Das Darmheilungsbuch
versteht man Behandlungsmethoden mit Medikamenten, deren Aktivität den Auswirkungen der behandelten Krankheit direkt entgegengesetzt ist (bei der Homöopathie hingegen wird »Ähnliches mit Ähnlichem« geheilt). So besteht zum Beispiel eine allopathische Vorgehensweise darin, Schmerzmittel gegen Schmerzen oder fiebersenkende Mittel gegen Fieber zu geben und ein hochgradig geschädigtes Organ chirurgisch zu entfernen.
Heutzutage wächst das Interesse an Alternativen zu allopathischen Behandlungsmethoden. Heilpflanzen und andere Methoden der Naturheilkunde finden zunehmende Beachtung.
Obwohl es auch möglich ist, natürliche Heilmittel in allopathischer Manier zur symptomatischen Behandlung einzusetzen, wirkt die Mehrzahl natürlicher Heilmittel anders als die Mehrzahl pharmazeutischer Medikamente. Die hauptsächliche Wirkungsweise der meisten modernen Medikamente besteht in irgendeiner Art von unterdrückender Aktivität, die den sich manifestierenden Symptomen direkt entgegenwirkt, indem sie bestimmte Körperfunktionen hemmt. Obwohl es auch Naturheilmittel gibt, die auf diese Weise wirken, besitzen andererseits fast alle natürlichen Mittel eine Wirkungsweise, die in irgendeiner Art toxische Substanzen bewegt oder beeinflusst. Fast bei jeder Krankheit findet sich in der Kette der ursächlichen Faktoren irgendwo ein Punkt, an dem toxische Substanzen die normalen Körperfunktionen beeinträchtigen. Wenn wir uns an die Natur um Hilfe wenden, gibt sie uns in ihrer Weisheit meistens etwas in die Hand, das auf die toxischen Substanzen einwirkt, die an der Quelle des Übels liegen. Daher verfügen die meisten Heilpflanzen über mindestens einen Wirkungsmechanismus, der in irgendeiner Weise für die Beseitigung von toxischen Substanzen im Körper sorgt.
Reinigungsreaktionen
Wenn Giftstoffe bei den Reinigungsvorgängen im Körper in Bewegung geraten, kann es vorübergehend zu Reaktionen auf die Neuverteilung der Toxine im Organismus kommen. Das äußert sich in einer Vielzahl von verschiedenen Symptomen, die als Reinigungsreaktionen (oder -krisen) bezeichnet werden. Ein Arzneimittel mit der Eigenschaft, solche Reaktionen hervorzurufen, wird als aggressives reinigendes Mittel bezeichnet.
wichtig
Beispiele für Reinigungsreaktionen sind Hautausschläge, Schwindel, Schlafstörungen, Juckreiz, nervöse Unruhe und die Verschlimmerung bestehender Symptome.
Während Reinigungskrisen in mancherlei Formen auftreten können, ist die Zahl der zugrunde liegenden Mechanismen relativ gering: Blutaggressive Arzneimittel erhöhen die Toxizität des Blutes, und lymphaggressive Mittel diejenige der Lymphe. Da gebundene Giftstoffe gelöst werden, werden sie vom Blut oder der Lymphe aufgenommen, die sie dann zu den Ausscheidungsorganen – Leber, Nieren, Lungen, Darm und Haut(-poren) – transportieren, um von dort aus dem Körper entfernt zu werden. Zu Reinigungsreaktionen kommt es dann, wenn mehr Giftstoffe in Blut oder Lymphe gelangen, als von den Ausscheidungsorganen sofort beseitigt werden können.
Eine andere Art von Reinigungsreaktion zeigt sich bei einer mukoaggressiven Wirkung. Eine Heilpflanze, die eine solche Reaktion hervorrufen kann, wird mukoaggressiv genannt. Mukoaggressive Mittel sind meistens mukotriptische Wirkstoffe, die das verhärtete oder zusammengepresste mukoide Material lockern, ohne es von seinem Platz im Körper zu entfernen. Im Verlauf solcher Aufweichungsvorgänge schwillt dieses Material mit Wasser an. Das kann im Gewebe einen Druck erzeugen, der als tatsächliche Störung empfunden wird.
Mukoaggressive Reaktionen äußern sich als Schmerzen, als Steifheit, als Schwellungen in Gelenken und Muskeln oder als stechendes Gefühl in den Körpergeweben. Von den mukotriptischen Mitteln in diesem Kapitel haben die meisten auch mukoaggressive Eigenschaften. Meines Wissens sind nur die folgenden (mukotriptischen) Heilpflanzen frei von mukoaggressiver Aktivität:
Eissalat
Gelbe Ampferwurzel
Maisfäden
Spitzwegerich
Weiße Zaunrübenwurzel
Die Reinigungsreaktion, zu der es bei desobstruierenden Mitteln kommt, ist verstopfter und unregelmäßiger Stuhlgang. Wird verhärtetes mukoides Material im Verdauungstrakt aufgelöst, absorbiert es wieder Wasser und wird aufs Neue klebrig. Wenn sich dieses klebrige mukoide Material mit dem normalen Darminhalt vermischt, führt das zu längeren Passagezeiten, die ihrerseits, wie im Kapitel »Verstopfung« erklärt, verstopfteren und unregelmäßigeren Stuhlgang hervorrufen.
Eine
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