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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Schneidinstrumenten untersagt gewesen, weil ein Aufschlitzen eines Handschuhs oder Ärmels eine eventuelle Infektion und vielleicht den Tod bedeutet hätte. Doch inzwischen wiesen die von der Sonderabteilung Brandwacht verwendeten Schutzanzüge in Handschuhen und Ärmeln zur Verstärkung eine dünne Schicht aus Kevlar auf, dem Material, aus dem man kugelsichere Westen herstellte.
    Genau wie während der Ortsbesichtigung in der Citypassage von Cambridge war Susans Schutzhelm mit Funk ausgestattet und wurden ihre Beobachtungen aufgezeichnet. Sie brauchte nur ins Mikrofon zu sprechen.
    »Leichnam Nummer eins, männlich, Alter einunddreißig Jahre, Körpergewicht laut geborgener Ausweispapiere einundachtzig Kilogramm, Körpergewicht bei Anlieferung ins Labor fünfunddreißig Kilogramm. Körpergröße laut Ausweispapiere ein Meter zweiundsechzig, Körpergröße bei Anlieferung ein Meter neunundzwanzig …«
    Susan betastete die Rippen und bemerkte, daß die Knochen die Konsistenz von Knetmasse hatten. Sie konnte den Brustkorb ohne Schwierigkeiten mit den Händen öffnen und die inneren Organe freilegen, indem sie die Rippen beiseiteklappte und festklemmte.
    »Die inneren Organe sind ausnahmslos unversehrt, aber im selben Zustand der Dehydration wie die Haut. Ich fahre mit der genaueren Untersuchung fort.«
    Als erstes schnitt Susan das Herz heraus. Sie konnte es ohne weiteres mit einer Hand umfassen; es war in Umfang und Aussehen auf etwas geschrumpft, das einer tennisballgroßen Pflaume ähnelte, und so trocken wie ein zusammengeknülltes Stück Papier. Sie legte es in die in Augenhöhe aufgestellte Digitalwaage.
    »Gewicht des Herzens ein Fünftel des durchschnittlichen Normalgewichts. Anzeichen für Hämoglobinverlust nicht nur im Gewebe, sondern auch in den Muskeln und Organen. Das Knochengerüst ist in vergleichbar geschrumpftem Zustand.«
    Susan nahm vom nebenstehenden Tisch einen Objektträger – ein ausreichender Stapel lag bereit – und plazierte darauf ein Knochenstückchen. Dann ging sie damit ans Elektronenmikroskop und fand bald heraus, was sie interessierte.
    »Gesamtes Kapillarsystem des Brustbeins zusammengebrochen. Keinerlei lebendes Gewebe mehr vorhanden, weder Stammzellen noch vermehrungsfähige Blutzellen. Als Folgen sind Entkalkung und Zersetzung des Knochengerüsts eingetreten.«
    Susan wandte sich vom Elektronenmikroskop ab und kehrte zu der Leiche auf dem Untersuchungstisch zurück. Es war seltsam, wie sehr das Fehlen sämtlicher Gerüche, vom antiseptischen Aroma des Schutzanzugs abgesehen, ihrer Tätigkeit eine traumähnliche Aura gab. Im Laufe der Zeit hatte sie sich angewöhnt, Autopsien mit mancherlei zu assoziieren, vor allem mit Gerüchen. Dieses Mal dagegen konnte sie sich auf nichts anderes als auf die Verrichtungen selbst konzentrieren, und darum hatte sie, als sie schließlich auch mit dem fünften Leichnam fertig war, bereits eine gewisse Routine. Irgendwann fiel ihr auf, daß sie zu spät zu der von ihr selbst beantragten Leitungskonferenz der Sonderabteilung Brandwacht zu kommen drohte. Sie hatte nicht bedacht, daß die anschließende Wiederholung der Dekontaminationsprozeduren ebenfalls Zeit beanspruchte, und obwohl sie sich den unumgänglichen Verfahren in äußerster Eile unterzog, mußte sie doch das letzte Stück zur Kommunikationszentrale im Laufschritt zurücklegen.
    Die Kommunikationszentrale hatte keine Fenster, und die Türen ohne Klinken schlossen sich, sobald Susan hineingeeilt war, automatisch hinter ihr. Auf einem einzelnen, schmalen Tisch in der Mitte des Raumes befanden sich ein Monitor und eine Computertastatur. Dahinter war ordentlich ein Stuhl an den Tisch geschoben. Zwölf Fernsehmonitore füllten die ganze Wand gegenüber dem Tisch aus; jeder war dem Computer angeschlossen, so daß Susan anhand der Tastatur jeden Monitor kontrollieren konnte. Sie hatte die Möglichkeit, damit die Auswahl der Aufnahmen zu bestimmen, die die Konferenzteilnehmer sehen sollten, ihre Bildschirme in vier Segmente zu unterteilen und sogar ein Bild über das andere zu projizieren.
    Die Lautsprecherboxen, die jeweils einem Konferenzteilnehmer zugeordnet waren, standen links und rechts von Susans Platz auf ganz normal aussehenden, schiefergrauen Digitalverstärkern aufgereiht, sechs an jeder Wand. Über jedem Lautsprecher glomm auf einer kleinen Leuchtdiodenanzeige eine Identifikationsnummer. Die Stimmen, die gleich aus den Lautsprechern dringen sollten, gehörten Mitgliedern der für

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