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Das Ding vom Mars

Das Ding vom Mars

Titel: Das Ding vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnell
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Fläche, die verschiedene Arme in Richtung des Äquators ausstreckte, bedeckte den nördlichen Pol. Der südliche Pol trug lediglich einen schmalen weißen Reif.
    Von meinem Standpunkt aus konnte ich nichts erblicken, was den berühmten Kanälen glich, die einige Astronomen entdeckt haben wollten. Hingegen verbanden breite Streifen die größten grünfarbigen Flecken. Diese Erscheinung war nur auf der südlichen Halbkugel zu sehen, deren Pol von einem dünnen weißen Reif umgeben war. Die andere Hemisphäre enthielt wesentlich weniger grüne Punkte, und diese lagen fast ausnahmslos in der Nähe des Äquators.
    Die weiße Polkappe umgrenzte ein dünner blaugrüner Streifen, dessen Bedeutung ich später kennenlernen sollte.
    Ich hatte den Eindruck, als ob mein Schiff den Mars in einiger Entfernung passieren und hinter dem Planeten in Wartestellung gehen würde.
    Ich hatte mich nicht getäuscht, und als das Schiff zum Stillstand kam, sprang ich hastig auf und suchte die Teile des russischen Raumanzuges zusammen. Wußte ich doch nicht, auf welche Weise mein Schiffswechsel vollzogen würde.
    Die Illusion der Schwere hatte sich verloren. Ich holte Helm, Sauerstofftanks und das übrige Zubehör aus den Ecken und zog mich an.
    Dann wartete ich.
    Die beiden Monde des Mars zogen vorbei.
    Ich dachte an die Botschaft in meinem Arm und hoffte auf ein Prickeln, das die Ankunft des nächsten Raumschiffes ankündigte. Aber ich spürte nichts. Vergeblich fragte ich mich, wie lange ich noch zu warten hätte.
    Ein schleifender Ton wurde vernehmbar. Es klang, als ob ein gewaltiger Büchsenöffner das Schiff aufschlitzte. Und tatsächlich – das Schiff öffnete sich und verlor die Atmosphäre. Im letzten Augenblick schloß ich die Ventile der Sauerstoffbehälter an. Ein starkes Stück, dachte ich, den Passagier wie eine Sardine aus der Dose zu fischen.
    Dann dämmerte es mir, daß dieser Zwischenfall nicht vorgesehen war. Ein Meteor hatte das Schiff gestreift und eine Seite aufgerissen!
    Ich saß also in einem verunglückten Raumschiff!
    Die Luft war entwichen, aber noch brannte das Licht.
    Ein Zittern lief durch den Metallkörper, der Knopf auf dem Steuerpult sprang nach oben, beschrieb einen Kreis und fiel dann wieder in seine alte Lage.
    Ich klammerte mich an den Sitz.
    Das Schiff drehte sich und richtete seine Spitze auf den Planeten.
    Wir fielen genau auf den Mars. Die dünne Atmosphäre drang kreischend in die offene Kabine und erhitzte die Metallwände.
    Eine Explosion riß das Raumschiff in Stücke. Das Steuerpult, der Sitz und ich wurden aus dem brennenden Wrack geschleudert.
    Ich sah, wie sich ein gelber Fallschirm über mir entfaltete.
    Langsam schwebte ich auf die Oberfläche des Mars.
     
6. Kapitel
     
    Berichte in den Sonntagszeitungen und die Werke von SF-Autoren, haben ein fest umrissenes Bild vom Mars geprägt. In der Vorstellung der Öffentlichkeit ist er eine Wüste, wasserarme Welt, über die sich ein wolkenloser Himmel spannt. Durch eine dünne Atmosphäre scheint eine kalte, nicht wärmende Sonne.
    Meine Erwartungen bewegten sich ebenfalls in dieser Richtung. Aber bald mußte ich feststellen, daß sie nur in wenigen Einzelheiten mit der Wirklichkeit übereinstimmten.
    Ich landete mit einem lauten Platschen.
    Mein geringes Gewicht, bedingt durch die schwächere Anziehungskraft des roten Planeten, ließ mich verhältnismäßig sanft aufschlagen.
    Nichts kam mir jedoch unerwarteter, als in einem See zu liegen. Ich tauchte zuerst mit den Füßen in das Wasser, dann riß mich der Fallschirm nach hinten und schleppte mich durch Schlamm und Morast. Erst danach konnte ich mich von dem Sitz lösen.
    Von oben bis unten war ich mit Schlamm bedeckt.
    Es herrschte eine empfindliche Kälte, vor der mich aber glücklicherweise der Raumanzug schützte.
    Ich löste die Luftschläuche und versuchte, die Marsatmosphäre mit meinen Lungen aufzunehmen. Die Luft war dünn, kalt und feucht.
    Nach wenigen Atemzügen wurde mir schwindlig. Ich befestigte die Luftschläuche wieder und stellte die Sauerstoffzufuhr so ein, daß sie die dünne Marsatmosphäre ausgleichen konnte.
    Zaghaft machte ich einige Schritte. Ich merkte, daß das Wasser überall die gleiche Tiefe hatte und ich gefahrlos in Richtung des Äquators wandern konnte.
    Meine Position war mir ungefähr bekannt, da ich während des Absturzes den Mars beobachtet hatte.
    Ich stand in der grünlichen Einfassung des größeren Poles.
    Der Frühling herrschte in dieser Hemisphäre und

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