Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Dampfhaus

Das Dampfhaus

Titel: Das Dampfhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
Feinden, welche das Steam-House bestürmten, zurückgewichen.
    »Vorwärts! rief Banks.
    – Feuer!« commandirte Hod.
    Unter das beschleunigte Schnaufen der Maschine mischte sich der Knall der Gewehre. Auf diese sich hin und her schiebende Masse konnte man freilich nicht so sorgsam zielen, wie der Kapitän das empfohlen hatte. Jede Kugel fand zwar ein Stück Fleisch, um hineinzudringen, sie traf damit aber keineswegs immer tödtlich. Die verwundeten Elephanten wurden nur um so wüthender und antworteten auf unsere Flintenschüsse durch die Stöße ihrer gewaltigen Zähne, welche die Wände des Steam-Houses durchlöcherten.
    Mit den Detonationen der Feuerwaffen, die man auf allen Seiten hörte, und dem Krachen der explodirenden Geschosse im Körper der getroffenen Thiere verband sich auch ferner das Zischen des durch künstlichen Zug noch mehr erhitzten Dampfes. Der Druck desselben nahm fortwährend zu. Der Stahlriese zwängte sich in den Haufen hinein, theilte ihn und drängte ihn zurück. Dazu arbeitete er mit dem beweglichen Rüssel, der gleich einer furchtbaren Keule auf die Fleischmassen niederfiel, die seine Stoßzähne zerrissen.
    So kamen wir auf der engen Straße doch langsam vorwärts. Manchmal glitten wohl die Räder auf dem Boden, griffen aber doch wieder mit ihren gefurchten Kränzen ein und wir näherten uns dem See mehr und mehr.
    »Hurrah! rief Kapitän Hod, wie ein Soldat, der sich in das dichte Kampfgewühl stürzt.
    – Hurrah! Hurrah!« riefen wir Alle nach ihm.
    Da senkte sich eben ein Rüssel auf die vordere Veranda nieder. Ich sah schon den Augenblick kommen, wo Oberst Munro von dem lebenden Lasso emporgehoben und unter die Füße der Elephanten geschleudert werden würde. Das wäre sicherlich so weit gekommen, wenn nicht Kâlagani noch rechtzeitig zugesprungen wäre und den Rüssel durch einen kräftigen Axthieb getrennt hätte.
    Der Hindu verlor also, obschon er sich an der allgemeinen Vertheidigung betheiligte, Sir Edward Munro doch niemals aus den Augen. Diese Ergebenheit gegen die Person des Obersten, welche er niemals verleugnete, lehrte uns wiederholt, wie er sich bewußt war, unter uns gerade diesen vorzüglich beschützen zu müssen.
    O, welche unwiderstehliche Macht entwickelte doch unser Stahlriese! Mit welcher Sicherheit drang er in die Masse der Feinde ein, gleich einem Keil, der ja zuletzt jedes Hinderniß zu überwinden vermag. Da nun die hinter uns befindlichen Elephanten gleichzeitig nachdrängten, so kam unser Zug ohne Aufenthalt, wenn auch nicht ohne Erschütterungen, fast schneller vorwärts, als wir zu hoffen wagten.
    Plötzlich entstand noch ein anderes Geräusch, das sich mitten unter dem allgemeinen Lärmen vernehmbar machte.
    Eine Anzahl Elephanten zermalmte eben den zweiten Wagen, den sie an die Felsenwand drängten.
    »Hierher zu uns! Schnell! Schnell!« rief Banks den Leuten zu, welche die Rückseite des Steam-Houses vertheidigten.
    Goûmi, der Sergeant und Fox hatten sich schon aus dem zweiten Wagen geflüchtet.
    »Wo steckt aber Parazard? fragte Kapitän Hod.
    – Er will seine Küche nicht verlassen, antwortete Fox.
    – So holt ihn mit Gewalt!«
    Unser Koch hielt es offenbar für unvereinbar mit seiner Ehre, den ihm anvertrauten Posten aufzugeben. Den starken Armen Goûmi’s, wenn diese einmal anfaßten, hätte Jemand aber ebensowenig widerstehen können, wie den Backen einer Blechscheere. Monsieur Parazard sah sich also plötzlich wider Willen in den Speisesaal versetzt.
    »Seid Ihr Alle da? rief Banks.
    – Alle, antwortete Goûmi.
    – So trennt die Verkuppelung!
    – Die Hälfte unseres Zuges opfern!… fuhr Kapitän Hod auf.
    – Es muß sein!« erklärte Banks.
    Die Ketten wurden gelöst, die Laufbrücke durch Axtschläge zertrümmert und unser zweiter Wagen blieb nun stehen.
    Es war die höchste Zeit. Schon wurde der Wagen gepackt, emporgehoben und umgeworfen, und die Elephanten stürzten über denselben hin, um ihn durch ihr Gewicht vollends zu zerstören. Er bildete nur noch eine unförmliche Ruine, welche jetzt die Straße hinter uns sperrte.
    »Sehr schön! bemerkte Kapitän Hod, aber in einem Tone, der uns Alle zum Lachen reizte, und da sagen die Leute noch, so ein Thier könne nicht einmal ein Gottesküchlein zertreten!«
    Wenn die nun einmal wüthenden Elephanten mit dem ersten Wagen eben so verfuhren wie mit dem zweiten, konnten wir uns keiner Täuschung über das unser harrende Geschick mehr hingeben.
    »Schüre das Feuer, Kâlouth!« rief der

Weitere Kostenlose Bücher