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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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was wir haben, das Beste machen.«
    »So halte ich es immer.«
    »Dann hoffen wir, daß ich Sie nicht noch einmal anrufen muß.«
    Haslanger legte den Hörer auf und versuchte, seine Aufmerksamkeit wieder auf die Vervollständigung seiner Analyse der Blendwaffe zu richten; er konnte sich jedoch immer weniger konzentrieren und beschloß, ins Büro zurückzukehren. Er öffnete die Tür und blieb wie angewurzelt stehen. Im Büro brannte kein Licht. Dabei schaltete er die Beleuchtung nie aus, weil ihm im Dunkeln Gedanken an Schlaf kommen könnten, und die mußte er um jeden Preis vermeiden. Er tastete nach dem Lichtschalter. Da umfaßte eine kraftvolle Faust sein knochiges Handgelenk, und an sein Ohr drang eine rauhe Stimme.
    »Hallo, Vater.«
    »Dr. Lyle«, äußerte General Starr, Vorsitzender der Vereinten Stabschefs, in provokativem Ton, nachdem Susan den wesentlichen Kern ihrer Erläuterungen vorgetragen hatte, »verlangen Sie etwa wirklich von uns zu glauben, daß die Krise, mit der wir uns momentan konfrontiert sehen, nichts anderes ist als ein von diesem Jungen verursachter Unfall, wie Sie es nennen?«
    Starrs Reaktion überraschte Susan keineswegs. Sie hatte sich darauf vorbereitet. »Das ist in der Tat meine Ansicht, Sir, weil alle Indizien auf genau diese Schlußfolgerung hinweisen. Joshua Wolfe hatte sich in die Vorstellung verrannt, er müsse die Welt von der Luftverschmutzung befreien. Der Junge hatte beschlossen, unbedingt etwas dagegen zu unternehmen.«
    »Und was hat er genau gemacht, Doktor?« erkundigte sich Clara Benedict. »Oder sollte ich besser fragen: Was hat er falsch gemacht?«
    »Der weit überwiegende Teil der Luftverschmutzungen – Autoauspuffgase, Fabrikqualm, auch die Abgase von Rasenmähern – besteht hauptsächlich aus Sulfaten und Nitraten. In diesen Substanzen gibt es Molekülketten. Der Sauerstoff und Stickstoff, die sie konstituieren, zeichnet sich durch eine spezielle, enge Verbindung aus.«
    »Würden Sie das bitte so formulieren, Doktor«, forderte jemand Susan auf, »daß es auch für Laien verständlich ist.«
    »Die Sulfate und Nitrate sind anhand der SWS-Anteile identifizierbar – Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff –, die ihre Moleküle bilden. Ließe sich ein gentechnisch produzierter Organismus mit der Fähigkeit ausstatten, diese für die Molekülketten charakteristische Verbindung zu erkennen und zu attackieren, wäre es möglich, sie im molekularen Bereich zu zerstören.«
    »Und das ist diesem jungen Mann gelungen, sagen Sie?«
    »Er hat es versucht, sage ich. Aber ihm ist ein Fehler unterlaufen.«
    »Ganz offensichtlich.«
    »Für ihn war es keinesfalls offensichtlich. Joshua Wolfe muß der Überzeugung gewesen sein, einen lebenden Organismus geschaffen zu haben, der nach Freisetzung in der Luft die in den Verschmutzungspartikeln vorhandene Stickstoff-Sauerstoff-Verbindung löst. Dadurch sollte der Verschmutzungseffekt auf molekularer Ebene unmöglich gemacht und beseitigt werden.«
    »Aber das ist nicht passiert«, sagte die Stimme aus Lautsprecher Nummer 3.
    »Doch, dieser Effekt ist tatsächlich eingetreten, aber die Wirkung ging noch weiter.« Susan sammelte ihre Gedanken, weil sie ohne Notizen und völlig aus dem Stegreif referierte. »Die normale Eiweißstruktur besteht aus verschlungenen Fasersträngen, in denen eine Vielfalt von Atomen die unterschiedlichsten Moleküle bilden. Unglücklicherweise enthält das menschliche Hämoglobin mehrere komplizierte Aminosäuren, die zur zusätzlichen Verschlingung der Eiweißfasern beitragen und dadurch die Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle um so stärker verbinden. Und zwar sogar bis zu einem Grad, der nahezu genau mit der molekularen Dichte übereinstimmt, für deren Erkennung in den Sulfaten und Nitraten der Luftverschmutzungspartikel Joshua Wolfe den Organismus konzipiert hat.«
    »Mit anderen Worten«, versuchte General Starr es mit einer Zusammenfassung, »nachdem der Organismus sein Hauptziel erreicht hatte, hat er die nächsten Partikel beseitigt. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß dieser Organismus allzu arbeitswütig ist.«
    »Wahrscheinlich kommt Ihre Einschätzung der Wahrheit sehr nahe, Sir. Um sich zu vermehren, benötigt der Organismus Stickstoff. Seine Rolle und Existenz läßt sich nicht von einer Art des Selbsterhaltungsdrangs trennen. Also hat er, als er etwas Neues identifizierte, das die gleiche Zielstruktur aufwies, seine Aktivität weiterbetrieben und griff das menschliche

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