Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Dampfhaus

Das Dampfhaus

Titel: Das Dampfhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
wollten sie wenigstens seinen Tod rächen.
    Bald krachten von neuem einige Schüsse, ohne einen von Denen, die der Stahlriese dahinführte, zu treffen.
    »Die Sache wird ernsthaft! sagte Kapitän Hod, indem er die Büchse anlegte. Achtung!«
    Goûmi und er feuerten gleichzeitig. Zwei der nächsten Hindus wälzten sich, in die Brust getroffen, am Boden.
    »Zwei weniger, sagte Goûmi, der seine Waffe wieder lud.
    – Ja, zwei Procent! rief Kapitän Hod. Das ist nicht genug. Wir müssen mehr erhandeln!« Und sie streckten drei andere Hindus nieder.
    Durch den gewundenen Paß ging die Fahrt aber nicht schnell vorwärts. Denn während die Straße enger wurde, stieg sie, wie erwähnt, auch ziemlich steil an. Noch eine halbe Meile, dann war die letzte Rampe der Vindhyas überwunden und der Stahlriese konnte sich nur noch hundert Schritte vor dem Wachtposten befinden, von wo aus die Station Jubbulpore sichtbar sein mußte.
    Kâlagani wußte übrigens nicht, daß Kapitän Hod und den Anderen bald die Patronen ausgehen und Büchsen und Flinten in ihren Händen zu nutzlosen Waffen werden mußten.
    In der That hatten die Fliehenden schon die Hälfte ihrer Munition aufgebraucht und kamen nun bald in die Lage, sich nicht mehr vertheidigen zu können. Doch krachten jetzt wiederum vier Schüsse und vier Hindus stürzten zur Erde. Kapitän Hod und Fox besaßen nur noch zwei Kugeln.
    Da stürmte Kâlagani, der sich bisher immer etwas gedeckt gehalten hatte, wuthverblendet weiter vor.
    »Aha! Du! die letzte gilt Dir!« sagte Kapitän Hod und zielte in größter Ruhe.
    Die Kugel flog aus der Büchse und traf den Verräther mitten in die Stirn. Zwecklos bewegten sich seine Hände noch einmal in der Luft, dann taumelte er und brach leblos zusammen.
    Die Uebrigen nahmen jedoch sehr bald wahr, daß das Feuern aufhörte, und setzten jetzt Alles daran, den Elephanten selbst, von dem sie eine Strecke von höchstens fünfzig Schritt noch trennte, einzuholen und anzugreifen.
    »Herunter! Herunter! rief Banks.
    Wie die Dinge lagen, schien es allerdings rathsamer, bis zu dem nicht mehr entfernten Wachtposten zu laufen.
    Oberst Munro sprang, sein Weib in den Armen haltend, auf die Straße.
    Kapitän Hod, Maucler, der Sergeant und die Uebrigen kletterten sofort herab. Nur Banks war in dem Thürmchen geblieben.
    »Und dieser Schurke? rief Kapitän Hod, auf Nana Sahib zeigend, der an dem Halse des Elephanten festgebunden lag.
    – Ueberlasse das mir, lieber Kapitän!« antwortete Banks mit eigenthümlichem Tone.
    Darauf drehte er noch einmal an dem Regulator und stieg nun selbst herab. Alle entflohen, den Dolch in der Hand und entschlossen, ihr Leben so theuer als möglich zu verkaufen.
    Der Stahlriese rollte, obwohl sich selbst überlassen, unter dem Drucke des Dampfes die Straße weiter hinauf; da ihn aber keine verständige Hand mehr leitete, stieß er bald gegen die Felswand zur Linken des Weges, wie ein Widder, der den Gegner mit dem Kopfe anrennt, und sperrte, plötzlich angehalten, die Straße fast vollständig.
    Banks und die Anderen waren schon weitere dreißig Schritt vorausgeeilt, als sich die Hindus in Menge auf den Stahlriesen stürzten, um Nana Sahib zu befreien.
    Plötzlich erschütterte ein furchtbares Krachen, wie ein heftiger Donnerschlag, die Luft und hallte in den benachbarten Bergen wider.
    Banks hatte beim Verlassen des Thürmchens die Sicherheitsventile des Kessels belastet, so stark er konnte. Der Dampfdruck stieg dadurch ungeheuer an, und als der Stahlriese gegen die Felswand rannte, sprengte derselbe, da er durch die Cylinder keinen Ausgang mehr fand, den Kessel, dessen Trümmer nach allen Richtungen hin verstreut wurden.
    »Armer Riese! klagte Kapitän Hod, Du erlittest den Tod, um uns zu retten!«
Vierzehntes Capitel.
Kapitän Hod’s fünfzigster Tiger.
    Oberst Munro und seine Freunde und Reisebegleiter hatten jetzt nichts mehr zu fürchten, weder von Seiten des Nababs und der Hindus, die seinem Befehle unterstanden, noch von der der Dacoits, die unter Jenes Führung eine gefürchtete Bande in diesem Theile Bundelkunds gebildet hatten.
    Bei dem Donner der Explosion waren die Soldaten des Wachpostens vor Jubbulpore in großer Zahl herausgeeilt. Was von Nana Sahib’s jetzt führerlosen Spießgesellen noch übrig war, hatte eiligst die Flucht ergriffen.
    Oberst Munro gab sich zu erkennen. Eine halbe Stunde später gelangten Alle nach der Station, wo sie in Ueberfluß fanden, was sie bedurften, und vorzüglich Speise und

Weitere Kostenlose Bücher