Das Disney World Komplott
ihm stand. »Werkschutz Brookhaven, bitte melden.«
»Werkschutz Brookhaven am Apparat.«
»Hier spricht Colonel Fuchs, Gruppe Sechs. Eindringlinge haben eines unserer Fahrzeuge gestohlen und befahren damit Ihr Gelände. Riegeln Sie das Haupttor ab, aber halten Sie sich von dem Wagen fern. Ich wiederhole, halten Sie Abstand!«
Der Panzerspähwagen holperte und schlingerte auf Brookhavens Haupttor zu.
»Jetzt ist es soweit«, rief Blaine seinen Begleitern zu. »Festhalten!«
Das Fahrzeug donnerte gegen das Tor und brach es auf. Wüst flogen die Flügel nach hinten. Es gelang McCracken, den Spähwagen einigermaßen gerade zu steuern, obwohl er mittlerweile einen starken Linksdrall hatte. Er mied den stärker frequentierten William Floyd Parkway und fuhr statt dessen auf die Longwood Road, eine zwischen Wohnanlagen verlaufende Durchfahrtsstraße.
»Uns folgen zwei Wagen, Blainey«, berichtete Johnny Wareagle aus dem Heck des Fahrzeugs.
»Abhängen können wir sie auf keinen Fall. Diese alte Schaukel verreckt uns jeden Moment.« Blaine drehte sich kurz zu Susan Lyle um, die sich nach wie vor um Joshua Wolfe kümmerte. »Wie es aussieht, hätten wir auch zu Fuß keine großen Aussichten.«
Nun schleuderte der Panzerspähwagen von einer zur anderen Seite, und es war McCracken unmöglich, ihn in der Spur zu halten.
»Das heißt, wir müssen die Sache auskämpfen, Blainey.«
»Ganz schön riskant ohne …« Blaine verstummte, als er am Straßenrand ein Schild sah. »Was hältst du davon, Indianer?«
»Unter diesen Umständen können wir wohl nicht mehr erwarten.«
McCracken riß das Fahrzeug herum und hielt auf ein langgestrecktes, rechteckiges Gebäude zu. An der Vorderseite des Dachs erhellten Neonbuchstaben die Nacht: LONGWOOD CENTRAL MIDDLE SCHOOL.
Fuchs betrachtete das Foto eines Bärtigen, das die Observationskameras aufgenommen und die digitalen Bildbearbeitungsprogramme der Gruppe Sechs qualitativ verbessert hatten.
»Sein Name lautet Blaine McCracken«, sagte Haslanger hinter Fuchs' Rücken. »Krill hatte schon gestern mit ihm einen Zusammenstoß. Ich glaube, seine Akte wird Sie sehr interessieren.«
Es dauerte nur Sekunden, die Datei zu laden, und Fuchs hatte gerade zu lesen angefangen, da meldete sich Sinclair.
»Sie haben was?« zeterte der Colonel.
»Sie sind hinter das Schulgebäude gefahren und bis auf weiteres außer Sicht, Sir«, wiederholte Sinclair.
»Und was ist mit dem Panzerwagen?«
»Defekt, Sir. Ich bin mir ganz sicher.«
Fuchs hätte Triumph empfunden, wenn er nicht gerade den Inhalt der McCracken-Akte vor sich auf dem Monitor gelesen hätte. »Sinclair, ich schicke Ihnen unverzüglich den Großteil unserer Wachleute als Verstärkung nach, um zu garantieren, daß wir keine weiteren unliebsamen Überraschungen erleben. Vierzig Mann.«
»Ich bezweifle, daß ich so viele benötigen werde, Sir.«
Fuchs las unablässig neue Informationen vom Monitor. »Sie werden, glauben Sie mir.«
Kapitel 28
Johnny Wareagle hatte Joshua Wolfe in einem Laborraum der menschenleeren Schule auf einen Tisch gelegt. Unterwegs waren sie an dem für die Nacht abgesperrten Krankenschwesternzimmer vorübergekommen; Blaine hatte das Schloß aufgeschossen und die Erste-Hilfe-Tasche herausgeholt.
»Da, bitte«, sagte er und reichte sie Susan Lyle.
Sie hob nicht einmal den Blick von Joshuas reglos schlaffem Körper. »Wenn es hier keinen tragbaren Defibrillator gibt, können Sie sich jede Mühe sparen.«
Sie setzte die Herzmassage fort, während Blaine sich an Joshuas Kopf stellte und die Beatmung übernahm.
»Es nutzt nichts«, sagte Susan und atmete selbst angestrengt. »Er stirbt uns.«
»Einen Defibrillator haben die hier bestimmt nicht, so leid mir das tut.«
»Jedenfalls im Moment nicht«, meinte Susan Lyle und schaute sich suchend in dem Raum um, bis ihr Blick auf Johnny Wareagle fiel. »Lösen Sie mich bitte ab.«
Johnny nahm ihren Platz ein, ohne daß der Rhythmus der Herzmassage unterbrochen wurde und führte die Bewegungen trotz seiner gewaltigen Kraft äußerst behutsam fort.
Susan verschwand kurz in einen angrenzenden Lagerraum zwischen diesem und dem nächsten Labor. Als sie zurückkehrte, hielt sie etwas in der Hand, das wie ein langes, schwarzes Kästchen aussah.
Blaine erkannte einen gewöhnlichen Spannungskondensator, wie man ihn in Schullabors für Versuche mit Elektrizität stapelweise einsetzte.
Er beobachtete, wie Susan an der Rückseite die Drähte freilegte, zwei bis auf die
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