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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Beste für Sie – und auch für mich – sein, die Ereignisse des gestrigen Tages in der Reihenfolge ihres Ablaufs durchzugehen. Selbstverständlich beantworte ich alle Ihre Fragen, aber viele Antworten wird Ihnen bereits mein Bericht geben.«
    Im Stehen tippte Susan auf der Computertastatur Befehle ein und schickte den Konferenzteilnehmern die am Vortag mit der Helmkamera angefertigte Aufzeichnung auf die Bildschirme. »Sie schauen sich nun auf Ihren Monitoren genau das an, was ich gestern nachmittag während meines Gangs durch die Cambridge-Citypassage zu sehen bekommen habe.«
    Susan erlebte jeden Schritt, den sie dort getan hatte, noch einmal, und die Bilder verursachten ihr nicht weniger Grausen als bei den vorangegangenen Sichtungen. Nur die Episode mit dem Hund hatte sie gelöscht. Das Resultat war ein surrealer Spaziergang durch einen Friedhof des Irrsinns.
    »Mein Gott«, drang die Stimme aus Lautsprecher Nummer 9, als die Aufnahmen erschienen, die entstanden waren, während sich Susan über eines der Opfer gebeugt hatte, um es näher in Augenschein zu nehmen.
    »Das möchte ich noch mal sehen«, meldete sich Lautsprecher Nummer 6.
    »In Zeitlupe bitte«, fügte eine Stimme hinzu, von der Susan wußte, daß sie Clara Benedict gehörte, der Stellvertretenden Nationalen Sicherheitsberaterin des Präsidenten.
    In rascher Folge tippte Susan vier Tasten. Sofort spulte sich das Band zurück und zeigte die Szene in Zeitlupe ein zweites Mal. Mittlerweile hatte Susan die Aufnahmen schon hundertmal gesehen, aber sie erschreckten sie noch immer. Der Leichnam ähnelte keinem normalen Toten, sondern einem Strunk verdorrten, buchstäblich versteinerten Fleischs. Die Zeitlupenaufnahme fing vom Kopf abwärts an. Der Mund war in der verhutzelten Haut völlig zusammengeschrumpft, die Nase fast in den Schädel gesunken, während die Augen infolge der starken Schrumpfung der Lider, Brauen und Wangenknochen schaurig hervorquollen. Die Haut war von geisterhaftem Weiß, beinahe wie Kalk, und hatte die Beschaffenheit rissigen Leders.
    Hals und Oberkörper mußten vor der Versteinerung zu formlosen Massen abgesackt sein. Arme und Beine, die vorher aus Fleisch und Blut bestanden hatten, glichen länglichen Streifen aus geschmolzenem Wachs.
    »Wir müssen also davon ausgehen, Doktor«, erklang eine Frage aus Lautsprecher 4, »daß alle Toten, die Sie in dem Einkaufszentrum gefunden haben, in diesem Zustand sind?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Wie hoch ist die Zahl der Opfer?« erkundigte sich die Stimme aus Lautsprecher 6.
    »Rund eintausendsiebenhundert.«
    »Wie kommt die Identifizierung voran?« fragte Clara Benedict.
    »Vorerst müssen wir uns auf den Inhalt der Brieftaschen und Geldbörsen verlassen. Wegen der nötigen Sicherheitsmaßnahmen verlaufen die Ermittlungen langsam.«
    »Bitte stoppen Sie das Band«, sagte Clara Benedict. »Dr. Lyle«, fügte sie hinzu, nachdem Susan die Anweisung befolgt hatte, »was ist von dem, das Sie uns da zeigen, zu halten? Was ist passiert?«
    Susan räusperte sich. »Den Betroffenen ist das Hämoglobin entzogen worden.« Kurz zögerte sie. »Mit anderen Worten: das Blut.«
    »Ich hoffe, Sie werden uns nicht gleich etwas über Vampire erzählen«, ertönte eine andere Stimme, die Susan kannte: Sie gehörte Daniel Starr, dem Vorsitzenden der Vereinten Stabschefs aller Waffengattungen.
    »Nein, unsere bisherige Untersuchung der Leichen hat bei keinem Toten eine äußere Verletzung festgestellt, durch die das Blut hätte abgesaugt werden können. Beachtet man zudem die Tatsache, daß am Katastrophenort nicht ein Tropfen Blut gefunden worden ist, wird deutlich, daß wir mit einem völlig anderen Phänomen konfrontiert sind.«
    »Und was käme als Ursache in Frage?«
    »Einwirkung eines fremden Organismus, der sämtliches im Einkaufszentrum vorhandene Blut aufgezehrt hat.«
    »In Ihren ersten Meldungen ist von einem fremden Agens die Rede«, sagte General Starr. »Inwiefern besteht da ein Unterschied?«
    »Kein anorganisches Agens könnte so selektiv wirken.«
    »Sie meinen, wir haben es mit einem Virus oder einer Bakterienart zu tun?«
    »Höchstwahrscheinlich, allerdings mit einem Typus, dessen Verhalten von allen wissenschaftlich erfaßten Erregern abweicht.«
    »Also einer der alles Blut angreift«, resümierte General Starr, »und es vollständig auffrißt.«
    »Nicht alles Blut«, berichtigte Clara Benedict. »Denken Sie an den Hund, der in der Zoohandlung überlebt und Dr. Lyle angesprungen hat.

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