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Das Dampfhaus

Das Dampfhaus

Titel: Das Dampfhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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nicht entgehen konnte, gegen ihn Verdacht erweckt, und wir wissen jetzt, daß dieser nur zu sehr begründet war.
    Man ließ ihn aufbrechen, gab ihm aber Goûmi zur Begleitung. Beide sprangen in’s Wasser und erreichten nach einer Stunde das südöstliche Ufer des Puturia.
    Darauf gingen sie neben einander durch die dunkle Nacht dahin, der Eine den Anderen scharf beobachtend, während der Zweite das nicht vermuthete. Bisher war der Vortheil auf Seiten Goûmi’s, dieses zweiten Mac Neil des Oberst Munro.
    Drei volle Stunden marschirten die beiden Hindus auf der Landstraße hin, welche die südlichen Abhänge der Vindhyas durchschneidet und bei der Station Jubbulpore mündet. Auf dem Lande war der Nebel beiweitem dünner als auf dem Wasser. Goûmi behielt seinen Begleiter scharf im Auge. Im Gürtel trug er ein tüchtiges Messer. Bei der ersten verdächtigen Bewegung war er entschlossen, sich auf Kâlagani zu stürzen und diesen mindestens unschädlich zu machen. Leider behielt der treue Hindu nicht Zeit genug, seinen Vorsatz auszuführen.
    Die mondlose Nacht war tiefdunkel. Auf die Entfernung von zwanzig Schritten hätte man einen dahingehenden Menschen nicht erkennen können.
    Da erscholl plötzlich an einer Mündung der Straße eine Stimme, welche Kâlagani anrief.
    »Hier, Nassim!« antwortete der Hindu.
    Gleichzeitig ertönte zur Linken der Straße ein scharfer, sonderbarer Schrei.
    Das war der »Kisri« (das Kriegsgeschrei) der wilden Stämme von Goudwana, den Goûmi nur zu gut kannte.
    Die Ueberraschung hatte Goûmi’s Arm gelähmt. Was hätte er auch, wenn er Kâlagani erdolchte, gegen einen ganzen Haufen Hindus ausrichten können, den jener Kriegsruf herbeilocken mußte? Eine düstere Ahnung mahnte ihn zu fliehen, um wenigstens die drohende Gefahr zu melden.
    Goûmi zauderte keinen Augenblick. Als Kâlagani mit jenem Nassim zusammentraf, der ihn angerufen hatte, sprang er zur Seite und verschwand in den Dschungeln neben der Straße.
    Und als Kâlagani mit seinen Kameraden zurückkam, in der Absicht, sich des Begleiters, den Oberst Munro ihm aufgedrungen, zu entledigen, da war Goûmi nicht mehr zur Stelle.
    Nassim, der Anführer einer der Sache Nana Sahib’s ergebenen Bande Dacoits, schickte sofort seine Leute aus, um den Entschwundenen zu suchen. Er wollte um jeden Preis den muthigen Diener wieder erlangen, der ihm entflohen war. Alle Nachforschungen aber erwiesen sich fruchtlos. Ob Goûmi nur durch die Finsterniß geschützt wurde, oder in irgend welchem Schlupfwinkel Schutz gefunden hatte, jedenfalls mußten die Straßenräuber darauf verzichten, ihn wiederzufinden.
    Was hatten die Dacoits von Goûmi übrigens zu befürchten, der in dieser wilden Gegend auf sich angewiesen und jetzt drei volle Stunden vom Puturia entfernt war, den er doch vor ihnen auf keinen Fall erreichen konnte?
    Kâlagani traf danach seine Maßnahmen. Er verhandelte einen Augenblick mit dem Führer der Dacoits, der seine Befehle zu erwarten schien. Dann machten Alle Kehrt und wandten sich schnellen Schrittes dem Puturia zu.
    Wenn diese Horde jetzt die Schlupfwinkel in den Vindhyas, wo sie seit einiger Zeit hauste, verlassen hatte, so lag der Grund darin, daß ihnen Kâlagani die demnächstige Ankunft des Oberst Munro in der Umgebung des Puturia-Sees gemeldet hatte. Durch wen aber? Eben durch jenen Hindu, der kein Anderer als Nassim war und seinerzeit der Karawane der Banjaris folgte. Und wem hatte er das gemeldet? Dem, dessen Hand im Verborgenen alle diese Vorgänge leitete.
    Was schon geschehen und was noch geschah, war in der That das Resultat eines wohldurchdachten Planes, dem Oberst Munro und seine Begleiter zum Opfer fallen mußten. In Folge dessen konnten die Dacoits auch, als der Train an das Südufer des Sees stieß, denselben unter Anführung Nassim’s und Kâlagani’s überfallen.
    Der ganze Anschlag galt indeß nur dem Oberst Munro allein. Seine Begleiter waren ja in diesem trostlosen Landstriche nach Zerstörung ihres letzten Wagens nicht weiter zu fürchten. Er wurde also fortgeschleppt und befand sich um sieben Uhr Morgens schon sechs Meilen vom Puturia-See.
    Man durfte wohl kaum annehmen, daß Oberst Munro von Kâlagani nach der Station Jubbulpore gebracht werden würde. Jener sagte sich auch selbst, daß er aus dem Gebiete der Vindhyas schwerlich herauskommen und, einmal in der Macht seiner Todfeinde, diesen kaum jemals wieder entrinnen werde.
    Sein kaltes Blut hatte der nie verzagende Mann aber nie verloren. Er

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