Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Disney World Komplott

Titel: Das Disney World Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
Blut an, das heißt, effektiv hat er es verzehrt. Das erklärt den Zustand, in dem die Leichen aufgefunden wurden, ihre Austrocknung und den allgemeinen Verlust an Konsistenz.«
    »Und das hat Joshua Wolfe nicht vorausgesehen? Sie behaupten, er sei ein Genie, aber er hat vorher keine Experimente an Versuchstieren durchgeführt, nicht ausprobiert, wie … Wie haben Sie den Organismus genannt?«
    »Er heißt CLAIR«, antwortete Susan. Auch auf diese Frage war sie vorbereitet; dennoch verlor ihre Stimme einiges an Selbstsicherheit, als sie antwortete. »Aus seinen Aufzeichnungen geht hervor, daß er ihn erprobt und sämtliche Eventualitäten in Erwägung gezogen hat. Alle vorangegangenen Versuche mit CLAIR verliefen völlig ohne gefährliche Zwischenfälle. Trotzdem sind in der Cambridger Citypassage alle Tiere, mit Ausnahme des Hundes in dem Lagerraum, in der gleichen Verfassung wie die Menschen aufgefunden worden. Ich wollte, ich hätte eine Erklärung dafür, aber ich habe sie nicht.« Für einen Moment verstummte Susan. »Der Junge hatte alles bis in die kleinste Einzelheit geplant. Die Meßinstrumente zur Ermittlung der Luftqualität waren an genau den richtigen Stellen installiert. Irgendwie hat er es fertiggebracht, die Hausmeister aus dem Heizungskeller zu locken. Er wußte bis ins letzte, wie er die Klimaanlage zur Verbreitung des Organismus benutzen konnte. Auf den Monitoren hat er die Passagengänge beobachtet, und als er merkte, daß etwas schiefgegangen war und sich etwas Schreckliches ereignete, ist er weggelaufen.« Susan schwieg kurz. »Und das tut er jetzt wohl immer noch.«
    Stille herrschte in der Enge der Kommunikationszentrale, während die Teilnehmer der Audiokonferenz sich über die Tragweite der Erkenntnisse erst einmal klar werden mußten.
    »Haben Sie herausfinden können«, wollte schließlich General Starr wissen, »wodurch die Ausbreitung des Organismus auf das Einkaufszentrum begrenzt worden ist?«
    »Nach den Unterlagen des Jungen war die Wirksamkeit auf ein bestimmtes Temperaturspektrum beschränkt. Das Überleben des Hundes bestätigt diesen Ansatz. Der Organismus sollte ausschließlich innerhalb eines ziemlich schmalen Temperaturbereichs aktiv werden und oberhalb von, sagen wir, fünfundzwanzig Grad Celsius unwirksam bleiben. Zur Zeit der Katastrophe wurden im Innern der Ladenpassage konstant zweiundzwanzig Grad gemessen. Der Hund überlebte, weil er sich in einem Raum mit einer Temperatur von deutlich über fünfundzwanzig Grad aufgehalten hat.«
    »Wir sprechen hier über die Lufttemperatur, oder?« vergewisserte sich Clara Benedict.
    »Ja, genau.«
    »Aber die menschliche Körpertemperatur liegt elf Grad über Ihrer Wirksamkeitsobergrenze des Organismus von fünfundzwanzig Grad. Wie konnte er dann im Körper der Opfer überleben?«
    »Was das betrifft, so bin ich mir nicht sicher. Die Ursache dürfte in einem Faktor der gentechnischen Konzeption liegen, den Joshua Wolfe nicht vorhergesehen hat. Da das Element des Organismus die Luft ist, geht meine Mutmaßung dahin, daß eine chemische Reaktion mit den Schleimhäuten in Mund und Nase eine Veränderung der Wärmetoleranz verursacht hat.«
    »Einen Moment mal«, sagte die Stimme aus Lautsprecherbox 1. »Wenn diese Änderung sich in der von Ihnen vermuteten Weise abgespielt haben sollte, weshalb hat sich der Organismus dann trotzdem nicht über die Citypassage hinaus verbreitet?«
    »Höchstwahrscheinlich weil die Transformation nur bei den ersten aktiv gewordenen Zellen erfolgte. Sobald die Zellteilung einsetzte, behauptete sich ihre ursprüngliche Programmierung wieder. Mein Mitarbeiter Dr. Killebrew ist unterwegs zu unserem Quarantäneinstitut in den Ozark-Bergen – im Mount Jackson –, um weitere Untersuchungen vorzunehmen, anhand derer wir den genauen pathologischen Typus des Organismus bestimmen wollen.«
    »Programmierung …« wiederholte General Starr, den der Gebrauch des Worts offenbar besonders faszinierte. »Sie reden so, als hätte der Junge an einem Computer gearbeitet.«
    »Genau das hat er mit Hilfe einer außerordentlich ausgefeilten gentechnischen Methodik eben wirklich getan, Sir. Dieser Organismus ist von Joshua Wolfe für eine ganz spezifische Aufgabe geschaffen worden, nur ist er – ich meine jetzt den Organismus – weit übers Ziel hinausgeschossen.«
    »Könnte er ihn mit Absicht darauf programmiert haben, Menschen zu töten, Doktor?«
    »Wenn er gewollt hätte, ja, aber ich bezweifle …«
    »Welche

Weitere Kostenlose Bücher