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Das Dampfhaus

Das Dampfhaus

Titel: Das Dampfhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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aufgefordert, seine Meinung auszusprechen.
    Wir befanden uns in dem Speisesaale, der, da er seine Beleuchtung durch Oberlicht erhielt, gar keine Seitenfenster hatte. So konnte der Schein der Lampen nicht nach außen dringen. Das gewährte uns den Vortheil, die Lage des Steam-Houses etwaigen Landstreichern an den Ufern des Sees nicht zu verrathen.
    Auf die an ihn gerichteten Fragen schien Kâlagani – mir wenigstens kam es so vor – nicht ohne Zögern zu antworten. Es handelte sich darum, zu sagen, an welcher Stelle des Puturia-Sees sich das Steam-befand, und ich gebe zu, daß eine Antwort darauf nicht eben leicht war. Vielleicht hatte eine schwache Briefe aus Nordwesten unseren Zug ein wenig weiter getrieben; vielleicht führte uns auch eine leichte Strömung nach dem unteren Ende des Sees.
    »Nun, Kâlagani, sagte Banks, dem daran gelegen war, über diesen Punkt in’s Klare zu kommen, Sie kennen die Ausdehnung des Puturia doch genau genug?
    – Gewiß, antwortete der Hindu, doch ist bei diesem Nebel so gut wie gar nichts zu sehen.
    – Sind Sie im Stande, annähernd die Entfernung bis zu dem uns zunächst gelegenen Ufer abzuschätzen?
    – Ja, so ziemlich, antwortete der Hindu nach kurzer Ueberlegung, sie kann über anderthalb Meilen kaum betragen.
    – Nach Osten zu? fragte Banks.
    – Ja, nach Osten.
    – Und wenn wir nach diesem Ufer kämen, wären wir Jubbulpore näher als Dumoh?
    – Gewiß.
    – Eben in Jubbulpore, setzte Banks hinzu, müssen wir uns wieder mit allem Nöthigen versorgen. Wer weiß aber, wann es uns gelingt, an jenes Ufer zu kommen! Das kann einen oder gar zwei Tage dauern, und uns fehlt nicht weniger als Alles!
    – Aber, fuhr Kâlagani fort, könnten wir nicht, oder könnte wenigstens nicht Einer von uns versuchen, noch in dieser Nacht das Land zu erreichen?
    – Ja, aber wie?
    – Ei nun schwimmend!
    – Einundeinehalbe Meile inmitten dieses Nebels! antwortete Banks, das hieße das Leben auf’s Spiel setzen…
    – Aber es ist doch kein Grund, den Versuch nicht zu wagen!« erwiderte der Hindu.
    Ich weiß zwar nicht warum, aber es schien mir immer, als habe Kâlagani’s Stimme heute gar nicht die gewohnte Offenheit.
    »Würden Sie es unternehmen, den See soweit zu durchschwimmen? fragte da Oberst Munro, der den Hindu scharf fixirte.
    – Gewiß, Herr Oberst, und ich glaube das auch ausführen zu können.
    – Da würden Sie uns einen großen Dienst leisten, mein Freund! fiel Banks wieder ein. Zu Lande kann es Ihnen nicht schwer fallen, die Station Jubbulpore zu erreichen und uns Hilfe zu bringen.
    – Ich bin sofort bereit!« antwortete einfach der Hindu.
    Ich erwartete, auch Oberst Munro würde unserem Führer seinen Dank für dieses Anerbieten abstatten; nachdem er jenen aber noch einmal kurze Zeit aufmerksam betrachtet hatte, rief er nach Goûmi.
    Goûmi erschien auf der Stelle.
    »Goûmi, redete Sir Edward Munro diesen an, Du bist ein vortrefflicher Schwimmer?
    – Man sagt es, Herr Oberst.
    – Würdest Du davor zurückschrecken, noch in dieser Nacht anderthalb Meilen weit durch das laue Wasser des Sees zu schwimmen?
    – O, auch zwei Meilen, wenn es sein muß.
    – Nun denn, fuhr Oberst Munro fort, Kâlagani hatte sich erboten, nach dem Ufer zu schwimmen, das Jubbulpore am nächsten liegt. Auf diesem See sowohl, wie überhaupt in ganz Bundelkund werden immer zwei kühne und intelligente Männer, die sich gegenseitig unterstützen können, sicherer zum Ziele gelangen, als ein Einzelner. – Willst Du Kâlagani begleiten?
    – Wenn es Ihnen beliebt, Herr Oberst! antwortete Goûmi.
    – O, ich brauche Niemand, erklärte da Kâlagani, doch wenn es der Herr Oberst wünscht, nehme ich Goûmi gern als Begleiter an.
    – Nun, so geht in Gottes Namen, sagte Banks, und seid ebenso vorsichtig, wie Ihr muthig seid!«.
    Oberst Munro nahm hierauf Goûmi beiseite und ertheilte ihm einige kurze Verhaltungsmaßregeln. Fünf Minuten später schon glitten die beiden Hindus, ein Packet mit Kleidungsstücken auf dem Kopfe, in das Wasser des Sees hinab, Der Nebel war immer dichter geworden, so daß jene uns bereits in der Entfernung weniger Faden gänzlich aus dem Gesichte schwanden.
    Ich fragte Oberst Munro, warum ihm allem Anscheine nach so viel daran gelegen habe, Kâlagani einen Begleiter mitzugeben.
    »Die Antworten dieses Hindu, erklärte Sir Edward Munro, dessen Ergebenheit ich bisher nie mißtraut hätte, schienen mir nicht offen zu sein.
    – Denselben Eindruck machten sie auch auf mich, sagte

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