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Das Dekameron

Das Dekameron

Titel: Das Dekameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Boccacio
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sag dem Calandrino, er solle sich gut warm halten, ich käme sogleich zu ihm und sagte ihm, was ihm fehle und was er zu tun habe.«
    Das richtete die Magd aus, und es währte auch nicht lange, so kam Bruno mit dem Doktor. Dieser setzte sich ihm zur Seite, fing an, ihm den Puls zu fühlen, und sprach nach einiger Zeit in Anwesenheit der Frau, welche dabeistand: »Sieh, Calandrino, um wie ein Freund mit dir zu sprechen, dir fehlt nichts weiter, als - du bist schwanger.« Kaum hatte Calandrino dies gehört, da fing er kläglich zu schreien an und rief: »Weh mir, Tessa, das hast du mir angetan, weil du nur immer obenauf liegen willst. Ich habe es dir wohl gesagt.« Als die Frau, die ein sittsames Weib war, ihn so reden hörte, errötete sie über und über, senkte den Kopf und ging aus der Kammer, ohne ein Wort zu erwidern. Nun fuhr Calandrino in seinem Klagegeschrei fort und sprach: »Weh mir Unglücklichem! Was soll ich nur machen? Wie soll ich dieses Kind zur Welt bringen? Wo soll es hinaus? Ich sehe wohl, daß die Raserei meines Weibes mich ums Leben bringt. Möge Gott sie verderben und mich wieder froh machen. Aber wahrhaftig, war ich gesund, wie ich es nicht bin, ich spränge auf und prügelte sie so lange, daß sie kein Glied ganz behielte, obschon mir ganz recht geschieht, weil ich sie nimmer hätte obenauf lassen sollen. Aber wahrlich, komme ich diesmal mit dem Leben davon, so soll sie mir vor Verlangen eher sterben, als daß ich es wieder geschehen lasse.«
     
    Bruno, Buffalmacco und Nello wollten vor Lachen fast bersten, als sie diese Reden des Calandrino hörten, doch hielten sie an sich. Meister Schafskopf jedoch lachte so aus vollem Halse, daß man ihm alle Zähne hätte ausziehen können. Nach einer Weile gab Calandrino dem Doktor die besten Worte und beschwor ihn, in diesem Unglück ihm mit Rat und Hilfe beizustehen. Der Meister aber sagte: »Calandrino, du mußt dich nicht ängstigen; denn, Gott sei Dank, wir haben die Sache schnell erkannt, und ohne viel Mühe und in wenigen Tagen gedenke ich dich zu befreien. Freilich mußt du etwas Geld nicht scheuen.« »Ach ja, teuerster Meister«, entgegnete Calandrino, »um Gottes Barmherzigkeit! Ich habe hier zweihundert Lire, für die ich mir ein Gütchen kaufen wollte. Wenn sie nötig sind, nehmt sie ganz, nur daß ich nicht niederzukommen brauche; denn wahrhaftig, ich begreife nicht, wie ich das machen soll. Ich höre die Weiber, wenn sie gebären sollen, einen so großen Lärm machen, und sie haben die Gelegenheit dazu doch groß genug. Aber ich glaube, wenn ich diesen Schmerz aushalten sollte, ich stürbe, ehe ich niederkäme.«
    »Mach dir keine Sorgen«, entgegnete der Doktor. »Ich werde dir einen Trank destillieren lassen, der gar wirksam und zugleich sehr angenehm zu trinken ist. Der löst in drei Morgen alles auf, und du bist dann gesünder als ein Fisch. Doch nachher, sieh zu, daß du verständiger bleibst und nicht wieder in diese Torheiten verfällst. Zu diesem Trank brauchen wir indes drei Paar fette Kapaune, und zum Einkäufen von allem ändern, was dazu nötig ist, magst du einem von deinen Freunden hier fünf Lire Silber geben. Das alles laß mir in meinen Laden bringen, und ich werde dir dann morgen in Gottes Namen den destillierten Trank schicken, und du magst damit anfangen, einen tüchtigen Becher auf einmal auszutrinken.« Als Calandrino dies hörte, sprach er: »Laßt es Euch nur recht empfohlen sein, liebster Meister.« Und nachdem er nun dem Bruno die fünf Lire und das Geld für die drei Paar Kapaune gegeben hatte, beschwor er ihn, sich ihm zuliebe in dieser Sache zu bemühen.
    Der Arzt ging heim, ließ ihm etwas Gewürzwein zurechtmachen und schickte ihm diesen. Bruno aber kaufte die Kapaune und was außerdem zu einer Schmauserei nötig war und verzehrte alles fröhlich mit dem Doktor und seinen ändern Gesellen. Calandrino trank drei Morgen hintereinander von dem Gewürzwein, und der Doktor und seine Kameraden besuchten ihn. Jener fühlte ihm den Puls und sagte: »Calandrino, du bist ohne Fehl hergestellt. Du kannst ruhig heute noch in Geschäften ausgehen und brauchst nicht mehr das Haus zu hüten.«
    Calandrino stand fröhlich auf, ging seinen Geschäften nach und lobte überall, wo er nur mit jemand ins Gespräch kam, die schöne Kur, die Meister Simon ihm verordnet und durch die er ihn in drei Tagen ohne allen Schmerz entschwängert habe. Bruno, Buffalmacco und Nello aber waren nicht wenig zufrieden, durch ihre List den geizigen

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