit verzierten Rücken- und Armlehnen umgeben war.
Dahinter, am Kopfende des gewaltigen Tisches und auf einer etwas
erhöhten Empore stehend, erhob sich ein riesiger schwarzer Thron,
auf dem Odin saß.
Er war nicht allein. Zwei Valkyries flankierten den schwarzen
Thron. Beide hatten ihre Schilde und Schwerter erhoben, rührten
sich aber nicht, und auch Odin hob nur müde sein Haupt, als sie
eintraten.
Thure gab ein Geräusch von sich, das wie das Knurren eines
wütenden Hundes klang, und wollte unverzüglich losstürmen,
doch Andrej hielt ihn auch jetzt wieder mit einer raschen
Bewegung zurück. »Warte!«
Der riesenhafte Krieger gehorchte, doch Andrej spürte, wie
schwer es ihm fiel. Er warf Abu Dun einen raschen Blick zu, auf
Thure achtzugeben, senkte demonstrativ sein Schwert – ohne es
allerdings einzustecken oder in seiner Aufmerksamkeit auch nur
einen Augenblick nachzulassen –, machte einen vorsichtigen,
einzelnen Schritt in den Saal hinein und sah sich rasch nach
rechts und links um. Eigentlich eine überflüssige Vorsicht, denn
hätte dort jemand auf sie gelauert, hätte er es gespürt. Die beiden
Valkyries folgten jeder seiner Bewegungen mit aufmerksamen
Blicken, standen aber weiter reglos und starr wie Statuen.
»Ihr habt es also tatsächlich geschafft«, sagte Odin. Lag es an
der veränderten Akustik dieses unheimlichen Ortes, oder hatte
sich seine Stimme verändert und klang jetzt älter, schwächer
und irgendwie … resigniert?, fragte sich Andrej. Er sagte nichts.
»Kommt ruhig näher«, fuhr Odin fort. Er lächelte matt. »Und
keine Angst. Ich weiß, warum ihr gekommen seid. Euch wird
nichts geschehen.«
Andrej beobachtete ihn – und vor allem die beiden Valkyries –
weiter misstrauisch, und etwas Sonderbares geschah. Obwohl er
wusste, wie gefährlich die beiden Frauen – und vor allem ihr
Herr – waren, und obwohl es gerade

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