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Das Dampfhaus

Das Dampfhaus

Titel: Das Dampfhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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hatten vorn auf dem Wagen Platz genommen. Der Sergeant Mac Neil und seine Genossen hielten sich auf dem hinteren Theile auf.
    Kâlouth stand vor seiner Feuerthür und beschickte den Rost noch immer mit Brennmaterial, obwohl der Dampf schon eine Spannung von fünf Atmosphären hatte.
    Banks saß im Thürmchen neben Storr, die Hand am Regulator.
    Die Zeit der Abfahrt war herangekommen. Auf ein Zeichen von Banks öffnete der Mechaniker den Hahn zur Dampfpfeife, die ihren schrillenden Laut ertönen ließ.
    Die Elephanten erhoben die Ohren, dann wichen sie ein wenig zurück und räumten uns auf einige Schritte den Weg.
    Jetzt strömte der Dampf in die Cylinder, eine Wolke drang aus dem Rüssel hervor, die Räder begannen sich zu bewegen, wirkten auf die Füße des Stahlriesen und der ganze Zug rückte von der Stelle.
    Meine Gefährten werden alle zustimmen, wenn ich sage, daß sich unter den Thieren der ersten Reihe zuerst eine gewisse Bestürzung bemerkbar machte. Sie wichen wenigstens auseinander und die Straße bot jetzt genügend Raum, um das Steam-House mit der Schnelligkeit eines in kurzem Trabe dahintrottenden Pferdes fortzutreiben.
    Sofort aber setzte sich auch die ganze »proboscidische Masse« – ein Ausdruck des Kapitän Hod – vor und hinter uns mit in Bewegung. Die ersten Gruppen derselben nahmen die Spitze des Zuges ein, die letzten folgten dem Train. Alle schienen entschlossen, nicht von unserer Seite zu weichen. Dabei begleiteten uns, da der Weg hier gerade breiter war, andere Elephanten noch an beiden Seiten, sowie etwa Reiter neben einem Wagen. Jetzt drängte sich Alles durcheinander, Männchen und Weibchen, Thiere von jeder Größe und von jedem Alter, Jünglinge von fünfundzwanzig Jahren und »gemachte Männer« von sechzig, alte Pachydermen, welche vielleicht über hundert Jahre zählten, und Babies neben ihren Müttern, die Lippen – nicht, wie man früher meinte, den Rüssel – an deren Brust und unterwegs saugend. Die ganze Gesellschaft hielt eine gewisse Ordnung ein, drängte sich nicht mehr als nöthig und regulirte ihren Schritt nach dem des Stahlriesen.
    »Wenn sie uns in dieser Weise bis zum See begleiten, bemerkte Oberst Munro, so habe ich nichts dagegen…
    – Gewiß, antwortete Kâlagani, was wird aber geschehen, wenn die Straße sich wieder verengert?«
    Hierin lag allerdings eine Gefahr.
    Während der drei Stunden, welche wir brauchten, um zwölf Kilometer von den fünfzehn zurückzulegen, welche zwischen dem letzten Halteplatz und dem Puturia-See lagen, ereignete sich nichts besonderes. Nur zwei-bis dreimal stellten sich einige Elephanten quer auf die Straße, als wollten sie dieselbe sperren. Der Stahlriese schritt jedoch mit horizontal vorgestreckten Stoßzähnen auf sie zu, und spie ihnen heißen Dampf in’s Gesicht, wodurch sie leicht veranlaßt wurden, den Durchgang freizugeben.
    Um zehn Uhr Morgens hatten wir also noch etwa drei Kilometer bis zum See vor uns. Da – so hofften wir wenigstens – mußten wir in verhältnißmäßig sicherer Stellung sein.
    Im Falle die ungeheuere Heerde uns aber wirklich unbelästigt lassen sollte, beabsichtigte Banks, den Puturia-See, ohne daselbst zu halten, im Westen liegen zu lassen, um am nächsten Tage schon aus den Vindhyas herauszukommen. Dann hatten wir bis zur Station Jubbulpore nur noch eine Fahrt von wenigen Stunden.
     

    Die Elephanten standen da. (S. 348)
     
    Ich bemerke hier, daß das Land um uns nicht nur sehr wild, sondern auch völlig verlassen war. Nirgends sah man ein Dorf, nirgends eine Farm – der Mangel an Weideland erklärte das genügend – eine Karawane oder einen einzelnen Reisenden. Seit unserem Eintritt in die Gebirgslandschaft von Bundelkund waren wir noch keiner lebenden Seele begegnet.
    Gegen elf Uhr begann das Thal, in dem das Steam-House hindampfte, sich allmählich zusammenzuziehen. Wie Kâlagani vorausgesagt, wurde die Straße bis zur Stelle, wo sie am See ausmündete, sehr schmal.
    Unsere ohnehin beunruhigende Lage verschlimmerte sich dadurch natürlich noch weiter.
    Wären die Elephanten nur vor oder hinter unserem Zuge hergetrabt, so hätte das ja keine besonderen Schwierigkeiten geboten. Aber die, welche uns zur Seite marschirten, konnten unmöglich länger daselbst bleiben. Entweder drängten uns diese gegen die Felsenwand neben der Straße, oder sie stürzten selbst in eine der Schluchten, die sich da und dort zwischen derselben öffneten. Instinctmäßig suchten die Thiere sich theils vor, theils

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