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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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die Leitung der Sonderabteilung Brandwacht zuständigen Kontrollkommission, die die Aufgabe hatten, Susans Bericht zu beurteilen und entsprechende Maßnahmen zu veranlassen. Noch nie war sie einem Kommissionsmitglied persönlich begegnet, kannte allerdings vier oder fünf der Stimmen. Die Identität der Personen, denen sie sie zuordnen zu können glaubte, flößten ihr wahre Ehrfurcht vor der eigenen Position ein. Tatsächlich genoß Susan für die Dauer der bevorstehenden Sitzung das Gehör der gesamten Regierung.
    Nie hätte sie mit so etwas gerechnet, als sie in die Dienste des SKZ trat. Nachdem sie im Anschluß an ihr Medizinstudium an der Duke University ein dreijähriges Praktikum in Innerer Medizin an der Brown University Rhode Islands absolviert hatte, war sie zum Seuchenkontroll- und Verhütungszentrum in Atlanta, kurz SKZ, übergewechselt und hatte dort freudig eine Tätigkeit aufgenommen, die ihre Kollegen und Kolleginnen als elend langweilig abwerteten. Beim Bewerbungsgespräch hatte sie auf diesbezügliche Fragen geantwortet, für sie sei Forschung eine ebenso spannende wie aufregende Sache. Dächten die Leute denn gar nicht daran, daß die Diagnosefähigkeit eines Arztes überhaupt nichts bedeutete, würden keine wirksamen Behandlungsmethoden und Medikamente entwickelt? Die Laborarbeit würde es ihr möglicherweise eines Tages erlauben, argumentierte sie, in einer Woche mehr Menschen zu retten, als ihre Kolleginnen und Kollegen während ihres ganzen Lebens. Und die SKZ-Verantwortlichen schenkten ihr Glauben. Susan konnte sehr überzeugend auftreten.
    Dennoch war alles erlogen. Ihre wirkliche Motivation war von zu geheimer, schmerzlicher Natur, als daß sie sich leicht hätte darlegen lassen. Susan wollte nicht den Eindruck erwecken, sich in einen privaten Kreuzzug verrannt zu haben, der die Klarheit ihres Urteilsvermögens trüben könnte. Dennoch war ›Kreuzzug‹ genau die richtige Bezeichnung.
    Dank ihres Fachgebiets Infektionskrankheiten hatte das SKZ allemal für sie Verwendung und folglich eine Stellung. Aber es war vielmehr ihre Begabung, sowohl in einer Führungsposition wie auch in Verwaltungsfragen mit anderen Mitarbeitern reibungslos zusammenzuarbeiten, die dazu geführt hatte, daß man sie in das Brandwacht-Programm einbezog. Die Sonderabteilung Brandwacht war aus der auf unbekannte Viren spezialisierten SKZ-Spezialpathologie hervorgegangen. Der Pathologie hatte es an der Fähigkeit zu schnellem Handeln gemangelt, einer Eigenschaft, die die SKZ-Verantwortlichen jedoch als zunehmend wichtiger erachteten; denn heutzutage traten in rascher Folge immer neue Viren und Bakterien auf, die der Welt wenig bis gar nicht bekannt waren, so daß zu ihrer Bekämpfung schlechte bis miserable Voraussetzungen herrschten. Die Sonderabteilung Brandwacht kam zum Einsatz, wenn es um Minuten ging, möglichst in der Anfangsphase einer Krise.
    Deshalb mußte eine Brandwacht-Feldexpertin zur Teamarbeit fähig sein und das Talent haben, im Krisenfall in ihrer Führungsfunktion die Übersicht über die Lage zu behalten, ganz gleich wie viele Anforderungen auch zu bewältigen sein mochten. Susan hatte die Position hauptsächlich deshalb angenommen, weil sie ihr die Aussicht auf möglichst zügige Fortschritte auf dem Gebiet bot, dem ihr wahres Interesse – ihre Besessenheit – galt. Und wenn sie sich hinsichtlich der Cambridge-Katastrophe gut bewährte, konnte sie vielleicht schneller als erwartet ihr Ziel erreichen.
    Susan hob den Blick zu der Kamera, die in der rechten Ecke der Kommunikationszentrale unter der Decke hing. Das rote Licht darunter wurde grün und zeigte an, daß man die Verbindung geschaltet hatte.
    »Fangen wir an.«
    »Ich sehe gerade Ihr Gesicht, Doktor«, konstatierte aus Lautsprecherbox 5 eine Männerstimme, zu der ihr kein Name einfiel. »Der schriftliche Bericht, den Sie uns gestern gefaxt haben, enthält zu den Umständen Ihrer Verletzung nur vage Angaben.«
    »Durchaus absichtlich, Sir. Ein Hund hat mich angesprungen und umgeworfen, und dann ist er auf meinen Schutzhelm geprallt. Dabei ist die Helmscheibe zu Bruch gegangen. Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.«
    »Ein Hund, sagen Sie?« fragte die Stimme aus Lautsprecher 2. Die Stimme, wie Susan wußte, von FBI-Chef Ben Samuelson.
    »Was für ein Tier es war«, ertönte die Stimme aus Lautsprecherbox 1, »ist wohl unerheblich. Meine Frage lautet, wieso hat der Hund überlebt?«
    »Da bin ich mir noch nicht sicher. Es dürfte das

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