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Das Doppelspiel

Das Doppelspiel

Titel: Das Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Major nicht vermißt wurde, war es besser, alles zu vergessen. Und suchte man später tatsächlich einen Major des KGB, konnte niemand behaupten, daß ausgerechnet ein Feldwebel Baidukow an diesem Teil des Flusses zu dieser Stunde Dienst getan hatte. Auch Fettisow, der Fischer, konnte nichts aussagen … er war nicht im Haus, als Baidukow seinen Kahn abholte. Alles würde ein großes Rätsel bleiben.
    Am mongolischen Ufer, hinter der Biegung des Flusses, tauchte Shukow wieder vom Bootsboden auf. Der Mann, den er für B III hielt, saß am Steuerrad und drosselte jetzt den Motor. Der Mongole, der die Fahne geschwenkt hatte, grinste Shukow zufrieden an. Es war alles glatter gegangen, als man befürchtet hatte.
    »Das war Maßarbeit!« sagte Shukow. Er sprach jetzt wieder englisch. »Gratuliere.«
    »Danke, Major Miller.« B III nickte nach hinten. »Ziehen Sie sich um. Als sowjetischer Major können Sie nicht in Ulan-Bator einrücken. Bei Captain Carter ist die Flasche Whisky kalt gestellt.«
    »Hat Galina das tatsächlich durchgegeben?«
    »Ja, und noch mehr. Ich soll Ihnen sagen, daß Sie ein Schuft sind, und daß sie nie mehr einen Mann so lieben könnte wie Sie. Das war das letzte, was sie sagen konnte – dann fing sie an zu weinen …«
    Bio-Jet ist ein neues Kräftigungsmittel auf Kakao-Basis, angereichert mit Vitaminen und Lecithin. Es ist, wenn man der Werbung glauben kann, für alle gut: für Säuglinge, heranwachsende Kinder, gestandene Männer, Großväter, Mädchen, schwangere Frauen und Mütter, Frauen im Klimakterium und solche, die es hinter sich haben. Sportler gewinnen mit Bio-Jet neue, ungeahnte Kräfte, Soldaten werden zu Helden, müden Männern rumort neue Potenz in den Lenden … mit Bio-Jet zu leben, ist eine wahre Pracht.
    So war es nicht verwunderlich, daß die Vertreter von Bio-Jet überall offene Türen und willige Ohren vorfanden. Durch einen ungeheuren Reklamefeldzug in allen Fernsehsendern angekündigt, wurden die Vertreter empfangen wie Überbringer der ewigen Jugend. Wozu Coca-Cola fast ein Jahrhundert gebraucht hatte, nämlich ein kultureller Begriff zu sein, das schaffte Bio-Jet in einem Jahr. Jede Woche lief eine Fernsehsendung ›Die Spitzenleistung‹. Eine raffinierte Sendung … denn ob man einen Sportler vorstellte, einen Physikprofessor oder einen Sänger, eine biedere Hausfrau, die sich durch zehn schreiende Kinder nicht aus der Fassung bringen ließ, oder ein superheißes Girl, das über die Mattscheibe glitt und einen Blick in ihre halboffene pralle Bluse gewährte … immer stand im Hintergrund, ganz zufällig, eine Dose mit Bio-Jet.
    Der Kakaotrunk der Kraft, der Schönheit, der Jugend.
    Für John Barryl war der Job, Bio-Jet in New Mexico zu vertreten, genau der Posten, den er brauchte, um überall hineinzukommen. Er fuhr einen Firmenwagen mit großer aufgemalter Bio-Jet-Dose auf beiden Seiten, trug eine Schirmmütze mit der Aufschrift: ›Der Bio-Jet-Mann‹ und stak in einem weißen Overall, auf dessen Brust ebenfalls in grellroter Schrift jedem entgegenschrie: ›Bio-Jet … und du wirst 100 Jahre!‹
    Etwas Unauffälligeres als diese auffällige Tarnung war in den USA überhaupt nicht denkbar. John Barryl fuhr durch das Land, jeder grüßte ihn, jeder kannte ihn, und keiner fragte ihn. Seine Eingliederung in die amerikanische Gesellschaft war vollkommen gelungen.
    Sein Glanzstück allerdings war, daß er seit vierzehn Tagen auch die Kantinen der amerikanischen Atomforschungszentrale in Los Alamos belieferte. Moskaus gefährlichster Mann hatte sein Ziel erreicht: Die Atomstadt Los Alamos stand für ihn offen. Wenn sein Firmenwagen auftauchte, hoben sich ohne Kontrollen die Schlagbäume. John Barryl winkte dann den Posten zu, rief: »Boys, habt ihr schon euer Gläschen getrunken? Wie steht's in der Hose?« und durfte unter Gelächter und knalligen Witzen alle Sperren passieren.
    Ein Vertreter für Bio-Jet ist jedoch keine Sensation. Wer mit Werbespots so gefüttert wurde wie die Bürger der USA, dem war ein Mann wie John Barryl eine geradezu vertraute, zum täglichen Leben gehörende Figur.
    Sensationell für die Männerwelt in der Atomstadt Los Alamos war dagegen, daß in der Kantine II der Forschungsgruppe für Kernspaltung ein Mädchen arbeitete, das schon eine Stunde nach seinem ersten Dienstantritt einen vollen Raum hatte. Das wiederum kam von ihrer vollen Bluse und den langen schlanken Beinen, die in so engen Blue jeans steckten, daß eigentlich niemand mehr zu raten

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