Das Doppelspiel
ist los?«
»Keine Ahnung, Boß«, sagte Barryl und band seine Schürze ab. Er war gerade dabei, Hamburgers mit Käse und Tomaten zu verfeinern.
»Bulder will, daß du morgen den ganzen Tag frei hast.«
»Das ist mir neu. Ich wollte morgen in die Boxschule, und am Nachmittag ist ein Vortrag über die letzten UNO-Sitzungen.«
»Es muß etwas Wichtiges sein«, sagte Billy Rampler. »Mach mir keine Schande, John.«
Beim Hinausgehen traf John wieder auf Norma Taylor. An ihrer Theke herrschte Hochbetrieb, es war Mittagszeit, und viele kamen zu Billy, um einen Hamburger, einen Sandwich und Normas köstliche kalte Milchmixgetränke zu genießen. Vor allem die Bauarbeiter, die an den Uferbefestigungen von Frazertown arbeiteten, schworen auf Normas Mixkünste.
Überhaupt die Ufer von Frazertown! Seit 17 Jahren wurde an ihnen gebaut, und es würde auch weiterhin an ihnen gewerkelt werden, denn immer, wenn die Ufer fertig waren und die Baukommission sie abgenommen hatte, erschienen ein paar riesige Bagger und rissen alles wieder heraus, zerstörten das Ufer und schufen somit Arbeit für neue Baukolonnen. Es gab nichts, worin die Männer von Frazertown nicht ausgebildet wurden.
James Bulder empfing John Barryl wie immer in Hemdsärmeln und gummikauend. Das Mädchen im Vorzimmer, die Wasserstoffblonde mit den Löckchen, begrüßte John schon so vertraut, als habe sie mit ihm das Bettlaken geteilt. Sie wippte mit den Brüsten, setzte sich so, daß er ihre langen Beine in den Hotpants nicht übersehen konnte und rief: »Hallo Lovely!« John stellte sich stur. Er arbeitete sich an Norma Taylor heran, verbissen und mit blauen Flecken, die er in der Karateschule massenhaft erhielt. Ab und zu – auch vorhin, als er an ihr vorbeiging – fragte sie ihn: »Haben Sie keine Angst, daß Ihrem hübschen Gesicht etwas passiert?« Und er hatte knurrend geantwortet: »Wenn Sie auf häßliche Männer stehen, lasse ich mich Ihretwegen von Frankenstein operieren.«
»John, da ist etwas, was ich Ihnen übertragen möchte«, sagte Bulder jetzt. »Aus Ihren Akten sehe ich, daß Sie in Kasakstan auch in einer Erntebrigade gearbeitet und einen Mähdrescher gefahren haben. Können Sie das noch?«
»Jederzeit, Sir«, antwortete John Barryl verblüfft. »Muß ich nach Kasakstan?«
»Blödsinn! Kasakstan ist fern wie der Mond. Wir sind hier in Frazertown und bekommen morgen einen Mähdrescher, um auf echt amerikanische Art zweihundert Hektar Weizen zu ernten. Modell Ferguson & Sons. Klappt das, John?«
»Ich sehe keine Schwierigkeiten, Sir.«
»Morgen früh um sechs steht das Ding vor Tor sechs. Ein genau überprüfter Genosse, Parteimitglied, zweimal ausgezeichnet, wird ihn bringen und Sie mit der Technik vertraut machen. Und dann wird ab Montag gemäht! Ich nehme an, Sie freuen sich, John. Sie müssen ja schon sexuelle Träume von Hamburgers haben.«
Eine halbe Stunde später war John Barryl wieder auf dem Platz vor dem Fluß, kaufte sich am Automaten ein Softeis und setzte sich auf eine der weißgestrichenen Bänke. Er blieb nicht lange allein. Bulders Schreibmädchen machte Mittag und setzte sich neben ihn. Sie hatte die Bluse bis zum Gürtel der Hotpants aufgeknöpft, und was aus dem Schlitz der Bluse sich hervordrückte, war rund, glatthäutig, wohlgeformt und von keinerlei Haltern beengt. Auch sie lutschte an einem Softeis, aber wie sie es aß, saugend, mit gewölbten Lippen und halbgeschlossenen Augen, war es eine verdammt deutliche und herausfordernde Demonstration von Fellatio.
»Ich habe eine süße Mansardenwohnung«, sagte sie und schloß die Lippen wieder um die Eiswölbung. Und dann, nach dem Einsaugen und einem Anziehen des rechten Beines, wodurch die Bluse weiter aufklaffte und John ihre wahrhaftig schöne rechte Brust in voller Wölbung sehen konnte: »Ich sammle Stofftiere. Süße, kleine, kuschelige Stofftiere. Das wird Sie bestimmt interessieren, Johnny …«
»Sicherlich.«
Er lehnte sich zurück, blickte auf ihren Busen und dachte an Norma Taylor. Wenn Norma nackt ist, muß sie einen Mann um den Verstand bringen, dachte er. Es ist möglich, daß ein Mann, der sie einmal besessen hat, für alle anderen Frauen verdorben ist. So wie sie kann keine zweite sein. Ihr zu gehören ist wie ein elementares Naturereignis. Sie weiß das ganz genau, und sie hat Angst vor sich selbst. Ihre Männerfeindlichkeit ist nur eine Flucht aus ihrer explosiven Leidenschaft. Norma Taylor zu lieben, das heißt, einen Stern zu erobern und an
Weitere Kostenlose Bücher