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Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Kerle, die ins gleiche Profil passen.«
    »Welches Profil?«
    »Ausgerastet genug, um sie an der Kandare halten zu müssen, aber nicht so kaputt, daß sie als unzuverlässig gelten. Ich bin auf keine konkreten Zahlen oder Daten gestoßen und kann mich nur auf Hörensagen, Andeutungen und ein paar Querverweise stützen, bei denen man allerdings 'ne Gänsehaut kriegt. Angefangen hat alles mit einer Einrichtung, die man ›Die Fabrik‹ nannte. Je was davon mitbekommen?«
    »Nein.«
    »Wir reden von einer ganz üblen Geschichte, soviel kann ich Ihnen sagen. Die Fabrik hat sich schon vor zwanzig Jahren mit Scheiße beschäftigt. Sie haben dort Scheiße getrieben, die wir uns heute gar nicht mehr vorstellen können. Irgendwelche Bedenken wegen der möglichen Folgen oder gar moralische Skrupel gab es nicht. Irgendwelche Arten kreuzen, um zu sehen, was sich ergibt? Warum nicht? Ein paar Geisteskranke verstrahlen? Wen schert's schon, wenn wir dadurch eine bessere Vorstellung von dem bekommen, was Fallout heißt? Soldaten tödlichem Gift aussetzen? Gute Idee, wenn's uns irgendwann mal hilft, in der chemischen und biologischen Kriegsführung die Oberhand zu behalten.
    Der Kalte Krieg war auf dem Höhepunkt, und die Macher in der Fabrik arbeiteten auf Hochtouren. Zumindest bis Ende der siebziger Jahre, da hat Jimmy Carter per Unterschrift einen Schlußstrich gezogen. Reagan hat sie noch für eine Weile weiterwursteln lassen, aber nach dem ersten Jahr seiner Amtszeit war dann endgültig Feierabend. Zum Leidwesen einer Menge Leute, würde ich wetten; denn inzwischen hatten sich die Eierköpfe dort nämlich auf etwas Tolles, Neues verlegt, auf die Gentechnik.«
    »Oh oh …!«
    »Jawohl, McBeknackt, Sie haben richtig gehört. Alle Forschungsberichte und Akten über das, was eigentlich genau dort angestellt worden ist, sind restlos vernichtet worden. Wir dürfen aber ohne weiteres davon ausgehen, daß man mit der DNS gearbeitet hat wie sonst in der Küche mit dem Gewürzregal. Das letzte verzeichnete Projekt fand neunzehnhundertneunundsiebzig statt, und es ist die Geschichte, in der Harry und die anderen, über die in dieser Akte einiges steht, dringesteckt haben.«
    Belgrade schwieg lange genug, um Blaine den Schnellhefter unauffällig zuzuschieben. »Operation Offspring«, sagte er. »Alles, was ich darüber kriegen konnte, steht da drin, und das ist nicht viel. Beurteilungen über Harry Lime und die anderen. Begründungen, weshalb man sie als die besten Kandidaten eingeschätzt hat.«
    »Kandidaten wofür?«
    »Das ist die Frage, bei der ich nur Nieten gezogen habe, McBeknackt. Da muß ich passen.«
    Operation Offspring, dachte Blaine.
    »Neunzehnhundertneunundsiebzig war das, Hank?«
    »Oder neunzehnhundertachtzig. So ungefähr um die Zeit.«
    McCracken dachte an das Foto, das er in Harvard gefunden hatte; das Bild, auf dem Harry den Arm um einen Jungen legte, der heute fünfzehn Jahre alt war.
    Operation Offspring …
    »Sie halten mich in dieser Sache auf dem laufenden, ja, McBeknackt?«
    »Das ist das erste Mal, Hank, daß Sie darauf Wert legen.«
    »Weil die Sache so enorm stinkt.«
    »So ist es immer, wenn unschuldige Menschen umgebracht werden.«
    »Harry Lime war vielleicht kein Unschuldiger. Möglicherweise hat er sich freiwillig gemeldet.« Belgrade starrte in den Himmel.
    »Er und die anderen wurden dafür ausgewählt, Freiwillige zu sein, Hank. Um mir darüber im klaren zu sein, brauche ich nicht erst diese Unterlagen durchzuackern.«
    »Um so wichtiger ist es, mich fortlaufend zu informieren. Eines habe ich gelernt, was Institutionen wie die Fabrik betrifft. Werden sie ausgeknipst, sind sie nicht für immer dahin, sie bleiben bloß für einige Zeit im Winterschlaf, bis sie eines Tages unter neuem Namen wiedergeboren werden. Diese verdammte Stadt ist wie eine riesige Drehtür.«
    »Nur gut für uns«, meinte Blaine zu Belgrade, »daß sie sich in beide Richtungen dreht.«
    »Ich habe das unterste nach oben gekehrt, was Operation Offspring angeht, Boß«, erklärte Sal Belamo mehrere Stunden später am Telefon, »aber überall nur ins Leere gegriffen. Nichts. Nada. Du verstehst, was ich meine. Aber bei den Namen, die der dicke Hank freundlicherweise herausgerückt hat, hatte ich mehr Erfolg.«
    Seit er mit McCracken zusammenarbeitete, hatte Belamo sich als tüchtiger und vertrauenswürdiger Nachrichtenlieferant erwiesen. Irgendeine offizielle Position konnte er aufgrund dessen nicht mehr einnehmen. Aber dank seiner

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