Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
Schritte sind eingeleitet worden«, unterbrach General Starr die Unterhaltung in scharfem Ton, »um den Jungen zu finden?«
    »Bis jetzt keine. Bis zur Stunde habe ich außer Ihnen noch niemandem seine Existenz enthüllt.«
    »Gut. Dann überwache ich die Fahndung persönlich. Ich gehe davon aus, daß mir alle weiteren relevanten Informationen inzwischen zugegangen sind.«
    »Selbstverständlich, Sir. Allerdings …«
    »Was, Doktor?«
    »Ich sehe Grund zu der Annahme, General, daß er auf dem Weg nach Key West ist.«
    »Welchen Grund?«
    »Hinweise, die im Zimmer des Jungen an der Harvard-Universität entdeckt wurden, Sir«, log Susan.
    Sie hatte lange überlegt, ob sie McCrackens Angaben und seine hartnäckige Behauptung, Joshua Wolfes Universitätsakten seien manipuliert worden, der Konferenz mitteilen sollte. Seine Warnung, sie solle vorsichtig sein, mit wem sie Informationen austauschte, belastete sie. Doch sie hatte das Gefühl, schweigen zu müssen und keine andere Wahl zu haben. Kurz nachdem McCracken Joshua Wolfes Zimmer verlassen hatte, hatte sich Mulgrew gemeldet und Susan am Telefon die von ihr gewünschte Liste des wissenschaftlichen Forschungslabors vorgelesen. Joshua Wolfe hatte sich zwei Ampullen aushändigen lassen, die alle Inhaltsstoffe der Substanz enthielten, die er als CLAIR bezeichnet hatte. Bei seiner anfänglichen Planung war er der Auffassung gewesen, zwei zu brauchen. Die späteren Analysen ergaben jedoch, daß nur eine Ampulle erforderlich war. Eine davon hatte er in der Cambridger Citypassage verbraucht.
    Das bedeutete, eine Ampulle CLAIR war übrig. Und die einzige Möglichkeit, an sie zu gelangen, bestand darin, Joshua Wolfe aufzuspüren.
    »Ich bin nicht dein Vater«, brachte Haslanger mühsam hervor und sparte sich die Zeitverschwendung eines Versuchs, sich aus dem Griff zu winden.
    »Aber so was Ähnliches. Mach die Tür zu.«
    Die Worte klangen, als wurden sie durch zwischen die Zähne geklemmte Murmeln gepreßt; verzerrt, aber doch verständlich. Sie drangen aus einem gräßlich verwucherten Mund mindestens dreißig Zentimeter über den Ohren des Doktors.
    »Erst Licht bitte«, murrte Haslanger, als die Gestalt zurückwich.
    »Natürlich. Darin unterscheiden wir uns, stimmt's? Du scheust die Dunkelheit, wogegen ich im Dunkeln und für das Dunkel lebe.«
    Mühevoll schluckte Haslanger und schüttelte den Kopf. Flüchtig fragte er sich, ob er eingenickt sein könnte und nur träumte, daß eine seiner Schöpfungen zu ihm zurückkehrte. Aber er wußte nur zu gut, daß diese Kreatur nicht Teil eines Alptraums, sondern ein Produkt der Wirklichkeit war.
    In den Augenblicken, bevor seine Schreibtischlampe aufflammte, wurde Haslangers Atmung flach, und es rann ihm eiskalt den Rücken hinab. Obwohl nach unten gerichtet, gab die Glühbirne genügend Licht, um seine Nerven zu beruhigen. Ein Knarren ertönte, als der riesige Schatten sich in den Schreibtischsessel setzte. Haslangers Augen gewöhnten sich ans Halbdunkel, und er konnte die Umrisse der Gestalt ausmachen, unter der der große Sessel fast völlig verschwand. Er schloß die Tür.
    »Du bist früh da. Zwanzig Uhr, hatte ich gesagt.«
    »Ich wußte, daß du eher kommst. Immer wenn meine Dienste nötig sind, lenkt dich das von der Arbeit ab.«
    »Es ist eine leichte Aufgabe. Bloß hatte ich gehofft, darauf verzichten zu können …«
    »Erzähl noch nichts … Vater«, entgegnete die Gestalt. Bei der nochmaligen Erwähnung seiner Vaterschaft grauste es Haslanger. »Ein Mensch wie ich muß solche Momente auskosten. Sie geben mir die Rechtfertigung meines Daseins.«
    Mühsam schluckte Haslanger.
    »Aber natürlich bin ich gar kein richtiger Mensch, oder?«
    Haslanger schwieg, während die Hand der Gestalt sich langsam der Tischlampe näherte.
    »Antworte mir, Vater, sonst mache ich vielleicht das Licht aus.«
    »Doch, du bist ein Mensch, und sogar noch mehr, viel mehr.«
    »Wie ist mein Name?«
    »Dein Name …«
    »Ja.«
    »Krill.«
    »Warum?«
    Haslanger blieb stumm.
    »Sag es, oder« – ein überlanger, knochiger Finger kratzte am Lichtschalter – »dein geliebtes Licht ist weg.«
    »Weil du das Wort nicht aussprechen konntest.«
    »Welches Wort?«
    »Killen.«
    »Weshalb nicht?«
    »Wegen … deines Mundes.«
    »Konnte es nicht aussprechen, ja? Fügte immer ein ›r‹ ein, wo keines hingehörte, dadurch wurde killen zu krillen , obwohl du es nicht so geplant hattest. Ähnlich wie bei meinen Augen. Helles Licht bereitet ihnen

Weitere Kostenlose Bücher