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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Vergangenheit hatte er ein weitverzweigtes Netz von Kontaktleuten, die ihm entweder Gefälligkeiten schuldeten oder umgekehrt ihn wiederum zu Gefälligkeiten verpflichten wollten. Darum gab es bei der Regierung kaum Informationen, die er nicht auftreiben konnte, selbst wenn sie in vielen Fällen als geheim oder sogar streng geheim galten. Und wenn er sie nicht selbst beschaffen konnte, kannte er jemanden, der sie zu besorgen verstand.
    »Eine Spur?« fragte Blaine.
    »Mehrere. Zunächst mal ist bemerkenswert, daß keiner von denen noch als aktiv geführt wird. Du sagst, Harry Lime fliegt von Süd-Florida aus für die Air America, aber in den Datenbanken des Militärs steht er bei den Ausgeschiedenen, wird nur als Ehemaliger geführt. Mit den anderen ist es genauso. In den Akten ist einfach Schluß, ab einem gewissen Zeitpunkt ist nichts mehr dazugekommen.«
    »Seit wann?«
    »Neunzehnhunderteinundachtzig.«
    »Also etwa um die Zeit, als Feierabend war für die Fabrik.«
    »Damit war die Tür zu. Aber du weißt, wie ich bin, wenn die Vordertür zu ist, nehme ich die Hintertür. Und ist die auch zu, versuche ich's bei einem Fenster. Dieses Mal mußte ich erst einen Riß in der Wand finden. Ich habe mich ganz dünn machen müssen, ehe ich mich hindurchzwängen konnte.«
    »Und was gab es da zu sehen?«
    »Fette Beute. Ich habe die Namen, die dir Hank genannt hat, auf gemeinsame Bekannte überprüft. Und sieh an, es war nur ein Name auffindbar, eine Frau namens Gloria Wilkins-Tate.
    Weißt du, Harry Lime und die anderen waren alle als Söldner fürs Militär aktiv, die Sorte Anhängsel, die sich nicht einfach an den Veteranenverband wenden kann, wenn ein Problem auftaucht, oder mit fünfundsechzig Jahren ihre Rente beantragen darf. Und alle, die auf der Liste stehen, hatten psychische Probleme. Gloria Wilkins-Tate war ihre Betreuerin. Witzig daran ist, daß sie ungefähr so gut geeignet ist, irgendwelchen Spinnern zu helfen, wie ich dazu, Kindern gute Manieren einzutrichtern. Mrs. Wilkins-Tate ist selbst ein extremer Fall. Ihre Karriere geht zurück bis zur OSS, als an Langley noch keiner gedacht hat. Sie war die einzige Frau im ursprünglichen Kader. Gerüchten zufolge soll sie eine Affäre mit dem wilden Bill Donovan höchstpersönlich gehabt haben. Ihre eigentliche Spezialität war aber das Anwerben von Nazi-Wissenschaftlern und deren Integration in unsere Institutionen. Sie hat sogar eigens eine Einrichtung für sie geschaffen.«
    »Sag nichts, laß mich raten … Die Fabrik.«
    »Gloria Rendine gehörte zu den Gründern.«
    »Ich dachte, sie heißt Wilkins-Tate.«
    »So hieß sie auch, bis sie sich vor rund fünfzehn Jahren aus diesen Sachen zurückgezogen und eine völlig neue Laufbahn in der Raritätenabteilung der New Yorker Stadt-Bibliothek angefangen hat. An deiner Stelle würde ich nicht anrufen, bevor du hingehst.«

Kapitel 10
    Am frühen Dienstagabend hatte sich Erich Haslangers Begeisterung über die Resultate des Tests zur Besessenheit gesteigert. Die Uniformen der Testpersonen waren als erstes in Brand geraten, ein Zeichen dafür, daß das gebündelte Licht mit dem Material der Kleidungsstücke reagierte; gleichzeitig auch eine Erklärung, wieso dieser Effekt bei Tierversuchen nie aufgetreten war. Diesmal war er auf etwas wirklich Umwerfendes mit unbegrenztem Entwicklungspotential gestoßen.
    Beiläufig hörte Haslanger, daß das Telefon seines Privatlabors läutete, und griff nach dem Hörer.
    »Haslanger.«
    »Wir haben uns lange nicht gesprochen, Doktor«, sagte eine wohlbekannte Stimme.
    »Was wollen Sie, Larkin?«
    »Was ich will? Nichts. Ich rufe an, um Sie zu warnen. Da stellt jemand Nachforschungen an. Irgendwer hat sich mehrmals für den Namen Wilkins-Tate interessiert.«
    »Das sind doch alte Geschichten«, meinte Haslanger.
    »Hoffen wir es für Sie. An sich kann es keine nachvollziehbaren Verbindungen geben, keinerlei Hinweise, die auf Sie hindeuten. Andernfalls wäre es zweckmäßig, sie jetzt zu vernichten.«
    »So etwas ist Ihre Aufgabe.«
    »Ich bin auch längst ein Teil der alten Geschichten, Doktor. Ein Informant, sonst nichts. Der Vorgang lag heute auf meinem Tisch. Ich dachte mir, Sie sollten Bescheid wissen.«
    »Vielen Dank.«
    »Wie kommt Ihre Arbeit voran?«
    »Ziemlich gut.«
    »Mir ist Gegenteiliges zugetragen worden.«
    »Ein paar Rückschläge, mehr nicht.«
    »Freut mich zu hören. Wir sind ja beide auf der Endstrecke. Neues ist für uns nicht mehr drin. Wir müssen aus dem

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