Das Disney World Komplott
und Susan und schüttelte den Kopf, während er die Tür der Testkammer von innen schloß. »Obwohl Sie mein Vertrauen mißbraucht haben, möchte ich natürlich nichts Unvernünftiges tun.«
Der Raum, in den Susan und Josh gebracht worden waren, war ein kleines Beobachtungszimmer, mit einer Glaswand, durch die man in die gegenwärtig dunkle Testkammer sehen konnte.
»Bitte nehmen Sie Platz«, sagte Fuchs.
Susan und Josh setzten sich auf die Stühle am einzigen Tisch des Beobachtungszimmers.
Die breitschultrigen Wachmänner stellten sich in starrer Haltung neben ihnen auf, und Haslanger hielt sich hinter Fuchs' Rücken; doch es war das mißratene menschliche Wesen, unter dessen Aufsicht Susan und Joshua aus der Garage heraufbegleitet worden war, das Josh offensichtlich als gleichermaßen faszinierend wie abstoßend empfand.
»Wie ich sehe, junger Freund«, meinte Fuchs zu Josh, »stößt Krill bei Ihnen auf großes Interesse.«
»Ich finde ihn eklig.«
»So sollten Sie aber nicht über ihn reden. Sie und er sind gewissermaßen Verwandte.«
Joshuas Miene spiegelte äußerstes Befremden.
»Sie gehören zu uns, mein Junge, so wie er«, erklärte Fuchs. »Sie sind genauso ein Resultat unserer Arbeit wie alle unsere übrigen Experimente. Man könnte sagen, Sie verkörpern ein Erbe unserer Vergangenheit.«
»Warum erzählen Sie ihm nicht die Wahrheit, Colonel?« brauste Susan auf. »Weshalb erzählen Sie ihm nicht, daß er nur hier ist, um Ihren Kopf zu retten? Washington ist drauf und dran, Sie rauszuwerfen und Ihren Saustall zu schließen.« Susan warf Josh einen kurzen Blick zu. »Du brauchst deine Sachen nicht auszupacken.«
Wütend funkelten Fuchs' Augen sie an. »Sehr beeindruckend, Doktor. Anscheinend endet Ihre Forschungstätigkeit nicht bei den Reagenzgläsern.«
»Sie haben sich über meine Vorgeschichte informiert, und ich mich über Ihre.«
»Und es hängt vieles von der Vorgeschichte ab, nicht wahr? Ihrer, meiner …« Fuchs heftete den Blick auf den Jungen. »Seiner.«
Wortlos erwiderte Josh den Blick.
»Kommen Sie, junger Freund, es kann doch unmöglich sein, daß Sie selbst nach dem Gespräch mit Dr. Haslanger am gestrigen Abend die Wahrheit nicht einmal ahnen? Denken Sie mal an seine Vorgeschichte.«
Joshuas Blick huschte von Fuchs zu Haslanger und zurück zu dem Colonel. Er wirkte völlig entgeistert. Seine Lippen zitterten.
»Für jemanden mit Ihrer Intelligenz müßte der Zusammenhang eigentlich offensichtlich sein. Dr. Haslanger ist Ihr Erzeuger. Sie sind das Produkt seiner früheren Experimente, die er betrieb, ehe er sich Gruppe Sechs angeschlossen hat. Das Projekt hieß Operation Offspring. Ihr Zweck war die Erzeugung von Genies, die ihren Erzeugern willig jeden Dienst erweisen sollten.«
»Mein Gott«, stöhnte Susan halblaut.
Fuchs beachtete sie nicht, sondern schaute nun Haslangers Ungeheuer an. »Krill dagegen wurde für einen ganz anderen Zweck geschaffen. Geeignete genetische Elemente anderer Spezies wurden identifiziert, erhielten eine neue, gemeinsame Form … Welche, sehen Sie ja selbst. Nicht alle Produkte unseres guten Doktors haben den Wunschvorstellungen entsprochen, aber Krill war schon ziemlich nahe dran.«
»Das wahre Ungeheuer sind Sie, Colonel«, sagte Susan in scharfem Tonfall.
Fuchs würdigte sie keines Blicks. »Sie hingegen, junger Mann, entsprechen voll und ganz seinen Erwartungen. Leider haben ihn die Umstände gezwungen, auf die Beeinflussung Ihrer weiteren Entwicklung zu verzichten, auf die sorgfältige Erziehung und Schulung, die gesichert hätten, daß Ihre Fähigkeiten noch umfangreicher entfaltet worden wären. Das war bedauerlich, aber unvermeidlich.«
»Quatsch«, widersprach Joshua Wolfe. »Sie steuern mein Leben schon, solange ich mich erinnern kann.«
»Das waren nicht wir, leider. Wir hätten die Situation mit entschieden mehr Takt und Verantwortungsbewußtsein gehandhabt als Dr. Haslangers Nachfolger. Außerdem wären Ihnen von uns die Mittel zur Verfügung gestellt worden, die es Ihnen erlaubt hätten, Ihr eigenes Potential besser zu erkennen. Als Beweis führe ich das hier an.«
Fuchs legte eine kleine Ampulle, die in Joshs Tasche gefunden worden war, vor den Jungen auf den Tisch. »Dank der wundervollen Einrichtungen, die wir hier besitzen«, stellte er fest, »hatten Sie heute einen höchst produktiven Tag.«
Joshua Wolfe gab keine Antwort.
»Ich vermute, diese Ampulle enthält das Ergebnis Ihrer Bemühungen, CLAIR zu
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