Das Disney World Komplott
CLAIR-Formel finden können.«
»Rutschen Sie mir den Buckel runter«, entgegnete Susan, die sich angestrengt bemühte, nicht zu Krill hinüberzublicken.
»Junger Mann«, sagte Fuchs zu Josh, »ich hoffe, Sie zeigen die Reife, an der Dr. Lyle es eindeutig fehlen läßt. Und Ihr Bruder Krill hat weniger Geduld als ich. Bitte geben Sie uns, was wir verlangen.«
Josh zitterte und sah hilfesuchend zu Susan. Ihre starre Miene sagte ihm, was er zu tun hatte.
»Von mir bekommen Sie nichts.« Joshua strich sich mit der Hand durchs Haar und merkte, daß sie zitterte.
»Krill«, sagte Fuchs.
Der Riese zielte mit der Schockwaffe auf Susan.
»Halt, warten Sie!« schrie Josh und beugte sich vor, ohne vom Stuhl aufzustehen.
»Haben Sie es sich anders überlegt, junger Mann?«
»Ich, ich …«
»Abfeuern!«
Krill drückte die Taste.
McCracken preßte die Schultern gegen die Mauer. Er stand an der Ecke des Korridors, der zu dem Raum führte, in den Susan Lyle und Joshua Wolfe gebracht worden waren, und beobachtete die Wächter neben der in rund sechs Metern Abstand gelegenen Tür. Die Entfernung war zu groß, um sie mit einem Sprung zu überwinden. Blaine überdachte andere Möglichkeiten, da hörte er einen Schrei – den Schrei einer Frau, ein schrilles, durch schrecklichen Schmerz verursachtes Aufheulen.
Susan Lyle …
Damit hatte er nur noch eine Möglichkeit.
McCracken rannte in den Korridor, Waffe und Augen von den Wächtern abgewandt. Er näherte sich den beiden, als wäre er einer von ihnen und befände sich in heller Panik.
»Ist der Colonel da drin?« rief er und streifte sie nur mit halbem Blick.
Die zwei Männer schauten sich an, die Hände dicht an den Waffen, offensichtlich unsicher, wie sie reagieren sollten.
»Ob der Colonel …«
Mehr brauchte McCracken nicht an Ablenkung, um nahe genug an die Wächter heranzukommen und sie auszuschalten. Er stieß dem näherstehenden Mann den Pistolenlauf gegen das Kinn und attackierte sofort den zweiten Wächter, der gerade die Waffe gezückt hatte. Blaine hieb die Knöchel seiner hart geballten Faust gegen dessen Luftröhre und zerquetschte sie. Der Mann griff sich an die Gurgel, die Augen quollen ihm hervor, und er sackte zu Boden.
Der andere Wächter, dessen Gesicht nur noch aus blutigem Fleisch bestand, wollte auf ihn losgehen, doch McCracken knallte ihm den Griff der SIG-Sauer auf den Nasenrücken. Blaine spürte, wie die Knochen zerkrachten und die Splitter sich in den Schädel bohrten. Der Mann brach zusammen.
Augenblicklich wandte sich McCracken der Tür zu und holte eine zündfertig vorbereitete Ladung C-4-Plastiksprengstoff aus der Tasche. Er zog die Schutzhülle von der Zündvorrichtung und klebte die Ladung neben dem Türrahmen an die Tür. Dann drückte er den Knopf. Die Verzögerung betrug zwanzig Sekunden, genug Zeit für Blaine, sich in sicherer Entfernung an der Wand, die Pistole in der Faust und die Ohren zugestopft, bereitzuhalten.
Die Schock-Pistole hatte sich in der Hand des Riesen nicht im mindesten bewegt. Er aktivierte den Einholmechanismus, und die beiden winzigen Elektroden wurden an ihren Drähten aufgespult. Susan wand sich auf dem Stuhl. Zuckungen schüttelten ihren Körper. Weil sie sich infolge der Konvulsionen auf die Zunge gebissen hatte, sickerte ihr Blut aus dem Mundwinkel. Schließlich sank sie so weit vornüber, wie die Fesseln es zuließen.
Verzweifelt versuchte Josh, in ihren glasigen Augen Leben zu entdecken.
»Hören Sie damit auf«, sagte er. »Hören Sie auf«, wiederholte er lauter.
»Wir wollen die Formel haben, junger Freund«, hielt Fuchs ihm entgegen. »Geben Sie sie uns.«
Josh sah Fuchs an, dann wieder Susan. »Krill«, befahl der Colonel, »stell den Schocker auf Stufe sieben.« Sein Blick fiel zurück auf Joshua. »An Ihrer Stelle würde ich jetzt zu reden beginnen, junger Mann.«
Josh sah, daß der Riese den Schocker ein zweites Mal auf Susan richtete. »Er ist hier«, sagte er, die Worte sprudelten heraus, bevor er sie denken konnte.
Fuchs schaute kurz zu Haslanger. »Was soll das heißen, er ist hier?«
»Der Faxchip. Er ist in meinem Zimmer. Ich habe ihn aus Florida mitgebracht.«
»Sie sind im Hotel gründlich durchsucht worden. Das hat Sinclair mir glaubhaft versichert.«
»Nicht gründlich genug. Ich habe den Chip in einen Kaugummi eingewickelt und ihn im Mund behalten. In der Flugzeugtoilette habe ich ihn rausgenommen.«
»Wo in Ihrem Zimmer, junger Freund?«
Mühsam schluckte Josh.
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