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Das Dampfhaus

Das Dampfhaus

Titel: Das Dampfhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Sorge.
    – So darf ich mich wohl wieder zurückziehen,« erwiderte Monsieur Parazard mit einer Verbeugung, ohne die ihm angeborne Würde zu verlieren.
    Wir hätten über die komische Erscheinung unseres Kochs fast laut aufgelacht, doch benahmen uns andere, sehr ernsthafte Fragen zunächst die Lust dazu.
    Zu so vielen Verlegenheiten trat nämlich noch eine andere. Banks eröffnete uns, daß unter den gegenwärtigen mißlichen Umständen weder der Mangel an Nahrungsmitteln, noch der an Munition der schlimmste sei, wohl aber der Mangel an – Brennmaterial. Bei der Unmöglichkeit, während der letzten achtundvierzig Stunden frische Holzvorräthe zum Betriebe der Maschine einzunehmen, erschien das nicht wunderbar. Bei der Ankunft am See besaßen wir davon fast gar nichts mehr. Hätte sich der Weg hierher nur um eine Stunde verlängert, so konnten wir das Wasser überhaupt nicht erreichen, und der erste Wagen des Steam-Houses verfiel noch zuletzt demselben Schicksale wie vorher der zweite.
    »Jetzt, fügte Banks hinzu, haben wir nichts mehr zu feuern; die Dampfspannung nimmt ab, sie ist schon bis auf zwei Atmosphären gesunken, und uns fehlt jede Möglichkeit, sie wieder zu steigern!
    – Ist unsere Lage wirklich so schlimm, wie Du zu glauben scheinst, Banks? fragte Oberst Munro.
    – Wenn es sich nur darum handelte, nach dem Ufer, von dem wir noch nicht weit entfernt sind, zurückzukehren, antwortete Banks, so ließe sich das wohl ausführen. In einer Viertelstunde würden wir das erreichen. Es wäre aber zu unklug, nach der Stelle zu gehen, wo die Elephanten ohne Zweifel noch zusammen sind. Nein, wir werden über den Puturia-See fahren und an dessen südlichem Ufer einen Landungsplatz suchen müssen.
    – Wie breit mag der See in dieser Richtung sein? fragte Oberst Munro weiter.
    – Kâlagani schätzt die Entfernung auf etwa sieben bis acht Meilen. Unter den gegebenen Verhältnissen würden wir dazu gewiß mehrere Stunden brauchen, und ich sage im voraus, daß die Maschine in vierzig Minuten nicht mehr im Stande sein wird, zu arbeiten.
    – Nun wohl, antwortete Sir Edward Munro, so bringen wir die Nacht ruhig auf dem See zu. Wir sind hier ja in Sicherheit. Morgen findet sich schon Rath.«
    Etwas anderes war offenbar nicht zu thun. Wir bedurften der Ruhe gar sehr. Auf dem letzten Halteplatze, wo uns die Elephanten umringten, hatte ja kein Mensch schlafen können.
    Jetzt nahte eine dunkle Nacht – ja, eine dunklere, als uns lieb war.
    Gegen sieben Uhr entstand auf dem See ein leichter Nebel. Man erinnert sich, daß sich schon während der vergangenen Nacht dichte Dünste in der Höhe bildeten. Hier gestaltete sich, bei der Verschiedenheit des Ortes, auch die Erscheinung anders. Wenn die Dunstmassen über dem Elephantenlager einige hundert Fuß hoch dahinzogen, so wälzten sie sich hier, in Folge der Ausdünstung des Wassers, auf dem Puturia selbst hin. Nach dem ziemlich warmen Tage vermischten sich höhere und tiefere Luftschichten und der ganze See verschwand bald in einem zwar noch dünnen Nebel, der aber jede Minute an Dichtheit zunahm.
    Hierdurch entstand, wie Banks schon vorher sagte, eine neue Schwierigkeit, der wir wohl Rechnung tragen mußten.
    Mit seiner früheren Berechnung übereintreffend, ging dem Stahlriesen gegen siebeneinhalb Uhr der Dampf allmählich aus, die Kolben arbeiteten langsamer, die beweglichen Füße schlugen nicht mehr das Wasser und die Dampfspannung sank endlich unter eine Atmosphäre herab. Brennmaterial oder irgend ein Mittel, diese wieder zu steigern, war nicht vorhanden.
    Der Stahlriese und der einzige Wagen, den er noch zog, schwammen nun freilich auf dem stillen See, kamen aber nicht von der Stelle.
    Bei dem herrschenden Nebel war es natürlich sehr schwer, unsere Lage einigermaßen sicher zu bestimmen. Während der kurzen Zeit, als unsere Maschine noch arbeitete, hatte sich der Zug nach dem südöstlichen Ufer des Sees zu bewegt, um da einen Landungsplatz aufzusuchen. Da der Puturia nun die Gestalt eines ziemlich langen Ovals besitzt, so konnte es ja möglich sein, daß das Steam-House sich gar nicht weit von dem einen oder anderen Ufer befand.
    Das Gebrüll der Elephanten, die uns auch hier ziemlich eine Stunde lang verfolgt hatten, war der großen Entfernung wegen nicht mehr zu hören.
    Wir besprachen also, was unter den jetzigen Verhältnissen wohl am besten zu thun sei. Banks ließ auch Kalagaul rufen, dessen Ansicht er kennen lernen wollte. Der Hindu kam sofort und wurde

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