Das Disney World Komplott
zoomte auf den T. Rex. »Noch einen Probelauf, dann darf die Welt endlich staunen.«
Der bärtige Mann schob die Frau im Rollstuhl näher an die Absperrung heran, als der Tyrannosaurus das Maul weit öffnete und einen Urzeitschrei ausstieß.
»Haben diese Biester wirklich so ausgesehen?« fragte McCracken.
»Dinosaurier sind zwar nicht mein Fachgebiet, aber ja, ich glaube, sie sind hier ziemlich echt wiedergegeben worden.«
Der Tyrannosaurus ging in die Hocke, reckte den Hals, drehte langsam den Kopf und ließ den Blick über die Zuschauer wandern. Ein paar Kinder fuhren ängstlich zurück, und die umstehenden Erwachsenen lachten. Fünfzehn Meter weiter blickte auf der anderen Seite der Lagune der Stegosaurus von seiner Mahlzeit auf. Täuschend echt hatte er bislang Gras gefressen.
»Wir sollten uns besser den Rest des Parks ansehen«, schlug Blaine vor und rollte Susan von der Absperrung fort. Die freigewordenen Plätze in der ersten Reihe waren binnen Sekunden besetzt.
Offiziell öffnete das Magic Kingdom erst um neun Uhr. Aber die Gäste aus den Disney-Hotels durften schon eine Stunde früher hinein – und ebenso die Behinderten.
McCracken hoffte, der Rollstuhl würde es ihm und Susan ermöglichen, zusammen durch die Anlage zu streifen, ohne Aufsehen zu erregen. Darüber hinaus hatten beide sich getarnt: Susan mit einer Sonnenbrille und einem breiten Hut, den sie sich tief in die Stirn gezogen hatte. Außerdem hatte sie vorhin im Motel, das nur dreißig Autominuten vom Park entfernt lag, ihre Haare gefärbt.
Blaine hatte bei seiner Verkleidung darauf geachtet, so wie die vielen tausend anderen Besucher auszusehen. Deswegen hatte er sich einen Sonnenhut aufgesetzt. Darüber hinaus hatte er jedoch auch seine Körperform verändert. Ein Kopfkissen aus dem Motel verhalf ihm zu einem sichtbaren Bauch, der über den Gürtel hing. Mit Puder und Cremes hatte er seinen Bart grau gefärbt und sich dann von Susan das dichte Haar kurz genug schneiden lassen, um es zurückzukämmen. Zum Schluß hatte er sich eine Sonnenbrille aufgesetzt, deren Besonderheit in einem getönten und einem klaren Glas bestand – so daß jeder, der ihn sah, auf einen Augenfehler schließen würde. Und das dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach für seine Feinde ausreichen, keinen zweiten Blick an ihn zu verschwenden.
»Wohin wollen wir jetzt?« fragte Susan, nachdem sie die dichte Menge rings um Dinoworld hinter sich gelassen hatten.
»Wir drehen einfach eine Runde durch den Park. Kann nicht schaden, wenn wir uns mit allem hier vertraut machen.«
McCracken schob sie über die Straße, die links von Cinderella's Castle zum Frontierland führte. Blaine war noch nie im Magic Kingdom gewesen und konnte sich nur ungefähr vorstellen, wie es hier bald zugehen würde, wenn Zehntausende sich auf dem Gelände drängten.
Im Moment wollte er sich darüber jedoch noch nicht den Kopf zerbrechen und konzentrierte sich lieber darauf, sich die Struktur der Anlage einzuprägen.
Das Magic Kingdom war in sieben verschiedene Themenparks aufgeteilt. Sal Belamos Gebiete waren im Norden und Osten, dort, wo Mickey's Starland und Tomorrowland untergebracht waren, während Blaine die übrigen Anlagen im Süden und Westen übernahm. Im Lauf des Tages würden sie tauschen und sich über die Suche nach Joshua Wolfe verständigen.
Auch Johnny Wareagle war mit von der Partie; seine Aufgabe war es, durch die Tunnel und Gänge unterhalb des Magic Kingdoms zu streifen, bis seine Anwesenheit an der Oberfläche erforderlich werden würde. Der Indianer war schon allein durch seine Körpergröße zu auffällig. Keine Verkleidung hätte ihn vor den Blicken von Fuchs' Truppen verbergen können.
Von dem Moment an, in dem McCracken Susan samt Rollstuhl aus der Monorail hob und sie auf die Rampe setzte, über die man Main Street U.S.A. erreichte, konnte er nur noch staunen. Von diesem erhöhten Standpunkt aus überblickte man die gesamte Anlage und die zahllosen Straßen, die das Gelände in alle Richtungen durchzogen.
Auf der einen Seite war dieser Anblick beruhigend, denn selbst die Armee des Colonels würde Mühe haben, ihn hier zu entdecken. Auf der anderen Seite war es für ihn damit natürlich genauso schwer, Joshua Wolfe zu finden.
Ein Barbershop-Quartett begrüßte die Neuankömmlinge, und aus der Ferne marschierte eine Kapelle heran.
»Glauben Sie, er ist schon hier?« fragte Susan Blaine, der den Blick hin und her wandern ließ.
»Ich an seiner Stelle würde
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