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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Farbe völlig identische Paare. Sie legte den Kondensator auf einen Tisch bei der nächsten Steckdose und zog die roten und blauen Drähte in Joshuas Richtung heraus. Johnny Wareagle stellte die Herzmassage gerade so lange ein, daß Susan dem Jungen das Hemd aufreißen und die Enden der Drähte an den Seiten seiner schmalen Brust plazieren konnte.
    Blaine traute seinen Augen nicht. »Sie haben doch wohl nicht vor …?«
    »Er stirbt, wenn wir es nicht wenigstens probieren.«
    Johnny nahm die Herzmassage wieder auf, Blaine die Beatmung. Susan lief zu dem Kondensator und hielt das weiße und das schwarze Kabel an die Steckdose.
    »Treten Sie vom Tisch zurück, wenn ich jetzt sage. Achtung … Jetzt!«
    Ein kurzes Knistern ertönte, und die Beleuchtung trübte sich für eine Sekunde, als Joshuas Körper sich aufbäumte. Sofort machte Blaine sich wieder an die Beatmung. Johnny fühlte nach dem Herz des Jungen, sah Susan an und schüttelte den Kopf.
    »Wir machen es noch mal. Achtung … Jetzt!«
    Zum zweiten Mal schob sie das weiße und das schwarze Kabel in die Steckdose und zog sie gleich wieder heraus.
    Wieder krümmte sich der Körper des Jungen, als der Strom hindurchjagte. Dieses Mal seufzte Johnny Wareagle hörbar auf und nickte.
    »Er atmet«, stellte Blaine fest, während Susan zu dem Jungen zurücklief.
    »Normaler Herzrhythmus«, konstatierte sie froh, als sie das Ohr von Joshs Brust hob.
    Ihr zuzuschauen, wie sie zur Rettung des Jungen nutzte, was sich gerade anbot, weckte bei McCracken unheimliche Erinnerungen.
    In Vietnam hatte er viele Sanitäter im Feld ähnlich arbeiten gesehen. Schlecht ausgerüstet und unter unerträglichen Bedingungen hatten sie es geschafft, junge Burschen, denen ein Stück des Magens oder Schädels fehlte, mit nichts als dem, was sie in den Rucksäcken hatten, zu retten. Sie hatten sie festgehalten, sie mit Worten beruhigt, bis die Wirkung der Medikamente einsetzte. Sie waren Wundertäter im wahrsten Sinne des Wortes. Fleisch zu zerfetzen, war ein Kinderspiel. Die wirklichen Helden waren die Menschen, die es wieder zusammenfügen konnten.
    Daran mußte McCracken denken, während er Susan Lyle zusah. Sie bewegte sich mit der gleichen überlegt-sachkundigen Dringlichkeit, die Blaine bei den Sanitätern und Ärzten in Vietnam beobachtet hatte. Sie hatte die gleichen Augen, professionell und unerschrocken. Solche Menschen konnten Grausamkeiten wie eine Granatsplitterverletzung oder einen versengten Einschuß kaltblütig untersuchen und zerrissene Arterien notfalls mit einem Schnürsenkel abbinden.
    »Er ist noch nicht über den Berg«, meinte sie. »Noch längst nicht.«
    »Falls der Indianer und ich nicht auch ein paar Wunder zustandebringen, ist das sowieso einerlei«, antwortete McCracken.
    »Hier hinein, Blainey«, sagte Johnny vom Eingang des Lagerraums herüber.
    McCracken ging zu ihm nach nebenan. Vom Fußboden bis unter die Decke standen Regale mit Gefäßen und Behältern voller Chemikalien.
    »Holzkohle … Schwefel … und … Salpeter.« Blaine nannte den Namen jeder Substanz, die er aus den Regalfächern nahm. »Alles vorhanden, was wir brauchen, Indianer.«
    »Fast, Blainey.«
    McCracken nickte. Er dachte dasselbe wie Wareagle. »Es müssen noch Drei-Zentimeter-PVC-Rohre her, am besten Dreißigzentimeter-Verbindungsstücke, und irgend etwas, um sie zu verschließen.«
    »Und starke Kordel für die Zündschnüre«, ergänzte Johnny.
    »Wahrscheinlich ist das alles im Werkraum aufzutreiben«, mutmaßte McCracken.
    Johnny lief hinaus und überließ Blaine seinem Teil der Arbeit. Wie lange es noch dauerte, bis die Gruppe-Sechs-Mannschaft die Schule stürmte, konnte man nicht genau vorhersehen. Eine gewisse Zeit würde es beanspruchen, bis Fuchs' Männer sich gesammelt, bewaffnet und den Weg zur Schule zurückgelegt hatten. Möglicherweise eine halbe Stunde, vielleicht aber nur zwanzig Minuten.
    Blaine räumte in der Mitte des Lagers einen Tisch frei und stellte darauf die drei Behälter, die er aus den Regalen genommen hatte.
    An der Tür erschien Susan Lyle und las die Beschriftung der Behälter. »Sie mischen Schießpulver?«
    »Wie geht's dem Jungen?«
    »Im Moment verhält sich alles normal. Vorerst ist sein Zustand stabil.«
    »Das ist gut, ich brauche nämlich Ihre Hilfe. Da irgendwo rechts liegen Kerzen.« Susan hatte sie schnell gefunden. »Zerbrechen Sie sie in kleine Stücke, während ich das hier zusammenmische. Dann schmelzen Sie sie. Dort hinten stehen,

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