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Das Dorf der Katzen

Das Dorf der Katzen

Titel: Das Dorf der Katzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Fritz
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Gefecht, in dessen Verlauf die verzweifelten Männer ein paar Schüsse abfeuerten, die der betreffende Ch’quar einfach ignorierte. Der oder die Männer wurden letztendlich auf die Straße hinausgetrieben, wo dann der andere Ch’quar schon wartete.
    Mindestens ein Dutzend Menschen fiel ihnen auf diese Weise zum Opfer.
    Fanden sie keine Versteckten, wurde das Haus durch gezieltes Zerstören von tragenden Elementen ganz oder teilweise zum Einsturz gebracht.
    Erneut brachen Feuer durch Kurzschlüsse oder zerstörte Gasleitungen aus.
     
    Ioannis war vom Versammlungssaal zurück auf die Plateia gerannt. Von dort aus konnte er sich am besten neu orientieren, denn der Gefechtslärm beim Tempel war verstummt.
    Statt dessen kamen die Geräusche von Schüssen, Schreien und einstürzenden Mauern aus der Gegend näher beim Ortszentrum.
    Der Kampf hatte sich in den Ort verlagert, kam auf ihn zu.
    Die ersten Menschen tauchten zwischen den Häusern und Ruinen auf. Einige rannten, als sei der Teufel hinter ihnen her, was in gewisser Weise auch stimmte, andere gingen langsam, apathisch, wie in Trance. Ioannis sah unter ihnen die ersten Frauen und Kinder aus dem Versammlungssaal. Wahrscheinlich hatten sie es an diesem Ort des Grauens und des Todes nicht mehr ausgehalten und waren an die Oberfläche geflüchtet. Er erkannte auch Kämpfer aus der Gruppe um Trevor, die sich nicht in eines der erstbesten Häuser geflüchtet hatten und deshalb noch am Leben waren.
    Ioannis hielt einen von ihnen auf.
    Der Mann war traumatisiert und konnte sich kaum verständlich artikulieren. Stück für Stück erfuhr Ioannis aber den bisherigen Ablauf und auch, zu welcher perfiden Taktik die Ch’quar übergegangen waren, um der einzelnen Dorfbewohner habhaft zu werden.
    Ioannis wies einen der älteren und erfahrenen Männer an, die nach und nach eintreffenden Menschen und Abbilder auf der Plateia zu sammeln. Er würde den letzten Kreaturen die Stirn bieten, denn nur er allein hatte die Waffe und damit Möglichkeit dazu. Sein Vorteil war, dass die Ch’quar dies nicht wussten. Sonst wäre der eine vorhin im Versammlungssaal nicht seelenruhig sitzen geblieben, als das Gewehr auf ihn gerichtet wurde.
    Sie waren immer noch von einer relativen Unverletzlichkeit überzeugt, die sie nicht mehr hatten.
     
    Er schlich sich in eine der sternförmig von der Plateia abgehenden Straßen in Richtung des Lärms, der deutlich zu vernehmen war und der ihm sagte, wo die Kreaturen gerade wüteten.
    Trotz aller gebotenen Vorsicht kam er rasch voran. Schließlich konnte er, gedeckt von einem Mauervorsprung, einen kleinen Platz einsehen.
    Einer der Ch’quars kauerte gerade über einem schreienden Mann, der wohl aus dem Haus dahinter getrieben worden war.
    Leider kam Ioannis zu spät, um noch einzugreifen.
    Er schloß die Augen. Seine Ohren konnte er leider nicht verschließen. Es dauerte nur Sekunden, dann war es wieder still.
    Der Ch’quar hob den Kopf mit dem blutverschmierten Maul und kreischte triumphierend.
    Ioannis hob langsam und lautlos das Gewehr.
    Er visierte sorgfältig und drückte ab.
    Der Schuss peitschte über den Platz und die Kreatur zuckte unter dem Einschlag zusammen.
    Sie blickte knurrend um sich, wohl in dem Glauben, wieder von einem der lästigen Glasgeschosse getroffen worden zu sein.
    Dann setzte die Wirkung der Spezialladung ein. Fasziniert beobachtete Ioannis, wie die Kreatur sich von einer Sekunde auf die andere in ein zuckendes Bündel verwandelte, das sich unter sichtlichen Qualen auf dem Boden wälzte, um dann plötzlich ganz still zu liegen und zu Staub zu zerfallen, wobei jeder Staubpartikel für sich knisternd verglühte.
    Ioannis repetierte schnell, um eine neue Patrone schussbereit im Lauf zu haben.
    Wieder ein Ch’quar weniger!
     
    Warad-al-hif wurde so schnell außer Gefecht gesetzt, dass er keine Zeit zum langen Nachdenken hatte.
    Soeben hatte er noch genüsslich einen dieser Menschen getötet, die ihnen im Weg waren, als er einen Schuss hörte und praktisch zeitgleich den Einschlag des Projektils spürte.
    Gleich darauf wurde er - wie schon zuvor Haschun - von der heftigen Reaktion seines Ch’quar auf das Uranoxid aus dessen Körper gezwungen und musste zurück in seinen eigenen fliehen.
    Als er dort ankam und die Augen aufschlug, blickte er in die betretenen Gesichter von vier anderen Priestern.
    „Willkommen bei den Verlierern“, sagte Tessal. Es lag keinerlei Ironie oder Sarkasmus in seiner Stimme, nur tiefe

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