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Das Dampfhaus

Das Dampfhaus

Titel: Das Dampfhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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versicherte Oberst Munro, wir werden nicht verfehlen, unseren Besuch abzustatten.
    – Wir sind Jäger, fügte Kapitän Hod hinzu, und die Einrichtung eines Kraals hat für uns ein natürliches Interesse.
    – Jäger! rief Mathias Van Guitt, Jäger!«
    Sein Gesicht nahm unverkennbar einen Ausdruck an, der uns sagte, daß er die Söhne Nimrod’s nicht allzu hoch schätzte.
    »Sie jagen Raubthiere… natürlich, um sie zu tödten? fuhr er, gegen den Kapitän gewendet, fort.
    – Einzig und allein, um sie zu tödten, erklärte Hod.
    – Und ich einzig und allein, um sie zu fangen! versetzte der Händler, der sich bei diesen Worten stolz in die Brust warf.
    – Nun, Herr Van Guitt, erwiderte Kapitän Hod, da werden wir uns ja keine Concurrenz machen!«
    Der Händler schüttelte den Kopf. Jedenfalls veranlaßte ihn unsere Eigenschaft als Jäger nicht, direct auf seine Einladung zurückzukommen.
    »Wenn die Herren mir folgen wollten!« sagte er nur mit graziöser Verneigung.
    In diesem Augenblicke ließen sich im Walde verschiedene Stimmen vernehmen und ein halbes Dutzend Hindus kamen um eine Ecke der Straße, welche von der Lichtung ausging.
    »Ah, da sind meine Leute!« sagte Mathias Van Guitt.
    Dann trat er näher an uns heran, legte den Finger auf den Mund und flüsterte uns halblaut zu:
     

    Das giftige Reptil schlängelte sich gerade auf den Oberst zu. (S. 242.)
     
    »Bitte, kein Wort von meinem Abenteuer! Die Leute aus dem Kraal brauchen nicht zu wissen, daß ich mich wie ein Raubthier in eigener Falle fangen ließ. Das könnte das Ansehen vermindern, welches ich mir in deren Augen immer bewahren muß!«
    Ein zusagendes Zeichen unsererseits beruhigte den Händler.
     

    Tief im Walde. (S. 244.)
     
    »Herr, begann da einer der Hindus, dessen ruhiges und doch intelligentes Gesicht meine Aufmerksamkeit erregte, Herr, schon über eine Stunde lang suchen wir Sie ohne…
    – Ich war bei diesen Herren, welche mich nach dem Kraal begleiten wollen, fiel ihm Mathias Van Guitt in’s Wort. Bevor wir aber aufbrechen, bringt mir die Falle wieder in Ordnung!«
    Die Hindus gehorchten willig dem Befehle des Händlers. Inzwischen lud uns Mathias Van Guitt ein, das Innere der Falle in Augenschein zu nehmen.
    Kapitän Hod schlüpfte nach ihm hinein und ich folgte Beiden nach. Der Raum war etwas beschränkt für die Entwickelung der Gesten unseres Wirthes, der damit so freigebig war, als ob er sich in einem Salon befänd.
    »Ich zolle Ihnen alle Achtung, sagte Kapitän Hod, nachdem er sich den Apparat angesehen, das ist wirklich recht sinnreich!
    – Das dürfen Sie glauben, Herr Kapitän, antwortete Mathias Van Guitt. Diese Art von Fallen ist den früheren, mit Pfählen aus hartem Holze versehenen Gruben und den bogenförmig herabgezogenen elastischen Zweigen mit Laufknoten beiweitem vorzuziehen. Im ersten Falle spießt das Thier sich auf, im zweiten Falle erwürgt es sich. Wenn es nur darauf ankommt, die reißenden Thiere auszurotten, so ist das ja ziemlich gleichgiltig. Ich aber, wie ich hier mit Ihnen rede, ich brauche jene lebendig, unverletzt, ohne jegliche Werthverminderung!
    – Alles in Allem, bemerkte Kapitän Hod dagegen, verfahren wir Beide nicht auf gleiche Weise.
    – Aber ich wahrscheinlich besser als Sie! versetzte der Händler. Wenn man die Raubthiere fragen könnte…
    – Ja, ich befrage sie eben nicht!« erwiderte der Kapitän.
    Kapitän Hod und Mathias Van Guitt hatten entschieden einige Mühe, sich zu verständigen.
    »Aber, fragte ich den Händler, wenn sich nun ein Thier in solch’ einer Falle fing, wie bringen Sie es in Gewahrsam?
    – Dazu wird ein fahrbarer Käfig vor die Oeffnung gebracht, erklärte Mathias Van Guitt, in den die Gefangenen selbst hineinstürzen, und ich brauche sie dann nur, ruhig und sicher von meinen zahmen Büffeln gezogen, nach dem Kraal zu schaffen!«
    Kaum hatte er diese Worte vollendet, als wir von außen her ein lautes Geschrei vernahmen.
    Was mochte da geschehen sein?
    Eben hatte ein Hindu eine Peitschenschlange von der gefährlichsten Art mit einem dünnen Stocke in zwei Theile getrennt, als sich das giftige Reptil gerade auf den Oberst Munro zuschlängelte.
    Es war derselbe Hindu, der mir schon vorher auffiel. Sein rasches, entschlossenes Handeln hatte Sir Edward Munro von einem unerwarteten schnellen Tode gerettet, wie wir selbst zu sehen Gelegenheit hatten.
    Der zu unseren Ohren dringende Schrei rührte nämlich von einem Diener aus dem Kraal her, der sich im letzten

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