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Das Dampfhaus

Das Dampfhaus

Titel: Das Dampfhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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– hatte ein kleines Gottesküchlein sich auf einen Stein setzen sehen und einem zahmen Elephanten geboten, dasselbe zu zerdrücken. Der herrliche Dickhäuter hob seine Tatze aber nur desto vorsichtiger über den Stein weg, und weder Zureden noch Schläge hatten ihn vermocht, dieselbe auf das Insect zu legen. Als man ihm dagegen befahl, dasselbe wegzunehmen, faßte er es vorsichtig mit der wunderbaren Art von Hand, welche das Rüsselende bildet, und gab ihm die Freiheit! Sagen Sie dann immer noch, lieber Banks, daß der Elephant nicht gut, edelmüthig und überhaupt allen anderen Thieren, selbst dem Affen und dem Hunde geistig überlegen sei, oder muß man nicht vielmehr zugeben, daß die Indier recht haben, wenn sie ihm fast so viel Einsicht wie dem Menschen zuschreiben?«
    Kapitän Hod wußte seine begeisterte Lobrede nicht besser zu schließen, als daß er den Hut vor der gewaltigen Heerde zog, die uns gemessenen Schrittes folgte.
    »Sehr schön, Kapitän Hod, sagte Oberst Munro lachend, die Elephanten haben an Ihnen einen warmen Vertheidiger!
    – Habe ich aber nicht vollkommen recht, Herr Oberst? fragte der Kapitän.
    – Es mag sein, daß Kapitän Hod mit dem, was er zum Besten gab, recht hat, antwortete Banks, aber ich glaube nur, ich gehe auch nicht fehl mit meinen Ansichten, die ich Sanderson, einem Elephantenjäger und mit allen einschlagenden Verhältnissen vertrauten Manne verdanke.
    – Und was sagt denn Ihr Sanderson? fragte Kapitän Hod in etwas wegwerfendem Tone.
    – Er behauptet, der Elephant besitze nur mittelmäßigen Verstand und die erstaunlichsten Handlungen, die man diese Thiere ausführen sieht, wären die Folgen einer willenlosen Unterwürfigkeit, so daß sie nur weniger bemerkbaren Winken ihrer Cornaes nachkämen.
    – Das möchte ich bewiesen sehen! versetzte Kapitän Hod, der allmählich wärmer wurde.
    – Auch macht er darauf aufmerksam, fuhr Banks fort, daß die Indier den Elephanten auf ihren Denkmälern oder Bildern niemals als Symbol der Intelligenz benutzt haben, sondern daß sie dazu stets den Fuchs, den Raben oder den Affen wählen.
    – Dagegen protestire ich! rief Kapitän Hod, während er mit den Armen eine Bewegung gleich dem Schwingen eines Elephantenrüssels ausführte.
    – Protestiren Sie nach Belieben, Herr Kapitän, aber hören Sie weiter! erwiderte Banks. Sanderson sagt ferner, der Elephant zeichne sich vorzüglich durch den phrenologisch nachweisbaren Sinn für Gehorsam aus – und der muß an seinem Schädel einen hübschen Höcker bilden! Er weist darauf hin, daß der Elephant sich in wahrhaft kindischen Fallen – das ist das richtige Wort – fangen lasse, wie in von Zweigen überdeckten Gruben, und daß er nicht einmal versuche, aus denselben zu entkommen. Er führt an, daß jener sich ohne zu große Schwierigkeiten in Umzäunungen treiben lasse, was mit anderen wilden Thieren niemals gelingen möchte. Er bestätigt endlich, daß gefangene Elephanten, welche etwa wieder entflohen, sich doch so leicht auch wieder fangen lassen, daß es ihrem Scharfsinn wahrlich nicht zur Ehre gereicht. Nicht einmal die Erfahrung vermag sie klüger zu machen!
    – Arme Thiere! seufzte Kapitän Hod in komischem Tone, dieser Ingenieur läßt auch kein gutes Haar an Euch!
    – Endlich, fuhr Banks fort, und das ist ein weiterer Beleg für die Richtigkeit meiner Ansicht, widerstreben manche Elephanten, eben aus Mangel an Einsicht, jedem Zähmungsversuche, und man hat oft große Mühe, jüngere Thiere oder auch Weibchen zur Vernunft zu bringen!
    – O, das ist wieder eine Aehnlichkeit mehr, die sie mit dem Menschen haben! antwortete Kapitän Hod. Sind nicht Männer auch eher zu leiten als Kinder und Frauen?
    – Lieber Kapitän, antwortete Banks, um darüber urtheilen zu können, fehlt es uns wohl Beiden zu sehr an Erfahrung aus der Ehe.
    – Sehr richtig!
    – Schließlich, fügte Banks noch hinzu, darf man ja nicht zu sehr auf die Gutmüthigkeit jener Thiere bauen oder etwa glauben, man könne mit einer ganzen Heerde jener Riesen fertig werden, wenn sie durch irgend etwas gereizt würden, und ich sähe es z. B. viel lieber, daß die, welche uns jetzt begleiten, nach Norden zu wanderten, während wir nach Süden fahren.
    – Ja, und das umsomehr, sagte Oberst Munro, als ihre Zahl während Deines Streites mit Hod in wirklich bedrohlichem Grade zugenommen hat!«
Neuntes Capitel.
Hundert gegen Einen.
    Sir Edward Munro täuschte sich nicht. Jetzt marschirte schon eine Truppe von fünfzig

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